Projekt »Entwicklung von Literalität bei leseschwachen Schüler/innen«

Laufzeit: August 2009—August 2012

Mittelgeber: Zentrum für Lehrerbildung und Schul- und Unterrichtsforschung / Goethe-Universität

Beteiligte:

Kurzbeschreibung

„Lesen lernt man durch lesen!“ – obwohl das spontan einleuchten will, lässt es sich nicht so ohne Weiteres empirisch belegen: Schüler und Schülerinnen mit Leseproblemen profitieren jedenfalls weder in ihren Prozessleistungen noch in motivationaler Hinsicht von freien Lesezeiten im Unterricht mit entsprechend anregenden und einfachen Kinder- und Jugendbüchern, das zeigen die entsprechenden empirischen Studien. Andererseits ist und bleibt es hoch plausibel, dass auch beim Lesen das Üben der Königsweg zu seiner Beherrschung ist.

In diesem Projekt geht es darum, Unterrichtsroutinen zu entwickeln und zu überprüfen, die das stille Lesen zusammenhängender Texte bei schwachen LeserInnen so wirkungsvoll unterstützen, dass sie in den verschiedenen Dimensionen ihrer Lesekompetenz besser werden. Diese Unterstützungen beinhalten insbesondere die Kontrolle der sprachlichen Schwierigkeit des Lesestoffs, die Stabilisierung des „reading engagements“ während der Lesezeiten, die Vermittlung von Lesetechniken, die Vereinbarung von Lesezielen und den Zugang zu einem weiten Spektrum von Textsorten. In Anlehnung an amerikanische Forschungsergebnisse zum unterstützten Stilllesen werden in dem Projekt entsprechende Unterrichtsroutinen für SchülerInnen von sechsten Hauptschulklassen entwickelt, nach einer Vorstudie (Sommer 2010) in 10 Hauptschulklassen implementiert (Oktober 2010 bis Februar 2011) und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht.

Zentrale Fragestellung / Hypothesen: Stille Lesezeiten zeigen bei leseschwachen HauptschülerInnen (6. Klasse) keine Effekte auf der Prozessebene des Lesens, keine Auswirkungen auf die Lesemotivation und das lesebezogene Selbstkonzept. Lassen sich solche Effekte durch die Unterstützung bei der Bewältigung von Leseanforderungen erreichen? Wie sind solche Unterstützungsroutinen zu modellieren? Transferieren unterstützte Lesezeiten in der Schule auf die Wertschätzung von Lesekultur?

Typ der Studie / Methoden: Interventionsstudie in 5. und 6. Hauptschulklassen. Vorstudie: Modellierung von adaptiven Verfahren zur Unterstützung eigenständigen Lesens. Überprüfung der Effekte verschiedener Unterstützungsroutinen und der Anpassung der Textschwierigkeit jeweils durch individuelle Testungen (running records, Inhaltsfragen).

Probanden (Alter, Schulform, Anzahl): Vorstudie: 5 Hauptschulklassen

Ergebnisse:

Rosebrock, Cornelia (2013): Eigenständiges Lesen hat viele Facetten. Selbstständigkeit im Umgang mit Texten herausfordern und unterstützen. In: Die Grundschulzeitschrift: Üben. Situationen im Unterricht gestalten. Heft 265 & 266, 2013, S. 54-57.

Rieckmann, Carola; Jörgens, Moritz & Rosebrock, Cornelia: Verhinderte Lesebereitschaft. Was fehlt schriftfernen Jugendlichen zum eigenständigen Lesen? In: IDE-Informationen zur Deutschdidaktik: Literale Praxis. Heft 1, 2013, S. 87-99.

Jörgens, Moritz; Rosebrock, Cornelia (2012): Die Bedeutung des eigenständigen Lesens für die Ausbildung von Literalität bei schwachen LeserInnen. In: Arbeitskreis Literaturdidaktik im SDD (Hg.): Literaturdidaktik in Zeiten der Empirie - zwischen ästhetischer Erfahrung und Kompetenzorientierung. Freiburg im Breisgau: Filibach, S. 211-234

Jörgens, Moritz; Rosebrock, Cornelia (2012): Die Bedeutung des eigenständigen Lesens für die Ausbildung von Literalität bei schwachen LeserInnen. In: Arbeitskreis Literaturdidaktik im SDD (Hg.): Literaturdidaktik in Zeiten der Empirie - zwischen ästhetischer Erfahrung und Kompetenzorientierung. Freiburg im Breisgau: Filibach, S. 211-234