Gastvortrag Prof. Mark H. Gelber

Ben-Gurion University of the Negev, Beer Sheva)

Veröffentlicht am: Mittwoch, 15. Oktober 2014, 13:34 Uhr (2014-10-23)

Stefan Zweigs jüdische Sensibilität

18 Uhr c.t., Cas. 1.801

Bislang bestand in Wissenschaft und Öffentlichkeit die Meinung, dass der „Europäer“ Stefan Zweig sich nur wenig für das Judentum interessierte. Verbreitet wurde dieses Bild besonders von seiner ersten Frau Friderike, seinem einflussreichen Biographen Donald Prater und in gewisser Weise auch von ihm selbst. Infolgedessen war Zweigs Verhältnis zum Judentum nie Schwerpunkt der Zweig-Forschung.

Basierend auf seinem neuen Buch argumentiert Mark Gelber, dass Zweigs Erlebnisse im Exil eine Annäherung an das Judentum bewirkten. Auch betrachtete er aufgrund seiner Exilerfahrungen bestimmte jüdische Belange aus einer anderen Perspektive als zuvor. Aber Stefan Zweig hatte sich vom Beginn seiner Karriere an mit dem Judentum, mit jüdischen Themen und Angelegenheiten, ebenso wie mit der Realität des Ostjudentums, mit Jiddisch sowie mit dem Zionismus regelmäßig befasst. Mark Gelbers These lautet, dass Zweig eine jüdische Sensibilität besaß, was wichtige Auswirkungen für seine Schriften hatte.


Mark H. Gelber – Studium der Komparatistik, Germanistik, Judaistik in USA, Deutschland, Frankreich und Israel. Promotion an der Universität Yale. Senior Professor für Komparatistik an der Ben Gurion University of the Negev, Be'er Sheva, Israel. Leiter des Zentrums für österreichische und deutsche Studien. Seit 2001 Mitglied der Akademie für deutsche Sprache und Dichtung (Darmstadt). Gastprofessure an University of Pennsylvania, Universität Graz, Universität Maribor, Yale University, University of Auckland, Universiteit Antwerpen, RWTH Aachen, und New York University. Zahlreiche Publikationen,  u.a. zu Stefan Zweig. Neue Buchveröffentlichung:  Stefan Zweig, Judentum und Zionismus (Innsbruck: Studien Verlag 2014).