Internationales Symposium zu Ehren des 200. Geburtstags des
Frankfurter Rabbiners, Historikers und Reformers Abraham Geiger (1810-1874)

16.-17. Mai 2010 Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Casino Gebäude

Der am 24. Mai 1810 in Frankfurt geborene Rabbiner und Historiker Abraham Geiger, einer der Gründungsväter der Reformbewegung und der Wissenschaft des Judentums, gehört zu den bedeutendsten intellektuellen Gestalten des deutschen Judentums des 19. Jahrhunderts. In Auseinandersetzung mit den neuesten Tendenzen der Geschichtswissenschaft, Theologie und Orientalistik in Deutschland begann er in den 1830er Jahren ein intensives Studium des Arabischen und des Koran und unternahm es in seinem berühmten Preis-Essay Was hat Mohammed aus dem Judenthume aufgenommen?, nachzuweisen, dass weite Teile des Koran von der rabbinischen Literatur beeinflußt sind. Das Buch wurde ein erster Schritt in Geigers wichtigstem Projekt: der Verteidigung der Existenzberechtigung des Judentums in der Moderne gegen jene, die es zu einer überholten, toten Erscheinung ohne Belang für die europäische Moderne herabwürdigten. Indem er den tiefgreifenden Einfluß der jüdischen Tradition auf Christentum und Islam betonte und dem Judentum die Rolle der Bewahrung des reinen prophetischen Monotheismus und somit eine messianische Rolle in der Geschichte zuschrieb, forderte Geiger die triumphalistische christliche Theologie seiner Zeit heraus und stellte die jüdisch-christlichen Beziehungen auf eine völlig neue Grundlage. Zugleich wandte er sich als Historiker und Theologe gegen den orthodoxen jüdischen Traditionalismus und wurde - als kontroverser Rabbiner in Wiesbaden, Breslau und Frankfurt sowie als Mitbegründer der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin - zu einer der führenden Stimmen des Reformjudentums.

Das internationale Symposium anläßlich des 200. Geburtstages Abraham Geigers wird von der Martin Buber Professur für jüdische Religionsphilosophie am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universitaet Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam, dem Centre for German-Jewish Studies an der University of Sussex und der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts veranstaltet.

 

Nähere Informationen als pdf (zum Programm und Ort des Symposiums, Anmeldung und Kontakt)

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