Nyam – Dokumentation einer westtschadischen Minoritätensprache

Das von der DFG geförderte Projekt befasst sich mit der sprachwissenschaftlichen Erforschung und Dokumentation des Nyam. Diese westtschadische Minoritätensprache wird von etwa 3.000 Menschen in den westlichen Ausläufern der Muri-Berge Nordostnigerias gesprochen und ist schon im Hinblick auf ihre geringe Sprecherzahl und das übermächtige Eindringen des Hausa vom Aussterben bedroht. Während die tschadischen Sprachen dieser Forschungsregion wenigstens teilweise gut dokumentiert sind, ist das Nyam bisher nur klassifikatorisch in Erscheinung getreten. Hinsichtlich seiner exponierten Insellage – das Nyam ist weitgehend von Benue-Congo-Sprachen umgeben – ist davon auszugehen, dass es grammatische Phänomene bewahrt hat, die es mit den Bole-Tangale-Sprachen im Nordosten, den Zaar-Sprachen im Nordwesten und den Ron-Angas-Sprachen im Westen teilt. Dieser Aspekt könnte das Nyam als „missing link“ zwischen den tschadischen Sprachen des Bauchi-/Jos-Plateaus und denen des Benue-Gongola-Tieflands auszeichnen. Grundlage der Beschreibung ist die synchron-deskriptive Methode mit dem Ziel, eine Trilogie – bestehend aus Grammatik, Lexikon und Textband – dieser moribunden Sprache zu erstellen.

Ziel des Gesamtprojekts ist es, diese tschadische Minoritätensprache in all ihren Facetten zu dokumentieren, bevor das übermächtige Eindringen, vor allem der Hausa-Sprache in ihr Rückzugsgebiet um Andamin, das kulturelle Erbe der Nyam auslöscht. Schon diese Tatsache macht die Dokumentation ihrer Sprache erstrebenswert, da sie zur Identität und zum ethnischen Selbstverständnis der Nyam beiträgt.

Projektlaufzeit: 2007-2010

Projektleitung: Rudolf Leger

Mitarbeiter: Heike Andreas und Ulrike Zoch