Karrieren und Gesichter

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Studienfach: Amerikanistik mit den Nebenfächern Politologie und Geographie (Magister Artium)
Tätigkeit: Fraktionsvorsitzender und Geschäftsführer der GRÜNEN im Römer

1. Warum haben Sie sich für den von Ihnen gewählten Studiengang entschieden? Welche Aspekte erschienen Ihnen reizvoll? Welche Berufsvorstellungen hatten Sie am Anfang Ihres Studiums?

Ich war als Schüler ein Jahr lang in den USA. Das war eine sehr prägende Erfahrung für mich und ich wollte mit dem Studium der Amerikanistik das Land mit seinen sozialen, politischen und kulturellen Widersprüchen besser verstehen lernen. Aufgrund meines politischen Engagements habe ich mich für Politologie als Nebenfach entschieden und Geographie hatte mich schon als Jugendlicher stark interessiert.

2. Bitte beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang. Was machen Sie jetzt? Welche Tätigkeiten und Aufgaben sind damit verbunden?

Während des Studiums habe ich als Leiter des Regionalbüros von Landtagsvizepräsidentin Sarah Sorge gearbeitet. Nach dem Studium bin ich in die Landtagsfraktion der GRÜNEN als parlamentarischer Referent für Bildung und Wissenschaft gewechselt. Seit März 2012 bin ich Fraktionsvorsitzender und Geschäftsführer der GRÜNEN im Römer. Dort leite ich die Geschäftsstelle mit sieben MitarbeiterInnen und manage das Alltagsgeschäft der Fraktion. Darüber hinaus führe das „politische Geschäft“ der Fraktion von der Meinungsbildung innerhalb der eigenen Fraktion, über die Verhandlungen mit dem Koalitionspartner und anderen Akteuren, bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit.

3. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Studium helfen Ihnen heute in Ihrem Beruf?

Die Analyse von politischen Sachverhalten wird mir einerseits durch das spezifische Fachwissen der drei verschiedenen Disziplinen erleichtert. Andererseits habe ich in meinem Studium auch ein hohes Maß an Offenheit gelernt. Besonders durch das Studium der Querschnittsdisziplinen Politikwissenschaften und der Humangeographie habe ich gelernt, in breitern und komplexeren Zusammenhängen zu denken. Dieses „quer“-Denken ist für meine heutige Tätigkeit nahezu die Voraussetzung, schließlich ist man in der Politik mit hochkomplexen Problemlagen beschäftigt und man hat mit höchst unterschiedlichen Interessen und Akteuren zu tun. Darüber hinaus hat mich das Studium gelehrt, nicht aufzugeben, sondern hartnäckig an bestimmten Fragestellungen dran zu bleiben.

4. Welche Zusatzqualifikationen haben Sie parallel zum Studium oder nach dem Studium noch erworben? Haben Sie Praktika gemacht? Welche Rolle spielte das für die Berufswahl? Und hat das Praktikum möglicherweise sogar Türen zu einem Beruf geöffnet?

Ich habe zeitweise in einem Reiseführerverlag gejobbt und war während meines gesamten Studiums Mitglied des Frankfurter Stadtparlaments. Mein politisches Engagement war der Türöffner für die Leitung des Abgeordnetenbüros sowie für die Referentenstelle in der Landtagsfraktion.

5. Was war bei Ihrem Jobeinstieg das Schwierigste? Was empfehlen Sie Studierenden und Absolventen für den Jobeinstieg? Was hat Ihnen am meisten geholfen, einen Job zu finden?

Ich hatte das große Glück, dass ich bereits während des Studiums in meinem heutigen Tätigkeitsbereich arbeitete. Bei zahlreichen Bekannten habe ich diese zum Teil sehr schwierige Phase aber hautnah erlebt. Für viele war das sehr frustrierend und man hat das eigene Können in Frage gestellt. Ich hatte es durch meine Tätigkeit in der politischen Praxis in der Phase der Berufseinmündung da leichter. Dafür war es während des Studiums sehr schwer, weil man oft mehr als zwei „Jobs“ hatte. Es zeigt aber, dass man sich bereits während des Studiums orientieren sollte, was natürlich in Zeiten von Bologna nicht einfacher geworden ist.

6. Was würden Sie Studierenden und Studieninteressierten noch als Tipp mit auf den Weg geben?

Studieninteressierten rate ich, sich bei der Fachwahl vom persönlichen Interesse leiten zu lassen. Generell sollten Studierende immer neugierig bleiben und kritisch nach- und hinterfragen – und keine Angst vor der Abschlussarbeit haben, denn für mich war das Schreiben der Magisterarbeit mit der spannendste Teil meines Studiums.

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