Der französische Autor Éric Vuillard während der Diskussion über sein Werk „La bataille d’Occident“ mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Seminare von Valérie Kuhlmann und Dr. Frank Estelmann an der Universität Frankfurt

Fotos: Céline Lebret

 

 

 

Literarischer Rückblick auf den Ersten Weltkrieg: Zum Besuch des Autors Eric Vuillard an der Universität Frankfurt

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Von Nadine Benedix

Rückblick -  so lautet der Titel der Veranstaltungsreihe des „Institut français d'Histoire en Allemagne", anlässlich des Gedenkens an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Den Auftakt zu dieser Veranstaltungsreihe bildete die Lesung des französischen Autors Eric Vuillard aus seinem Werk „La Bataille de l'Occident", die in Kooperation mit dem Institut für Romanische Sprachen und Literaturen, dem Hessischen Literaturforum und dem Historischen Museum Frankfurt am 7. Mai im Frankfurter Mousonturm veranstaltet wurde.

Moderiert von Frank Estelmann von der Universität Frankfurt, las der Autor aus seinem Originaltext, während der Schauspieler Stephane Bittoun Auszüge aus der 2014 publizierten deutschen Übersetzung des Werks („Ballade vom Abendland“) vortrug.

Gelegenheit zur Diskussion des Werkes bot sich für Studierende der Universität Frankfurt schon am Mittag während einer zweistündigen Debatte mit dem Autor. Auf besonderes Interesse stieß Vuillard bei den Teilnehmern des Seminars „Représentations littéraires, filmiques et muséales du Chemin des dames", in dessen Rahmen einige Wochen später eine Exkursion nach Craonne, einen der französischen Erinnerungsorte des Grabenkriegs im Ersten Weltkrieg, stattfand. 

Vuillards Werk bietet einen ungewöhnlichen, literarischen „Rückblick" auf die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs. Der französische Autor beschreibt in seinem „récit" (dt. Bericht oder Erzählung)  in literarisierter Weise die Vorgeschichte, Umstände und Auswirkungen des Ersten Weltkriegs aus der Perspektive eines Nachgeborenen, der mit Fotografien aus der Zeit konfrontiert ist.

Wie schon viele Andere fragt sich Vuillard, wie und warum es zu dem „Weltenbrand" kommen konnte. Eine klare Antwort darauf zu finden scheint auch ihm nicht möglich und so verbleibt er in seinem Werk mit Andeutungen, offenen Fragen und Denkanstößen. Sein Ziel sei es nicht, „den Krieg wie ein Schulbuch faktisch abzubilden, sondern die Geschichte des Krieges zu erzählen", erklärte der Schriftsteller in der Debatte. Er wolle ein Gefühl erzeugen und Kritik laut werden lassen: Dafür könne man nicht bloß Fakten sprechen lassen. Auf poetische Art und Weise und mit der Hilfe von Fotografien gelingt es ihm, den Krieg nachzuzeichnen – fragmentarisch, assoziativ und doch auch umfassend.