Andres Diessl

Seit 1996 arbeitet Andres Diessl im Finanzbereich des Konsumgüter-Konzerns Procter & Gamble (P&G), gegenwärtig als Finance Manager Corporate Germany. Zuvor, von 1991 bis 1995, studierte der gebürtige Bremer Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität. Und weil es sich auch im Finanzbereich lohnt, Theorie und Praxis miteinander zu verzahnen, hatte Diessl bereits vor seinem Studium eine Ausbildung zum Bankkaufmann an der Deutschen Bank absolviert.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Die Studienzeit war natürlich einerseits Vorbereitung auf das Berufsleben. Ohne den Abschluss als Diplom-Kaufmann stünde ich beruflich heute nicht da, wo ich stehe. Andererseits verbinde ich mit der Zeit an der Uni mehr Selbstständigkeit (zum Beispiel die erste eigene Wohnung) und im Vergleich zu heute viel Freizeit (die ich größtenteils auf dem Tennisplatz verbracht habe).

Außerdem habe ich während des Studiums meine Frau kennengelernt, und darüber bin ich nach wie vor sehr glücklich.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Die Examensverleihung, bei der ich aus dem Stegreif die Abschlussrede gehalten habe, weil sich sonst niemand bereit erklärt hatte (was ich vorher nicht wusste).

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Ich stand während der Freilauftsaison rund 30 Stunden pro Woche auf dem Tennisplatz und habe mir als Trainer das Studium finanziert.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
In der Uni benutzten wir die Bibliothek, die Mensa, den Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss des Hörsaalgebäudes oder den Innenhof. Außerhalb des Uni-Geländes trafen wir uns aber natürlich auch bei uns zu Hause, im Schwimmbad oder in verschiedenen Cafés.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Anfangs wohnte ich noch bei meinen Eltern, Mitte des Studiums bin ich mit meiner Freundin (die ich nach dem Studium geheiratet habe) in eine eigene Wohnung gezogen.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Akademisch war das der Abschluss als Diplom-Kaufmann, beruflich bisher der Turn-around des deutschen Waschmittelgeschäfts und die Fortschritte in der Integration von Wella und Gillette nach deren Übernahme durch P&G.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Hochschullehrer sollten engen Kontakt zur Praxis halten und sich sowohl für Forschung wie auch für Lehre begeistern können.

Studierende brauchen vor Allem Neugier und Fleiß.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Die Voraussetzungen für einen guten Berufseinstieg sind bei den meisten Unternehmen gute Noten, zügiges Studium, Praxis- und eventuell Auslandserfahrung sowie außeruniversitäres Engagement. Insbesondere der letzte Punkt lässt viel Spielraum für individuelle Vorlieben. Deshalb sage ich immer: Macht das, was Euch Spaß macht, und dann macht es gut!

Langfristig hat jeder hat eine andere Vorstellung davon, was beruflicher Erfolg bedeutet und darüber entscheiden dann auch viele andere Faktoren.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Die Universität der Zukunft ist auf allen Ebenen eng vernetzt mit allen Institutionen im In- und Ausland, die für die Studierenden während oder nach dem Studium von Bedeutung sind (andere Universitäten, Politik, Wirtschaft et cetera). Sie bietet ein modernes, freundliches Arbeitsumfeld mit optimalen Möglichkeiten für die Studierenden, sich Lerninhalte zusammen zu erarbeiten, herauszufinden, was sie nach dem Studium machen wollen, und sich auf die entsprechenden Anforderungen vorzubereiten.

Frankfurt scheint mir dabei auf einem sehr guten Weg zu sein.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Ehrlich gesagt: Keine Ahnung, ich habe meinen bisherigen Karriereweg nie bereut. Aber wenn ich heute etwas völlig Anderes machen wollte, würde ich mir einen Bereich suchen, wo ich Wissen und Erfahrung an Jüngere weitergeben könnte.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
“Jeder ist seines Glückes Schmied!”