Gábor Paál

Gábor Paál, geboren 1967 in Frankfurt am Main, studierte an der Goethe-Universität von 1986 bis 1988 sowie von 1989 bis 1992 Geographie auf Diplom (Nebenfächer Chemie, Hydrologie und Volkswirtschaft). 1988/1989 studierte er für ein Jahr an der University of Edinburgh. Auf das Studium folgten ein Hörfunk-Volontariat und vier Jahre als Reporter beim damaligen Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart. 1998 ging Paál zum Südwestrundfunk nach Baden-Baden. Dort moderiert er unter anderem auf SWR1 und SWR2, betreut redaktionell die SWR2 Radio Akademie und produziert Feature für den SWR und den Deutschlandfunk. Seine Sendungen beschäftigen sich insbesondere mit Fragen des Globalen Wandels, der Kognitionswissenschaften sowie der Wissens- und Mediengesellschaft. 2003 erschien sein erstes Buch ›Was ist schön? – Ästhetik und Erkentnis‹. 2008 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband: ›Lyrik ist Logik – Gedichte aus der Wissenschaft.‹ Paál ist zudem Gründer des ›Netzwerks Wissenschaft und Medien‹.

Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Ja, wie kommt ein Geograph zum Journalismus? Im Radio berichte ich natürlich über viel mehr als nur über geographische Themen. Trotzdem spielt die Geographie oft mit hinein. Und durch das Studium habe ich auf viele Dinge einen speziellen Blick, der anderen Journalisten-Kollegen vielleicht fehlt. Geographen können die Dinge ›global‹ sehen – und dennoch mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Ich finde sogar, in den Medien brauchen wir eher noch mehr Leute, die etwas mehr vom Globalen Wandel verstehen.

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Die mehrmonatigen Aufenthalte in Mittelamerika: Mein Praktikum in Belize und die Untersuchungen zur Diplomarbeit in Mexiko.

Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Mit dem Fahrrad Frankfurt und Umgebung erkunden; Klavier spielen.

Wo trafen Sie sich mit Ihren KommilitonInnen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
Meist privat, oft auch zu Wanderungen im Umland.

Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Anfangs bei meinen Eltern in Dreieich, später mit meiner damaligen Freundin in Unterliederbach – und zwischendurch in einer WG in Edinburgh.

Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Beruflich: Das zu werden, was ich jetzt bin. Akademisch: Die Veröffentlichung meines ersten Buches ›Was ist schön?‹. Es hat zwar an meinem akademischen ›Status‹ nichts verändert, hat mir dafür aber viel Anerkennung eingebracht. Es war wohl mein stärkster Beitrag zur Wissenschaft.

Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Studierende: Eine echtes und von äußeren Erwartungen unabhängiges Interesse am Fach.

Hochschullehrer: Die Fähigkeit, diese Neugierde und Begeisterung aufrechtzuerhalten; die Souveränität, Leute zu fördern, auch und gerade wenn diese einen eigenen Kopf haben; und eine Resistenz gegenüber Kungeleien bei Lehrstuhlbesetzungen. Kurz: Führungsqualitäten im positiven Sinn des Wortes.

Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
In sich hineinhören und kritisch prüfen, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und damit offen umgehen. Sich klar zu machen, welche persönlichen Fähigkeiten – über die fachlichen Kenntnisse hinaus – die anvisierten Berufe erfordern. Sich bewusst zu sein, dass Erfolg meist etwas anderes ist als ›Karriere‹.

Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Offen. Architektonisch und intellektuell. Wieder ein bisschen weniger verschult. Sie betrachtet Studierende als Kunden, nicht als Bittsteller.

Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Vermutlich wäre ich in die Wissenschaft oder in die Entwicklungshilfe gegangen.

Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Habe ich nicht.