Axel Gomille

Axel Gomille, Jahrgang 1970, studierte Zoologie in Frankfurt und Lakeland (Florida) und verließ die Goethe-Universität 1999 als Diplom-Biologe. Heute arbeitet er beim ZDF als Redakteur mit dem Schwerpunkt Naturdokumentationen. So oft wie möglich begibt er sich außerdem selbst auf die Spuren der letzten wilden Tiere. Seine Tätigkeit als Fotograf sowie als Buch- und Filmautor führte ihn in viele der schönsten Naturreservate der Erde.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Ich wollte immer naturkundliche Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Das Ziel war klar, aber nicht der Weg. Sollte ich mich zum Fotografen oder Kameramann ausbilden lassen? Schließlich habe ich mich doch dazu entschlossen, mein biologisches Interesse mit einem soliden Fundament zu untermauern – dem Studium der Biologie. Darüber bin ich heute sehr froh.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Um die Weihnachtszeit fand in der Biologie immer eine grandiose Vorlesung mit praktischen Übungen zur beliebten Gruppe der ‚Schokoladiten‘ statt, bei der an Stelle von Ratten Schoko-Nikoläuse und andere Leckereien seziert und analysiert wurden (siehe UniReport 8/2007, Seite 3).

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Seit Teenager-Tagen bin ich ein begeisterter Naturfotograf. Während der Semesterferien habe ich öfters Fotoreportagen gemacht, zum Beispiel über Asiatische Löwen und Tiger in Indien. Sie sind in verschiedenen Magazinen erschienen, etwa in der damals in Frankfurt ansässigen Zeitschrift ‚Das Tier‘. Es war mein Nebenjob – statt Kellnern oder Taxifahren.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
Wir waren oft in der ‚Batschkapp‘, phasenweise auch im ‚Lissania‘, das leider schon vor langer Zeit seine Pforten geschlossen hat.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Die meiste Zeit lebte ich in einer Einzimmerwohnung in Bornheim. Während eines einjährigen Studienaufenthaltes in Florida war ich in einem Studentenwohnheim untergebracht – 500 Meter weiter sonnten sich die ersten Alligatoren.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Kürzlich ist der Bildband ‚Mein Dschungelbuch‘ erschienen. Die Dschungelbuch-Charaktere – etwa Shir Khan der Tiger, Balu der Bär oder Hathi der Elefant – haben ja reale Entsprechungen. Ihnen bin ich durch Indien gefolgt und zeige in dem Buch, wie sie wirklich leben. Meine bisher schönste Veröffentlichung!
Wichtig ist mir aber auch meine Diplomarbeit. Für sie habe ich eine Freilandstudie über die Äskulapnatter durchgeführt, unsere größte heimische Schlange. Sie hat neue Erkenntnisse zu Ökologie, Geschichte und Verbreitung des Reptils geliefert und ist dann ebenfalls als Buch erschienen – auch das hat mich sehr gefreut.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Studierende sollten Leidenschaft für ihr Fach und Neugier mitbringen, eine gewisse Belastbarkeit ist sicher hilfreich. Lehrkräfte sollten jenseits des Fachwissens auch die Fähigkeit haben, dieses Wissen anschaulich zu vermitteln und über soziale Kompetenz verfügen. Eine kontinuierliche Weiterbildung ist für alle Seiten unerlässlich.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Nach meiner Erfahrung ist es sehr nützlich früh zu wissen, was man will, und schon während des Studiums Praxiserfahrung zu sammeln. Das macht später oft den entscheidenden Unterschied.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Bildung muss für alle zugänglich sein. Im Hinblick auf die Umstrukturierung der Studiengänge und -abschlüsse muss auf einen realistischen Zeitrahmen für den Stoff geachtet werden. Ich hoffe, dass das Studium im IT-Zeitalter nicht zu unpersönlich wird.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Ich bin in mein Metier nicht zufällig hineingeraten, sondern habe ganz gezielt darauf hingearbeitet und mache es von Beruf und Berufung. Von daher stellt sich diese Frage für mich nicht.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Der amerikanische Autor Joseph Campbell sagte einst: „Follow your bliss“, was etwa soviel bedeutet wie „Folge Deinem Glück“ – mach einfach, was Du wirklich möchtest. Dann werden sich plötzlich Türen öffnen, von denen man vorher nicht einmal wusste, dass sie überhaupt existieren. Ich denke, dass darin der Schlüssel zum Erfolg liegt – und zum Glück!