Julia Zernack †

1962-2021

Am 16. Januar 2021 ist unsere Kollegin Julia Zernack nach langer schwerer Krankheit verstorben. Seit 2001 hat sie an der Goethe-Universität Frankfurt Skandinavistik gelehrt, zuvor war sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München Professorin für Nordische Philologie mit altnordistischem Schwerpunkt. Die Berufung nach Frankfurt hat sie an ihren ersten Studienort zurückgeführt, den sie für eine Fortsetzung ihres Studiums in Berlin verlassen hatte, wo sie im Anschluss Stipendiatin und wissenschaftliche Mitarbeiterin war und mit einer Arbeit zu Íslendingasögur in Übersetzungen deutscher Germanisten (veröffentlicht 1994) promoviert hat.

Julia Zernack war eine hochgeschätzte Professorin, die sich bis zuletzt unermüdlich für die Belange unseres Instituts und unseres Fachs eingesetzt hat. Wir verlieren mit ihr eine Kollegin, deren hohes Arbeitsethos, fachliche Vielseitigkeit und nicht zuletzt menschliche Größe, im Kampf gegen ihre Krankheit ebenso wie in zwischenmenschlichen Begegnungen, uns ein Vorbild bleiben werden.

Ihren Studierenden war sie eine engagierte, aufmerksame und zuverlässige Dozentin, die immer den intensiven Kontakt und Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden gefördert hat und die für die Themen ihres Fachs Begeisterung wecken konnte. Als Kolleg*innen haben wir von ihrer Weitsicht und Fairness ebenso wie von der Liebe und der Zeit, die sie in ihre Arbeit gesteckt hat, ungemein profitiert. Ihre vieljährige Tätigkeit als Geschäftsführende Direktorin war für die Entwicklung des Instituts unverzichtbar. Für den Fachbereich hat sie sich unter anderem als langjährige Prodekanin verdient gemacht.

In der Forschung hat sie mit Arbeiten zur Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte mit Publikationen wie den gemeinsam mit Klaus von See verfassten Fallstudien zu Germanistik und Politik in der Zeit des Nationalsozialismus (2005) und dem gemeinsam mit Katja Schulz herausgegebenen rezeptionsgeschichtlichen Lexikon Gylfis Täuschung (2019) dem Frankfurter Institut sein unverwechselbares Profil verliehen. Mit diesen Themen war sie auch international eine geschätzte Kooperationspartnerin, etwa an Projekten wie „The Pre-Christian Religions of the North“ oder „Icelandic Philology and National Culture 1780–1918“. Julia Zernack war Leiterin des DFG-Projekts Edda-Rezeption und nach dem Tod Klaus von Sees 2013 auch des DFG-Projekts Edda-Kommentar, das sie seit ihrer Berufung nach Frankfurt mit Rat und Tat unterstützt hat. Darüber hinaus hat sie unter anderem mit der Herausgabe der Isländersagas (2011, gemeinsam mit Klaus Böldl und Andreas Vollmer) über den Fachkreis hinaus zur Sichtbarmachung der altnordischen Literatur und Kultur wesentlich beigetragen.

Mit Julia Zernack verlieren wir eine geliebte Kollegin und Lehrerin und eine Wissenschaftlerin, die unser Fach in seiner weiten inhaltlichen Vielfalt mit großem Wissen und Können unterrichtet, erforscht und der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat.

Arbeitsgebiete in Forschung und Lehre:

  • Skandinavistische Mediävistik
  • Rezeption der altnordischen Literatur in der Neuzeit (DFG-Projekt Edda-Rezeption)
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Skandinavische Literatur der Neuzeit

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