„Bedeutung der Erst- und Zweitsprache bei Lernern der Fremdsprache Englisch für die kooperative Bearbeitung textbasierter Lernaufgaben“ (Prof. Dr. Daniela Elsner/ Prof. Dr. Ilonca Hardy)

In diesem Projekt soll die Bedeutung der Erst- und Zweitsprache für die Bedeutungs­kon­struktion in einer Fremdsprache (Englisch) bei bilingualen Grundschulkindern mit der Erstsprache Türkisch und der Zweitsprache Deutsch untersucht werden. Ausgehend von heterogenen Befunden zur Nutzung der Erst- und Zweitsprache bei der Bedeutungskonstruktion in der Drittsprache in unterschiedlichen Lernkontexten ist es Forschungsanliegen des beantragten Projekts, das Ausmaß der Bedeutungsaushandlung im Englischen in kooperativen Lernsettings bei Kindern mit türkischem Migrationshintergrund zu untersuchen, indem die Salienz zur Nutzung der Erst- bzw. Zweitsprache durch Aufgabenmaterial und Partnerkonstellationen experimentell variiert wird. Konkret wird in kontrollierten Vergleichen sowohl der Faktor Sprache in Aufgabenmaterial und der Faktor Erstsprache des Interaktionspartners variiert werden, um Aufschluss über die unterschiedliche Auswirkung der Lernsettings für die  Bedeutungskonstruktion der Paare im Englischen zu geben. Die Bedeutungskonstruktion kann als Grundlage der Herstellung von kommunikativer Kompetenz in einer Fremdsprache gesehen werden, welche auf einem Zusammenspiel von Interpretationen auf lexikalischer, syntaktischer und semantischer Ebene in kommunikativen Situationen beruht und somit die zentralen Zielbereiche des frühen Englischunterricht betreffen. Wir gehen davon aus, dass die aktive Nutzung der Erst- und Zweitsprache mit einer besseren kontextuellen Einbettung von neuen Sprachinhalten auf lexikalischer bzw. semantischer Ebene verbunden ist, da eine  breitere konzeptuelle Basis von zweisprachigen Lernern zur Bedeutungskonstruktion genutzt werden kann, sowie eine deutlichere Fokussierung von Formelementen im Diskurs durch Vergleiche zwischen den Sprachen ermöglicht wird. Vergleichend werden die Effekte bei einsprachig deutschen Lernern erhoben, um die Rolle der Erstsprache bei zweisprachigen Lernern von der Erstsprache bei einsprachigen Lernern abgrenzen zu können. In den abhängigen Variablen fokussieren wir die für kommunikative Kompetenz zentralen Aspekte des Wortschatzes und der formfokussierten Inhalte, welche einerseits durch Videoanalysen der gemeinsamen Bearbeitung des Aufgabenmaterials durch beide Interaktionspartner untersucht werden wird, andererseits als individuelle Prä-Posttestvergleiche zur Bestimmung der Effekte der unterschiedlichen  Aufgabenbearbeitung eingesetzt werden. Die Ergebnisse der Studie geben Aufschluss über die Bedeu­tung der sprachlicher Ressourcen von zweisprachigen Lernern im Kontext der Drittsprachen­aneig­nung; sie bieten zudem didaktische Impli­ka­tio­nen zur Nutzung von ein- und mehrsprachigem Unterrichtsmaterial in kommunikativen Aufgabenkontexten des Fremdsprachen­unterrichts der Grundschule. 

Beteiligte Personen: Prof. Dr. Daniela Elsner (FB 10), Prof. Dr. Ilonca Hardy (FB 4); Dr. Judith-Bündgens Kosten (ABL)

Laufzeit: 2012-2015

Finanziert durch hessische Landesmittel, verankert an der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung der Goethe Universität Frankfurt.