Biochemiker/innen im Beruf

Alumnis berichten

Diese Seite befindet sich im Aufbau!

An dieser Stelle werde Sie zukünftig Beiträge von Frankfurter Biochemie-Absolventen finden. Sie berichten über persönlichen Erfahrungen, beruflichen Entwicklungen und geben Tipps und Anregungen für die Studiengestaltung.

Wenn Sie selbst Absolventin oder Absolvent der Frankfurter Biochemie sind, sind Sie herzlich eingeladen, einen Beitrag zu schreiben. Wenden Sie sich bitte an das Dekanat.
Email: DekanatFB14@uni-frankfurt.de


Thomas Langer - Laborleiter

Nach der Schulzeit habe ich eine Ausbildung zum Biologie-Laboranten bei der damaligen Hoechst AG absolviert und anschließend noch einige Zeit dort in einem Chemielabor gearbeitet. Hieran schloss sich an der Johann Wolfgang Goethe-Universität zunächst das Studium der Biologie, dann der Biochemie an. Meine Diplom- und Promotionsarbeit habe ich bei Prof. Hugo Fasold angefertigt. Nach der Promotion habe ich in einer NMR-Forschungs-Kooperation an der JWG-Universität (Leitung Prof. Harald. Schwalbe) mitgearbeitet. Seit August 2005 beschäftige ich mich mit der Herstellung rekombinater Proteine.

Meine Erfahrungen und Empfehlungen:

Die Zeit an der Universität unterliegt der eigenen Verantwortung. Daher diese Zeit sinnvoll nutzen. Angebote, auch –und vor allem- fachübergreifende, gibt es reichlich. Initiativ sein.

Das Studium ist ein Stück Selbstverwirklichung, von daher das machen, was einem selbst interessiert – das aber dann richtig. Die Johann Wolfgang Goethe Universität bietet beste Voraussetzungen hierfür.

Klar, manchmal kommt man auch ins Stocken. Beharrlich, aber nicht verbissen, weitermachen, auch mal Niederlagen einstecken können. Durststrecken überstehen. Erkennen, wann ein neuer Weg eingeschlagen werden muss, kreativ sein. Lernen sich zu organisieren.

Das sind die eigentlichen Eigenschaften die dann auch später gefragt sind.

Ob ich es nochmal so machen würde? Eindeutig ja!


Peter Lamken - Trainee Inhouse Consulting

Im Oktober 2005 stieg ich als Trainee Inhouse Consulting beim Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmen Merck KGaA ein. Das 2-jährige Nachwuchsprogramm richtete sich an Absolventen, die sowohl einen naturwissenschaftlichen wie auch wirtschaftlichen Hintergrund mitbringen.

Die ersten 6 Monate arbeitete ich in der konzerneigenen Unternehmensberatung an verschiedenen Beratungsprojekten und absolvierte eine Vielzahl von Trainings. Nach dieser Zeit wechselte ich ins Marketing für Laborchemikalien, einem Kerngeschäft von Merck. Im Anschluss sind Einsätze in anderen Unternehmensbereichen und in einer Auslandsgesellschaft der Merck-Gruppe geplant. Der große Vorteil eines solchen Programms ist es, das Unternehmen aus verschiedenen Blickwinkeln kennen zu lernen und so Schwerpunkte für eine anschließende Tätigkeit im Konzern zu setzten.

Während des Studiums hätte ich mir nicht vorstellen können, an der Grenzfläche zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu arbeiten. Jedoch wurde mir während der Diplom und insbesondere der Doktorarbeit klar, dass es mich aus der Grundlagenforschung zu stärker anwendungsorientierten Tätigkeiten ziehen würde.

Mein Studium der Biochemie absolvierte in Frankfurt und schrieb meine Diplomarbeit extern bei Prof. Robert Tampé an der Uni Marburg. Nach dem Umzug des Arbeitskreises nach Niederursel promovierte ich bei Dr. Jacob Piehler am Institut für Biochemie. Während der Promotion studierte ich Wirtschaftswissenschaft an der Fernuni Hagen und legte dort das Vordiplom ab. Der Mix aus Biochemie und BWL ist für eine spätere Tätigkeit in der Industrie sehr hilfreich und würde auch an der Universität nicht schaden.

Meine Empfehlung an die Studenten

Seht zu, dass Ihr das Studium zügig absolviert und Euch für die Promotion ein Thema „mit Bodenhaftung“ sucht. Neben dem „Wohlfühlen“ in der Gruppe sind klare Vereinbarungen über die Projektziele und vor allem über die Dauer der Doktorarbeit essentiell. Was nützt das schnellste Studium, wenn die Promotion zu lange dauert?

Versucht frühzeitig herauszufinden, was Ihr nach Studium/Promotion machen wollt (z.B. mit Praktika, Besuchstagen, Firmenstipendien, btS, etc.) und stellt rechtzeitig die Weichen.

Viel Erfolg beim Studieren und Forschen


Laura Laprell - Medical Consultant

Der Werdegang nach meinem Biochemiestudium an der Goethe-Universität Frankfurt am Main war gradlinig und dann auch wieder nicht.

Nach meiner Schulzeit habe ich nach einem Jahr Pause und Perspektivensuchens, 2006 das Biochemiestudium begonnen. Zunächst habe ich mich schwergetan, herauszufinden, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte, bis ich mich dann für Neurobiologie als drittes Fach entschieden habe.

Nach meinem Diplom 2011/2012 in der AG von Prof. Alexander Gottschalk habe ich mein gebündeltes Wissen aus Chemie, Physik, Biochemie und Neurobiologie genommen und eine Promotion mit medizinisch/neurobiologischem Thema an der Ludwig-Maximilians-Universität München angefangen, die ich allerdings durchgeführt habe in einem Chemielabor (AK Prof. Dirk Trauner). Die Kombination war mir aufgrund der breiten Ausbildung im Studium möglich und hat mir große Freude gemacht. In diesem Rahmen habe ich auch immer wieder forschungsbezogene Auslandsaufenthalte schon im Laufe meiner Promotion (2012-2015) und im Anschluss (2015-2016) wahrgenommen.

Ich hatte die Möglichkeit, mich während dieser Zeit mit den unterschiedlichsten Themen zu beschäftigen und habe mich dann „mittendrin“ noch mal entschlossen, mein Forschungsthema zu wechseln (Ophthalmology/Neurochemie zu Neuroimmunologie). Dafür bin ich 2016 von der University of Washington Seattle an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gewechselt. Hier habe ich meine ersten eigenen Forschungsgelder beantragt und eine eigene kleine Forschungsgruppe für fünf Jahre geleitet. In diesem Rahmen habe ich auch eine Vorlesungsreihe ins Leben gerufen, ein jährliches Praktikum für 20 Studenten organisiert und durchgeführt, sowie Master- und Doktorarbeiten betreut.

Nach insgesamt 15 Jahren an Universitäten habe ich mich dazu entschlossen, noch einmal neue Herausforderungen anzunehmen und bin in die Industrie als Medical Consultant zur Münchener Rückversicherung gewechselt. Hier begleite ich Digitalisierungsprozesse, entwickle Software und begleite Maschine Learning und allgemeine Analyse Projekte im medizinischem Bereich. Mein biochemisches und Data Science, sowie angelerntes medizinisches Wissen haben sich als außergewöhnlich wertvolle Ressource herausgestellt.

Das Wechseln der Forschungsfelder haben mir breites Wissen vermittelt, Vorträge und Vorlesungen halten ist normal, man lernt nie aus und kann sich konstant weiterentwickeln. Ich habe nicht gewusst, wo ich in 10 Jahren nach meinem Studium sein möchte und habe auf kein klares Ziel hingearbeitet; aber ich habe immer 100% geben können, da mir das, was ich gemacht habe und mache, immer Spaß bringt. Mit der Ausbildung des Biochemiestudiums kann man sich in die verschiedensten Bereiche entwickeln und mein Werdegang ist nur einer von vermutlich unendlichen Möglichkeiten.

Mein Tipp daher: Macht, was euch Spaß macht und wenn es neue Herausforderungen gibt, nehmt sie auch mal an.


Christian Schultheis – Biomarker Expert

Academic Background:
Back in 2002 I started my studies of Biochemistry at the Goethe University, concluding in 2007 with the Diploma and followed by my graduation in the lab of Alex Gottschalk (2012). From 2017-2019 I did my MBA with focus on Pharma Business at Goethe Business School.

Professional Career:
After some month as Post-Doc, I started at Boehringer Ingelheim as a lab head engaged in genomic measures. Over time my role changed from bench to desk, resulting in my current position where I take care of the clinical development of our new drugs, including design and conduct of clinical programs, milestones etc..

Recommendations:
Considering that a significant fraction of (quality) time is spent there, most important aspects for me of my job (but also during my time at the University) are joy and personal fulfillment in what I do. Recognizing the value of enjoying your work, I highly recommend pursuing your personal interests when it comes to decision making (e.g. regarding study courses, subjects for theses, job selection etc.). Yet, as most colleagues in the field, I also realized that it may be difficult to achieve your (professional) goals. Key learning for me after my first years in industry (and being involved in screening candidates for new jobs) is that a high degree of self-motivation, educational diversity and networking is required for success – aspects which were (at least back in my times) not in the focus of academic teaching. Thus, I can only highly recommend to start early on to make up your mind about your planed path forward. Once arrived there, you should make use of the various opportunities to expand your horizon and demonstrate your engagement, e.g by internships abroad, taking extra courses in your areas of interest or other further educational courses. Also, take the chances of outward looking – there is so much value of regular journal clubs or learning about the work done in other labs with completely different focus (I know, this does not sound intuitive :-))

Further questions? Feel free to contact me! https://www.linkedin.com/in/christian-schultheis-0752978b/