Hekhalot Transmissions in European Piyyut: A Study of Transmission of Knowledge in Medieval Jewish Societies

Bearbeitung: Elisabeth Hollender (Seminar für Judaistik), Annelies Kuyt (Seminar für Judaistik), Ophir Muenz-Manor (Open University, Ra’anana, Israel)

Terminologie und Motive aus der Hekhalot Literatur sind vielfach in der liturgischen hebräischen Poesie (piyyut) vertreten, während umgekehrt poetische Techniken der piyyutischen Literatur Hekhalot Hymnen beeinflusst hatten. Bisher hat sich die Forschung auf die Analyse dieser Interaktion mit Piyyutim aus der Spätantike konzentriert, die etwa zeitgleich mit der Hekhalot Literatur entstanden. Die eindeutigen Parallelen sind allerdings wenige. Dagegen enthalten zahlreiche piyyutim au dem mittelalterlichen Europa ausführliche angelologische Abschnitte, die in Vokabular, Terminologie und Motiven an angelologische Hekhalot-Texte erinnern.

Das gemeinsame Forschungsprojekt untersucht diese europäische poetische Tradition, um die Überlieferung von Hekhalot-Texten und Hekhalot-Traditionen besser zu verstehen. Dabei geht es vor allem um die Möglichkeit der Veränderung: Wie wurden Traditionen variiert, wie wurde die Bildersprache den textlichen Umgebungen und dem Genre der Überlieferung angepasst, und wie wichtig waren Sprache und literarische Form für die Überlieferung dieser Traditionen? Gleichzeitig trägt das Projekt zum besseren Verständnis der liturgischen Poesie in Europa bei. Wir analysieren und edieren Texte, die bisher nicht wissenschaftlich bearbeitet wurden. Neben piyyutim aus Italien und Ashkenaz werden auch mittelalterliche byzantinische piyyutim in die Untersuchung eingeschlossen, um die unterschiedlichen Transmissionen in unterschiedlichen jüdischen Gemeinschaften zu analysieren.

Das Beispiel der Beziehung zwischen Hekhalot Literatur und europäischen piyyutim kann dann als Model für andere hebräische Literaturen verwendet werden, die unter unterschiedlichen historischen und kulturellen Bedingungen überliefert wurden. Die Beziehung zwischen piyyut und Hekhalot Literatur ist besonders geeignet als Fallstudie für mittelalterliche Überlieferungs- und Redaktionsgeschichte, weil das zu untersuchende Corpus weder zu groß noch zu klein ist, weil beide Genres Teil des kulturellen Erbes sowohl der nahöstlichen als auch der europäischen jüdischen Gemeinschaften waren, weil die komplexe Überlieferungsgeschichte von Hekhalot Material und andauernder piyyutischer Aktivitäten Beispiele für alle denkbaren Beziehungen zwischen den beiden Gruppen von Texten liefern kann, und weil die methodischen und systematischen Fragen, die an diesem Corpus studiert werden können, relevant für die meisten mittelalterlichen Literaturen sind.

Kontakt

Besucheradresse:

Seminar für Judaistik
Goethe-Universität Frankfurt  |  Campus Westend
Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften
Rostocker Straße 2
D-60323 Frankfurt am Main

Räume 01.A115-118 und 01.A129-131

Tel.: +49 (0)69 798 22677
Fax: +49 (0)69 798 23351
jewishstudies@uni-frankfurt.de

Postanschrift:

Goethe-Universität Frankfurt am Main 
FB09-Seminar für Judaistik
SKW
60629 Frankfurt

Päckchen und Pakete:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
FB09-Seminar für Judaistik
SKW
Rostocker Straße 2
60323 Frankfurt