Thomas Kiehlborn

Dr. Thomas Kiehlborn arbeitet seit August 2005 in der Konzernentwicklung der DekaBank. Nach seinem Studium der Europäischen Wirtschaft in Bamberg und Edinburgh war er zunächst im Investment Banking der Deutschen Bank tätig. Im Anschluss hieran wurde er an der Professur für Internationales Bank- und Finanzwesen (Prof. Reinhard H. Schmidt) der Goethe-Universität promoviert. Seine Promotion finanzierte er zunächst über eine Tätigkeit bei KPMG, anschließend über ein DekaBank-Stipendium.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Die fachlichen Themen sind im Nachhinein weniger entscheidend, sondern eher das Drumherum. Ich genoss es, nach einem Abstecher ins Berufsleben wieder in das Uni-Leben mit all seinen Freiheiten einzutauchen. Weiterhin habe ich auf Fachkonferenzen Kontakte zu interessanten Menschen geknüpft und für mich völlig neue Weltsichten kennen gelernt. Besonders prägend war mein knapp halbjähriger Aufenthalt in Prag. Um ein Beispiel zu nennen: Seitdem verstehe ich von Staatschefs ehemals osteuropäischer Länder geäußerte Meinungen ganz anders. Und besonders wichtig: In dieser Zeit habe ich meine Frau kennen gelernt.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Ein verlängertes Wochenende mit meiner Arbeitsgruppe an der Cote d’Azur. Tagsüber diskutierten wir hitzig unsere Arbeiten, zwischendurch sprangen wir zum Abkühlen in den Pool der Luxusvilla – mein Doktorvater kannte den Hausherrn gut. Erstaunt war ich auch, was für ein Schlitzohr mein Doktorvater beim Doppelkopf war. Von den anderen Freizeitaktivitäten berichte ich lieber nicht.

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Volleyball im Uni-Sport.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
In der Mensa, privat oder bei irgendeiner sportlichen Aktivität.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
In der Promotionszeit wohnte ich in einer Zweizimmer-Wohnung neben der Bockenheimer Uni, in der Kiesstrasse. Allerdings war die Miete recht hoch und den vielen Platz brauchte ich nicht, da ich kaum zuhause war. Also vermietete ich häufig ein Zimmer per Handschlag unter: Im 2- bis 3-Monatsrhythmus gaben sich Praktikanten, Volontäre und Referendare die Klinke in die Hand. Eine bunte Mischung an WG-Partnerinnen und -Partnern und ungemein spannende Zeit.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Den Menschen nicht aus dem Auge verloren zu haben. Ich stelle immer wieder erstaunt und ungläubig fest, mit welch geringem Maß an Wertschätzung sowohl in akademischen als auch beruflichen Kreisen miteinander umgegangen wird. Ich bin für ein klares Wort, aber auf wertschätzende und nicht kränkende Art und Weise.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Einem inneren Antrieb folgen und dem ›Warum‹ einer Sache auf den Grund gehen.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Gute Noten sind eine wichtige Eintrittskarte ins Berufsleben. Diese hart im Studium zu erarbeiten ist unabdingbar. Und falls möglich, mehrere Auslandsaufenthalte einlegen. Im Berufsleben selbst zählt dann die Persönlichkeit. Später sind eher ›Typen mit Ecken und Kanten‹ gefragt.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Alle Veranstaltungen sollten auch auf Englisch sowie im Internet zum Nacharbeiten angeboten werden.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Gymnasiallehrer mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Geschichte, unterrichten würde ich auf Deutsch und Englisch.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Wer A sagt muss auch A machen – deshalb überlege Dir gut, ob Du A sagst.