Karrieren und Gesichter

Jaeger

Studiengang: Bachelor Politikwissenschaft, Master Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung

Tätigkeit: Freie Mitarbeiterin F.A.Z.

1. Warum haben Sie sich für den von Ihnen gewählten Studiengang entschieden? Welche Aspekte erschienen Ihnen reizvoll? Welche Berufsvorstellungen hatten Sie am Anfang Ihres Studiums?

Aus zwei Gründen habe ich mich für ein Politikstudium entschieden: Zunächst wollte ich besser verstehen, wie Politik funktioniert. Ich hatte in der Schule Politik als Leistungskurs und schon in dieser Zeit Lust bekommen, mehr über das Thema zu erfahren. Es schien mir gar keine Alternative zu geben, was ein Glücksfall war, weil sich so für mich nie die schwierige Frage gestellt hat, welches Fach ich studieren möchte. Diese Gewissheit hat auch mit dem zweiten Grund fürs Politikstudium zu tun: Ich wusste zu der Zeit, als die Studienentscheidung anstand, schon, dass ich Journalistin werden wollte. Meine Studienfachwahl sehe ich deswegen eher von hinten her, vom Beruf aus. Das mag untypisch sein.

2. Bitte beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang. Was machen Sie jetzt? Welche Tätigkeiten und Aufgaben sind damit verbunden?

Mein erstes Praktikum im Journalismus habe ich mit 18 Jahren bei der Wetterauer Zeitung, einer Lokalzeitung, gemacht. Ich fuhr zu Terminen, mir gefielen die abwechselnden Themen und das Feilen an der eigenen Sprache. Nach dem Praktikum wurde ich bei der Wetterauer Zeitung freie Mitarbeiterin. Zu Beginn des Studiums machte ich dann zuerst ein Praktikum bei der Frankfurter Rundschau, dann bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wo ich jeweils auch freie Mitarbeiterin wurde. Bei der F.A.Z. arbeite ich auch heute. Als freie Mitarbeiterin muss ich mir meist selbst Themen suchen, sie gut verkaufen, dann recherchieren, schließlich schreiben. Ich arbeite selbstständig und eigenverantwortlich, was mir gut gefällt . Vor einiger Zeit habe ich einen Redakteurskollegen für einige Monate vertreten, und ich musste mich in neue Themen einarbeiten.

3. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Studium helfen Ihnen heute in Ihrem Beruf?

Viele Journalisten haben Politik studiert. Vertiefte Einblicke in politische Prozesse zu haben, ist in dem Beruf sicher gut, allerdings denke ich, dass sich jedes Fachstudium, das einen interessiert, für den Beruf eignet. Weil ich es wichtig finde, sich mit einem oder mehreren Themen über mehrere Jahre im Studium zu beschäftigen, habe ich mich gegen ein Journalistikstudium entschieden, was aber auch ein guter Einstieg in den Beruf sein kann. Außer dem Fachlichen war für mich ein großer Gewinn zu erfahren, wie ich arbeite und wie ich mich selbst organisieren muss, um gut arbeiten zu können. So Dinge wie Literaturrecherche haben mir bei der täglichen Recherche im Journalismus geholfen. Irgendwann hat sich das gegenseitig befruchtet.

4. Welche Zusatzqualifikationen haben Sie parallel zum Studium oder nach dem Studium noch erworben? Haben Sie Praktika gemacht? Welche Rolle spielte das für die Berufswahl? Und hat das Praktikum möglicherweise sogar Türen zu einem Beruf geöffnet?

Sowohl in meinem Bachelor- als auch in meinem Masterstudiengang war ein Praktikum vorgeschrieben, was ich gut fand. Ich glaube aber, dass sich die meisten Studenten, hätte es diese Vorgabe nicht gegeben, auch selbst um mindestens ein Praktikum gekümmert hätten. Für mich waren die Einblicke ins Berufsleben - auch das Erleben ganz normaler Arbeitstage abseits der Universität - enorm hilfreich. Außerdem machte die Arbeit einfach Spaß. Zwar haben mich die Praktika in meinem Berufswunsch auch weiter bestärkt. Türen geöffnet haben sie aber auf jeden Fall. Selbst wenn sich kein konkretes Jobangebot im Anschluss an das Praktikum ergibt - man sammelt Erfahrungen und Kontakte.

5. Was war bei Ihrem Jobeinstieg das Schwierigste? Was empfehlen Sie Studierenden und Absolventen für den Jobeinstieg? Was hat Ihnen am meisten geholfen, einen Job zu finden?

Die freie Mitarbeit hat große Vorteile, aber die Selbständigkeit bringt auch Schwierigkeiten mit sich und womöglich ist es schwierig, in einen festangestellten Job zu kommen, arbeitet man erst einmal eine gewisse Zeit frei. Umso wichtiger sind Kontakte, die man schon während des Studiums gesammelt hat und auf die man, wenn es auf den Studienabschluss zugeht, zurückgreifen kann. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man überhaupt weiß, was einem Freude macht. Mir war während des Studiums aufgefallen, dass das Thema Beruf erst sehr spät unter Studenten ein Thema ist. Sich über die eigenen Vorstellungen mit anderen auszutauschen ist deswegen, so glaube ich, immer sehr hilfreich.

6. Was würden Sie Studierenden noch als Tipp mit auf den Weg geben?

Das machen, was einen interessiert und in dem jeweiligen Moment richtig erscheint, nicht nur Praktikum an Praktikum, Auslandsaufenthalt an Auslandsaufenthalt um seiner selbst Willem aneinander reihen.

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