Untersuchungen zu den Siedlungsstrukturen und zur Chronologie der spätbronzezeitlichen Befestigung von Corneşti-Iarcuri im rumänischen Banat

Antragsteller und Projektleiter

Prof. Dr. Rüdiger Krause, Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Dr. Matthias Wemhoff, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin

Förderung

Fritz Thyssen Stiftung 2008-2012, DFG seit 2013.

Zeitraum

ab 01.07.2013 (Dauer 6 Jahre)


Projektpartner


Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Prof. Dr. Rüdiger Krause
Ralf Lehmphul M.A.
Dr. Maren Gumnior
Dr. Astrid Stobbe

Museum für Vor und Frühgeschichte Berlin

Prof. Dr. Matthias Wemhoff
Dr. Bernhard S. Heeb
Katharina Teins M.A.

Topoi Berlin

Dr. Gerwulf Schneider
Dr. Małgorzata Daszkiewicz (Warschau)
Moritz Nykamp M. Sc.

Muzeul Banatului Timişoara

Dr. Alexandru Szentmiklosi
Andrei Balarie M.A.

University of Exeter

Prof. Dr. Anthony Harding

Geophysik

Dr. Arno Patzelt, Terrana Geophysik
Dr. Helmut Becker und Anne-Sophie Flade-Becker MA M. Sc., Eurasburg

Vermessung

Dipl. Ing. Doris Schäffler, Karlsruhe

Siehe auch LOEWE-Projekt "Prähistorische Konfliktforschung"


 

Seit dem Sommer 2007 führen die Johann Wolfgang Goethe Universität und das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin in Kooperation mit dem Muzeul Banatului Timişoara und der University of Exeter archäologische Feldforschungen an der befestigten spätbronzezeitlichen Großanlage „Corneşti-Iarcuri“ in Rumänien durch. Dabei handelt es sich um die größte bislang bekannt gewordene prähistorische Siedlung Europas. Sie ist durch vier Mauerringe gesichert, von denen der größte eine Länge von 15,8 km (Ring IV) besitzt und eine Fläche von 17,2 km² umfasst (Abb. 1 und 2). Die Erforschung durch magnetische Messungen auf eine Fläche von über 100 ha, Oberflächenbegehungen und gezielten Grabungsschnitten hat eine Datierung in die Spätbronzezeit ergeben.

 
Abb. 1: Satellitenbild der Gesamtanlage (bearbeitet)  
 
Abb. 2: Luftbild. Zu sehen sind die drei inneren Ringe  

 In den Jahren 2008, 2009 und 2012 wurde das Projekt aus Mitteln der Fritz Thyssen Stiftung, Köln unterstützt. Ab dem 01.08.2013 wird Corneşti-Iarcuri im Rahmen eines auf 6 Jahre angelegten Forschungsprogramms von der DFG gefördert. Das Programm sieht neben der Aufarbeitung von Altfunden aus ersten Grabungen der 1930er Jahre vor allem eine Ausdehnung der bisherigen Feldforschung vor. So sollen großflächig Schnitte im Innenbereich der Siedlung angelegt, aber auch die magnetischen Messungen und Oberflächenbegehungen fortgeführt werden. In den Grabungsjahren 2007 bis 2012 standen zunächst Datierung und Aufbau der Holz-Erde-Mauern im Vordergrund, im Zuge der DFG-Förderung wird nun der Focus auf die Innenbebauung und Besiedlungsstrukturen in Ring I und II gelegt, da über diese bislang kaum etwas bekannt ist.

 
Abb. 3: Flächen der Magnetik 2008-2011 und Lage der Schnitte 2011  
 
Abb. 4: 80 m Schnitt durch Ring I im Jahr 2008  

 Durch zwei Beiprojekte mit eingebunden in die Forschungen vor Ort ist das Excellence-Cluster Topoi der Freien und der Humboldt-Universität zu Berlin. Dabei handelt es sich zum einen um eine Dissertation mit dem Titel „Paleogeography of the Mures Alluvial Fan - Landscape Reconstruction in the Environs of the Late Bronze Age Settlement Corneşti-Iarcuri, Western Romania“ am Institut für physische Geographie der FU Berlin, und zum anderen, in Zusammenarbeit mit der Universität in Warschau, um chemische Analysen der spätbronzezeitlichen Keramik aus Iarcuri und anderen zeitgleichen Siedlungen. Ein Ziel dieser Untersuchung ist, die Herkunft der Keramik in Iarcuri und an den anderen Fundorten zu klären.

 
Abb.5: SBZ Keramik aus Ring I  

Literatur

Heeb et al. 2008: B. S. Heeb / A. Szentmiklosi / J. M. Wiecken, Zu den Wallringen von Corneşti-Iarcuri, Jud. Timiş, Rumänien – Forschungsgeschichte und neueste Untersuchungen. Prähist. Zeitschr. 83/2, 2008, 179–188.

Heeb et al. 2011: B. S. Heeb / R. Krause / A. Szentmiklosi, Iarcuri – Die größte prähistorische Befestigung Europas. Archäologie in Deutschland 2011/4, 56–59.

Heeb et al. 2012: B. S. Heeb / A. Szentmiklosi / A. Harding / R. Krause, Die spätbronzezeitliche Befestigungsanlage Corneşti-Iarcuri im rumänischen Banat – ein kurzer Forschungsbericht der Jahre 2010 und 2011. Acta Praehist. et Arch. 44, 2012, 47-58.

Medeleţ 1993: F. Medeleţ, În legătură cu fortificaţia de pămînt de la Corneşti (comuna Orţişoara, judeţul Timiş). An. Banatului S.N., Arheologie – Istorie II, 1993, 119–150.

Micle et al. 2006: D. Micle / L. Măruia / L. Dorogostaisky, The earth works from Corneşti-“Iarcuri” (Orţişoara village, Timiş county) in the light of recent field research. An. Banatului S.N., Arheologie – Istorie XVI, 2, 2006, 283–305.

Micle et al. 2009: D. Micle / M. Torok-Oance / L. Măruia, The morpho-topographic and cartographic analysis of the archaeological site Cornesti "Iarcuri", Timis County, Romania, using computer sciences methods (GIS and Remote Sensing techniques). Ann. Univ. Tibiscus Comp. Sci. Series VII, 2009, 249-262.

Pech 1877: J. Pech, A zsádanyi avar telepek Temeszvármégyében. Történelmi és Régészeti Értesitö III, 2, 1877, 49–59.

Rada et al. 1989: M. Rada / N. Cochină / D. Manea, Studiu aerofotogrammetric al fortificaţiilor de la Corneşti, Jud. Timiş. SCIVA 40, 4, 1989, 377–380.

Szentmiklosi et al. 2011: A. Szentmiklosi / B. S. Heeb / J. M. Heeb / A. Harding / R. Krause / H. Becker, Corneşti-Iarcuri – A Bronze Age town in the Romanian Banat? Antiquity 85, 2011, 819-838.