Dr. Michael Groß

Michael Groß ist der bislang erfolgreichste deutsche Schwimmsportler. 1984 und 1988 gewann er Gold-, Silber- und Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen, auch bei diversen Welt- und Europameisterschaften war er erfolgreich. 1990 erwarb er an der Universität Frankfurt den M.A.-Titel, 1994 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Heute ist er geschäftsführender Gesellschafter der Kommunikations-Beratungsgesellschaft Peakom in Frankfurt am Main.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Man sagt immer: »die schönste Zeit des Lebens«. Einerseits: Ja, weil man nie mehr so unbeschwert sein Leben gestalten kann. Andererseits: Nein, weil man danach im Beruf mehr erreichen und die Ergebnisse seines Studiums erst richtig zeigen kann.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?
Viele, auf dem Campus und außerhalb. Dazu gehören tolle Vorlesungen von Iring Fetscher, unter anderem auch einige Streiks für bessere Studienbedingungen oder auch vom SDS ›gesprengte‹ Seminare bis hin zu den sagenumwobenen Warteschlangen im AfE-Turm.

Was war Ihr wichtigster wissenschaftlicher oder akademischer Erfolg?
Sicherlich die Promotion, da ich seitdem nicht mehr hauptberuflich wissenschaftlich aktiv bin.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Neugierde, niemals zufrieden mit sich sein, immer wieder Neues anpacken wollen: wenn nicht an der Universität, wo sonst kann man dies so gefahrlos ausleben?

Was würden Sie heutigen Studierenden Ihrer Fachrichtung raten, um berufliche Erfolge zu erzielen?
Geisteswissenschaftler sollten unbedingt während des Studiums im gewünschten Berufsfeld Erfahrungen sammeln, nicht nur als Referenz, auch um sicher zu sein, dass man für sich die richtige Wahl trifft und den Wettbewerbsdruck begegnen kann. Diese Doppelbelastung kostet einige (Frei-)Zeit, hilft aber enorm, um die mehrere Jahrzehnte Arbeitalltag erfolgreicher und vor allem auch glücklicher zu verbringen.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Ich wollte immer Pilot werden.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Nicht weil etwas schwer ist wagen wir es nicht, vielmehr weil wir etwas nicht wagen, ist etwas schwer.

Was ist Ihre größte hochschul- oder bildungspolitische Hoffnung?
Eine möglichst hohe Eigenständigkeit der einzelnen Universitäten, durchaus auch mit höherem Wettbewerb (zum Beispiel um die besten Studenten und Professoren), würde allen Beteiligten mehr nutzen, da automatisch eine höhere Qualität für die Studierenden entstehen und ein effizienterer Einsatz der Mittel erfolgen würde.

Wieso ist Alumni-Arbeit wichtig?
Um den Studierenden zu zeigen, wie wichtig eine gute Ausbildung und rechtzeitiger Berufseinstig ist bis hin zur Vermittlung von Fähigkeiten, die man an der Universität nicht lernt, wie Zielstrebigkeit und Disziplin, die aber in der Arbeitswelt elementar sind.