Jewish Identity in Georgia at the Dawn of Globalization

Förderung durch die VolkswagenStiftung:

5.2013-5.2016

                 

Bearbeitung: Nino Chikovani (Institute of Cultural Studies, Tbilisi State University), Irakli Chkahidze (Institute of Cultural Studies, Tbilisi State University), Reuven Enoch (Israel Heritage Department, Ariel University), Jost Gippert (Institut für Empirische Sprachwissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt), Lali Guledani (College of Arts and Science, Ilia State University Tbilisi), Elisabeth Hollender (Seminar für Judaistik), Ketevan Kakitelashvili (Institute of Cultural Studies, Tbilisi State University), Tamar Kurtanidze (College of Arts and Science, Ilia State University Tbilisi), Constantine Lerner (Georgian Studies, Hebrew University Jerusalem), Tamari Lomtadze (Akaki Tsereteli State University Kutaisi), Nino Pirtskhalava (Faculty of Philology of Foreign Languages, Ilia State University Tbilisi), Valentina Wiedner (Seminar für Judaistik)

 

Der Beginn der Globalisierung wird mit dem Aufkommen nationaler Bewegungen im 19. Jh. und ihrer Wahrnehmung nationaler Identitäten assoziiert. Jüdische Gemeinschaften reagierten auf diese Bewegungen mit der Neudefinition der Rolle sowohl des Judentums als Gemeinschaft als auch der einzelnen Juden in den verschiedenen Gesellschaften, aber auch mit der Suche nach Wegen, jüdische Traditionen und das historische Verständnis jüdischer Identität mit der Möglichkeit der Partizipation an sich modernisierenden Gesellschaften auf dem Weg zur Globalisierung zu verbinden. In dieser bewegten Zeit verfügte die jüdische Gemeinschaft in Georgien über eine kollektive Identität, die durch ihre sehr lange (vor dem 5. Jh.) regionale Geschichte geprägt war. Durch die Jahrhunderte hindurch hatten inner-jüdische Bedingungen (wie die Entfernung von anderen jüdischen Gemeinden) und soziale Faktoren (wie die frühe und vollständige Übernahme der georgischen Sprache) das georgische Judentum geprägt und die Grundlagen für die besondere „georgisch-jüdische“ Identität gelegt, die im späten 19. und frühen 20. Jh. erblühte. Eine Identität, die zugleich auch in Abgrenzung von der ashkenazisch-jüdischen Einwanderung entstand, die im 19. Jh. die georgisch-jüdischen kulturellen und religiösen Traditionen herausforderte.

Das Projekt untersucht, wie georgisch-jüdische Identität seit dem 19. Jh. verstanden und aktualisiert wurde. Dazu werden drei Bereiche untersucht: die Sprache der georgischen Juden, der Diskurs über georgisch-jüdische Identität zu Beginn des 20. Jh. und die jüdische Teilhabe an der multiethnischen Kultur in fin de siècle Georgen. In jedem Bereich wird auch komparatistisch gearbeitet, d.h. parallele Entwicklungen in Georgien und an anderen Orten werden untersucht, um das georgische Judentum im Rahmen der sich verändernden jüdischen Identitäten zur Wende ins 20. Jh. zu verorten. So werden im zweiten Bereich die Arbeit der georgisch-jüdischen Intellektuellen an Identitätsnarrativen mit ähnlichen Bemühungen der deutsch-jüdischen (Neo-) Orthodoxie 1850-1914 verglichen, einer Gemeinschaft, die zu dieser Zeit ähnliche Herausforderungen in Bezug auf die Annahme von Sprache und Kultur der Umgebungsgesellschaft gegenüberstand. Als gemeinsamer historischer Hintergrund für die zu untersuchenden Phänomene in Georgien wird zudem eine umfassende Studie zur georgisch-jüdischen Sozialgeschichte von Beginn an bis ins 19. Jh. in englischer Sprache vorgelegt werden.

Die Forschungsergebnisse werden die Rekonstruktion einer Epoche ermöglichen, die wesentlich für den Aufbau der georgisch-jüdischen Identität war, und diese Identitätsbildung in den Kontext sowohl der jüdischen als auch der georgischen Geschichte einbetten. Die Publikation der Ergebnisse in Englisch wird dazu beitragen, sowohl die georgisch-jüdische Gemeinschaft und ihre einzigartige Geschichte als auch die Arbeit der georgischen Wissenschaftler zu diesem Thema in der westlichen Wissenschaft bekannter zu machen.

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