Arbeitsgruppe Prof. Jörg Stehle

Molekulare Mechanismen der Zeitmessung

Im Fokus der Arbeitsgruppe stehen Forschungsprojekte, die sich mit der zeitmessenden Kompetenz von Neuronen beschäftigen. Der von uns erbrachte Nachweis rhythmisch exprimierter Uhrengenproteinen im Hippocampus der Maus legt eine Beteiligung dieser Faktoren an neuronaler Plastizität nahe. Da Lernvorgänge eindeutig von der Tageszeit abhängen, werden zurzeit molekulare Mechanismen im Zusammenhang mit der zeitabhängigen Gedächtnisengrammierung analysiert. Die experimentellen Untersuchungen spannen dabei den Bogen von Verhaltensexperimenten über Microarrayanalysen differentiell exprimierter Gene im Hippocampus und der Zergliederung von Lern-relevanten Signaltransduktionsvorgängen bis zur Analyse der Dynamik von Chromatinremodelling in hippokampalen Zellen. Als weiterer Aspekt wird die Beeinflussbarkeit der Gedächtnisengrammierung im Tagesgang, insbesondere durch das Hormon des Pinealorgans, das Melatonin, untersucht.

Kooperationsprojekt Tageszeit und Kognition

Kooperationsprojekt zwischen den Institut der Anatomie III und dem Zentrum für Neurologie (Leiter: Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz).
In einem Zentrum-übergreifenden Kooperationsansatz zwischen dem Institut für Anatomie III (Zelluläre und molekulare Anatomie) und der Arbeitsgruppe von Herrn Dr. med. Christian Kell (www.brainclocks.com) am Zentrum der Neurologie wird multimethodisch die Tageszeitabhängigkeit von kognitiven Leistungen erforscht.
Hierbei werden zum einen im Tiermodell der Maus die molekularen Mechanismen der Zeitmessung in hippokampalen Neuronen dechivriert, die für die unterschiedliche Leistungsfähigkeit bei der Gedächtnisengrammierung am Tag und während der Nacht verantwortlich sind.
Zum anderen wird mittels bildgebender Verfahren durch fMRT Studien beim Menschen untersucht, wie sich kortikale Aktivitätsmuster im Tagesgang antizipatorisch verändern, um eine optimierte Kognition und Verarbeitung von sensorischen Reizen zu gewährleisten.