Zur Ästhetik des Imperfekten. Analoge Artefakte, digitale Simulakren und  die Re/Auratisierung des Virtuellen - Katja Gunkel, M. A.



Das Dissertationsprojekt widmet sich der Kartierung und Analyse zeitgenössischer Bildformen und –ästhetiken im Web 2.0. Fokussiert wird hierbei insbesondere auf jene virtuelle Bilder, die mit Softwareapplikationen (mobile Apps) für die integrierte Digitalkamera von Smartphones aufgenommen und durch die implementierte Vernetzung mit dem Kulturraum des Internets und dessen Anwendungen einer globalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.


Die titelgebende Ästhetik des Imperfekten dient der Forschung hierbei als methodischer Schlüssel bzw. phänomenologische Kategorie, die als ein signifikanter Faktor innerhalb der medialen Bildervielfalt untersucht und derart als besonders relevant für die wissenschaftliche Erfassung und Bewertung zeitgenössischer visueller Artikulationen herausgestellt werden soll. Durch den optischen Verweis auf analoges Filmmaterial, Spuren des chemischen Bildentstehungsprozesses sowie die haptische Qualität unterschiedlicher Trägermaterialien des fotografischen Abzugs, wird mittels präfigurierten Bildfiltern versucht, das virtuelle Bild mit materiellen Qualitäten auszustatten, um - zumindest visuell - eine Materialerfahrung zu ermöglichen bzw. an diese zu erinnern und der immateriellen Rastergrafik somit eine Materialität und Objekthaftigkeit (objectness) einzuschreiben.

Hierbei stellen sich unter anderem folgende Fragen: Welche Qualitäten analoger technischer Bilder (Fotografie wie Film) sollen ins Virtuelle hinüber gerettet werden? Auf welche anhängigen Konnotationen fokussiert die digitale Mimikry? Welche Assoziationen und Bedeutungszuschreibungen werden ausgelöst?