Institut für religionsphilosophische Forschung
Wissenschaftliches Zentrum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main

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Das 1999 gegründete Institut für Religionsphilosophische Forschung (IRF) ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung, die als ein Wissenschaftliches Zentrum der Goethe-Universität in Frankfurt am Main vom Institut für Philosophie im Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften sowie von den Fachbereichen Evangelische Theologie und Katholische Theologie getragen wird. Diese Kooperation stellt eine in Deutschland einmalige institutionelle Verankerung der religionsphilosophischen Forschung dar. Als Forum der Goethe-Universität für religionsphilosophische Fragen knüpft das IRF dabei an die große Frankfurter Tradition in der Religionsphilosophie an, für die Namen wie Martin Buber, Paul Tillich, aber auch Max Horkheimer und Alfred Schmidt stehen. Als geschäftsführender Direktor des IRF fungiert zur Zeit Prof. Dr. Christian Wiese (Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich 06) und als sein Stellvertreter Prof. Dr. Thomas M. Schmidt (Religionsphilosophie, Fachbereich 07).

Im Zentrum der Forschungsaktivitäten des IRF stehen begriffliche und methodische Fragen des Dialogs der Religionen. Vor dem Hintergrund einer dramatischen Zuspitzung der Spannungen zwischen religiösem und säkularem Denken, unterliegen sowohl die religiösen Selbstdeutungen wie auch die Bedingungen der wissenschaftlichen Thematisierung von Religion einem signifikanten Wandel, in welchem der Dialogbegriff eine zentrale Rolle spielt. Spätestens seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 stehen Fragen nach dem Verhältnis von Religion und säkularer Moderne im Mittelpunkt der intellektuellen Aufmerksamkeit. Interreligiöser Dialog und das Verhältnis von Religion und säkularer Moderne stehen seit Jahren im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeit des IRF, wie dies durch eine Fülle von Vorträgen, Kolloquien und Fachkonferenzen dokumentiert wird.

Der dezidiert philosophische Beitrag des Instituts besteht neben den Fragen nach den normativen Grundlagen einer pluralistischen, postsäkularen Gesellschaft in der Erforschung der Grundlagen einer interkulturellen Hermeneutik. Eine solche interkulturelle Hermeneutik bildet die methodische und begriffliche Basis eines fairen Dialogs der Religionen unter Bedingungen der Globalisierung. Die Forschungsergebnisse aus diesem Schwerpunkt Dialog sind in einschlägigen Publikationen dokumentiert.

Die säkularen normativen Rahmenbedingungen, unter denen sich Religionen heute begegnen, werden in einem erheblichen Maße durch die rationalen Standards moderner Wissenschaftlichkeit bestimmt. Der interdisziplinäre, philosophisch vermittelte Dialog zwischen Religion und empirischen Wissenschaften bildet daher einen weiteren wichtigen Forschungsschwerpunkt des IRF. Besonders hervorzuheben ist innerhalb dieses IRF-Forschungsschwerpunktes die 2005 erfolgte Einwerbung der mit rund 400.000 USD dotierten Templeton Research Lectures zur Förderung des Dialoges zwischen Religion und Naturwissenschaften. Die Goethe-Universität erhielt damit als erste und bislang einzige europäische Hochschule diesen Preis, zu dessen vorangegangenen Trägern die Stanford University, Columbia University, UCLA, University of Southern California und die University of Arizona gehören.