Pit Hartling

Pit Hartling, Jahrgang 1976, studierte an der Goethe-Universität Germanistik (Neuere Deutsche Literaturwissenschaften und Sprachwissenschaften), Psychologie und Philosophie. Eine klassisch geisteswissenschaftliche Karriere wäre ihm möglicherweise vorgezeichnet gewesen, hätte er sich nicht schon im zarten Alter von 17 Jahren den Vizeweltmeistertitel in Kartenzauberer bei den Weltmeisterschaften der Magier in Tokio erzaubert. Es folgten Auftritte in Europa, den USA, Japan, Australien, Israel, Südafrika und Südamerika, ein Studienabbruch nach zehn Jahren reiflicher Überlegung und eine Karriere als hauptberuflicher Zauberkünstler mit Hang zur intellektuellen Unterfütterung (siehe www.pithartling.de).

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Die Studienzeit war für mich eine Zeit der Orientierung. Auf der einen Seite habe ich das akademische Umfeld sehr genossen, auf der anderen Seite mehrten sich während der Studienzeit die ersten internationalen Auftritte. So war diese Zeit rückblickend das ideale ‚Trainingscamp‘: Es bot die Möglichkeit zu einer gewissen Erweiterung des geistig-intellektuellen Horizonts, während ich zur gleichen Zeit unbewusst dabei war, das Wasser für den Sprung in meinen jetzigen Beruf anzuwärmen.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Es gab einzelne Seminare der Geisteswissenschaftlichen Fachbereiche, die meine Liebe zu den Naturwissenschaften entfachten. Der Rest ist Schweigen.

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Die Zauberkunst.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
Ich war während des Studiums ein typischer Einzelgänger. Meist ging es direkt nach Vorlesungsschluss zurück zum Magier- und Künstlervolk.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Zu Beginn des Studiums wohnte ich bei meinen Eltern in Nieder-Erlenbach, später direkt in Bockenheim.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Mein erstes Fachbuch zur Zauberkunst, ‚Card Fictions‘. Neben den detaillierten Beschreibungen ausgewählter Kunststücke enthält das Buch auch theoretische Essays und Gedanken zu den psychologischen Strukturen der Zauberkunst.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Auf Seiten der Lehrenden: Klarheit, Präsenz und Leidenschaft für ihr Thema.

Auf Seiten der Studierenden: Offenheit, Respekt und ehrliche Freude am Lernen.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich als Studienabbrecher der Richtige für derartige Ratschläge bin.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Ein Ort für offene, nicht erfolgsgebundene Forschung und leidenschaftliche Lehre, von dem aus das kritische Denken und die Faszination für Wissenschaft auf heitere Art in die Welt getragen werden. Amen.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Um meinen großen Maestro, den spanischen Magier Juan Tamariz zu zitieren: „Im nächsten Leben werde ich wieder Magier sein, in dem darauf folgenden noch einmal, danach Pianist.“

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Mach Dein Ding!