Sommersemester 2002

GRUNDSTUDIUM

Grundkurs: Romantik und Biedermeier
(Arbeitsbereiche A und B)

Ziel dieses Grundkurs ist es, in einen wichtigen Abschnitt der Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur einzuführen. Es geht um die Kinder- und Jugendliteratur der Romantik, vor allem der Spätromantik und um die des Biedermeier, um den Zeitraum also des ausgehenden 18. und der ersten fünf Jahrzehnte des 19.Jahrhunderts. Die „romantische Kinderliteraturreform“ hat von Deutschland ihren Ausgang genommen und die großen nationalen Kinderliteraturen des europäischen und nordamerikanischen Raums nachhaltig beeinflusst. Textbasis ist die bei Reclam erschiene Anthologie zur Kinder- und Jugendliteratur der Romantik sowie diejenige des Biedermeier und des Realismus. Daneben sollen die Kindermärchendichtungen der Romantiker gelesen werden, die in eigenen Ausgaben vorliegen. Zur Vorbereitung auf das Seminar sei die Lektüre der Einleitungen zu den beiden Anthologien und die beiden einschlägigen Epochenartikel aus der „Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur“ empfohlen.

Texte:

  • Kinder- und Jugendliteratur der Romantik. Eine Textsammlung. Reclam UB 8026
  • Kinder- und Jugendliteratur vom Biedermeier bis zum Realismus. Reclam UB 8087 (*)

Zusätzlich:

  • Kinder-Märchen (Contessa, Fouqué, E.T.A. Hoffmann). Reclam UB 8377 (*)
  • Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert, Der Runenberg, Die Elfen. Reclam UB 7732
  • Wilhem Hauff: Zwerg Nase. Reclam UB 7702
  • Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Reclam UB 4755

(*) Vergriffen. Im Geschäftszimmer zur Ausleihe für die Dauer des Semesters erhältlich.

Literatur zur Vorbereitung:

  • Abschnitt Romantik und Biedermeier in: Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Hrsg. v. Reiner Wild. Stuttgart: Metzler, 1990 u.ö.

Geeignet für Magister- und L3-Studierende, bei Interesse auch für Studierende der anderen Lehrämter. Scheinerwerb durch Anfertigen eines Protokolls und eines Essays oder durch eine umfangreichere Hausarbeit.

Di 14-16 Hans-Heino Ewers

Vb: 09.04.2002

Raum: Casino, EG 823

 

 

Grundkurs: Kinderliterarische Phantastik
(Arbeitsbereiche A, B und C)

Auch wenn der aktuelle Harry Potter-Boom den Blick dafür trübt: die Phantastik gehört in ihrer Formenvielfalt zu den traditionsreichsten Gattungen der Kinderliteratur. In diesem einführenden Grundkurs, der sich ausschließlich an Studierende im Grundstudium richtet, werden wir uns mit Theorien der (kinder-)literarischen Phantastik und mit der Gattungsgeschichte beschäftigen, angefangen mit E.T.A. Hoffmanns 'Nußknacker und Mausekönig' (1816) über klassisch gewordene Texte (z.B. von L. Carroll, A. Lindgren  usw.) bis hin zu zeitgenössischen Erscheinungsformen der kinderliterarischen Phantastik. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft, sich eine größere Zahl von Primär- und Sekundärtexten zu erarbeiten. Der Scheinerwerb erfolgt über eine Anzahl von Teilleistungen im Seminar.

Lektüre zur Vorbereitung: Hoffmann, E.T.A.: Nussknacker und Mäusekönig. Stuttgart: Reclam 1987 (=UB 1400)

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Di 10-12 Emer O’Sullivan

Vb: 16.04.2002

Raum: V2, EG 254

 

 

Proseminar: Die reformpädagogische Bewegung „vom Kinde aus“ und die neuere Kinderliteratur der Jahrhundertwende (Arbeitsbereiche A und D)

Das ausgehende 19. Jahrhundert ist eine Zeit tiefgreifender politischer, wirtschaftlicher, technischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche. Um die Jahrhunderwende entsteht eine breite reformpädagogische Bewegung, in deren Zentrum ein neues Kindheitsbild steht, das programmatisch in Ellen Keys "Das Jahrhundert des Kindes" (dt.1902) ausformuliert wurde. Die reformpädagogische Bewegung "vom Kinde aus" nimmt Einfluß auf den schulischen (Literatur-)Unterricht und entwickelt eine neue Vorstellung von Kinderliteratur, die als Dichtung "vom Kinde aus" verstanden wird und thematisch, formal und funktional neue Maßstäbe setzt. Die Wirkungsgeschichte dieser neuen Kinderliteratur, die sich in ersten Texten 1898 und bis etwa 1930 nachweisen läßt, ist bis heute nicht abgeschlossen - Grund genug, einen Blick auf ihre Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte zu werfen. Dazu sollen neben literaturpädagogischen Quellen diejenigen kinderliterarischen Texte herangezogen werden, die als Umsetzung der verschiedenen Strömungen innerhalb der Reformpädagogik gelten können.

Einführende Literatur:

  • Frank, Horst Joachim: Dichtung, Sprache, Menschenbildung. Geschichte des Deutschunterrichts von den Anfängen bis 1945. Bd.1. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1976, 352-367
  • Herrmann, Ulrich: Pädagogisches Denken und Anfänge der Reformpädagogik. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Bd.IV: 1870-1918. Von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Hrsg. v. Christa Berg. München: Beck, 1991, 147-178

Nagel, Michael: Urbane Lebenswelt und der Blick vom Kinde aus: Aspekte von Natur und Zivilisation in den Jugendschriften der Bremer Reformpädagogen. In: Naturkind, Landkind, Stadtkind. Literarische Bilderwelten kindlicher Umwelt. Hrsg. v. Ulrich Nassen. München: Fink, 1995, 59-83

  • Oelkers, Jürgen: Die Reformpädagogik. In: Rainer Winkler (Hg.): Pädagogische Epochen. Düsseldorf: Schwann 1988, 187-228
  • Wilkending, Gisela: Reformpädagogik, 'Altersmundart' und Dichtung 'vom Kinde aus'. In: Bernd Dolle-Weinkauff, Hans-Heino Ewers (Hgg.): Theorien der Jugendlektüre. Beiträge zur Kinder- und Jugendliteraturkritik seit Heinrich Wolgast. Weinheim, München: Juventa, 1996, 27-49

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Fr 10-12 / Eine Veranstaltung des Fb 04 Andrea Weinmann

Vb: 12.04.2002

Raum: s. Aushang (Bockenheim)

 

 

Proseminar: Das Schwesternmotiv in der Mädchenliteratur
(Arbeitsbereiche B und D)

Die Beziehung zur Schwester ist für Mädchen neben derjenigen zu den Eltern eine der bedeutsamsten und zudem eine sehr komplexe. Eine Vorstellung davon vermittelt Elizabeth Fishels Beschreibung  ihrer Reaktion auf die Geburt der jüngeren Schwester: „Was ich damals noch nicht wußte, war, daß in der Wiege meine liebste Freundin und erbittertste Rivalin lag, mein Spiegel und mein Gegenbild, meine Vertraute und Verräterin, meine Schülerin und Lehrerin, Bezugspunkt und Reibungspunkt, Stütze und Anhängsel, meine Tochter und Mutter, meine Untergebene und Vorgesetzte, und, das Furchteinflößendste, meinesgleichen.“ (Fishel 1980, 12)

In der Mädchenliteratur wird das Schwesternmotiv in zahlreichen historischen und aktuellen Texten aufgegriffen. Für adoleszente Protagonistinnen verknüpft sich der Prozeß weiblicher jugendlicher Selbstfindung mit Problemen der Rivalität zwischen Schwestern, mit Fragen von Ahnlichkeit und Verschiedenheit und auch mit der Gefahr, in der Abgrenzung von der Schwester zu verharren (vgl. Fishel 1980). Die literarische Thematisierung individueller Entwicklungschancen und –schwierigkeiten jugendlicher Schwesternfiguren und ihre Verknüpfung mit der erzählerischen Ausgestaltung familialer, gesellschaftlicher u.a. Kontexte soll exemplarisch in den Blick genommen und mit der Frage nach den so gewonnenen Weiblichkeitsbildern verbunden werden.

Einführende Literatur:

Elizabeth Fishel: Schwestern: Liebe und Rivalität in der Familie. Ffm./Wien 1980

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Do 16-18 Evelyn Sauerbaum

Vb: 18.04.2002

Raum: V2, UG 0.251

 

 

Proseminar: Bilderbücher und Fremdverstehen: Das europäische Bilderbuchprojekt
(Arbeitsbereiche A, C und I)

Fremdsprachige Bilderbücher in der Grundschule – als Teil des  'muttersprachlichen' und nicht des Fremdsprachenunterrichts? Geht das überhaupt?

Das europäische Bilderbuchprojekt bietet eine innovative und kreative Möglichkeit, vielen 'fremden' Kulturen im Unterricht zu begegnen. Es arbeitet in europäischen Grundschulen mit Bilderbüchern aus fünfzehn Ländern in der Originalsprache (die Textteile wurden also nicht übersetzt), um spielerisch Fremdwahrnehmung, Sensibilisierung für fremde Sprachen und  Strategien zur Bewältigung des Nicht-Verstehens einzuführen und um anhand der Bilderbücher Projekte, die fremde Kulturen erfahrbar machen, durchzuführen.

Das Seminar hat zwei Arbeitsschwerpunkte: zum einen werden in 'Selbstversuchen' der SeminarteilnehmerInnen die 'fremden' Bücher gelesen, die Lektüre wird in Leseprotokollen dokumentiert; diese werden per Mailingliste an alle weitergeschickt, um anschließend im Seminar diskutiert zu werden; zum anderen wird der konkrete Einsatz der Bücher im Unterricht erarbeitet. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, mindestens sieben Leseprotokolle zu verfassen sowie einen Unterrichtsentwurf mitzugestalten.

Aufgrund des Werkstattcharakters dieses Seminars muß die Teilnehmerzahl begrenzt werden. Die Anmeldung erfolgt in den (Ferien-) Sprechstunden der Seminarleiterin (erster Termin: 19.02.2002)

Geeignet für Lehramtsstudierende (L1).

Mo 10-12 Emer O’Sullivan Vb: 15.04.2002 Raum: V2, UG 0.251

 

Proseminar: Mädchen und Jungen als Leser – Geschlechtsspezifische Unterschiede und didaktische Konsequenzen (Arbeitsbereiche D und I)

Empirische Untersuchungen und auch die Alltagserfahrungen von Lehrerinnen und Lehrern machen deutlich, daß es erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede im Leseverhalten von Mädchen und Jungen gibt. Dies betrifft nicht nur die Lesehäufigkeit und die Lesevorlieben, sondern auch die Art und Weise der Rezeption. Ein erfolgreicher Deutschunterricht muß diese Phänomene berücksichtigen und daraus didaktische Konsequenzen ziehen.

In dieser Veranstaltung geht es zunächst um die Unterschiede in der Lesesozialisation und im Leseverhalten von Jungen und Mädchen unterschiedlichen Alters. Worin bestehen diese Unterschiede und wie lassen sie sich erklären? Welche Rolle spielen dabei eine zielgruppenorientierte, speziell an Mädchen und an Jungen adressierte Literatur? Wie gehen Lehrerinnen und Lehrer mit diesen geschlechtsspezifischen Unterschieden um? Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Beobachtungen für die Auswahl der Texte und der methodischen Verfahren in einem zeitgemäßen Unterricht, der sich dem Prinzip der Leseförderung verpflichtet sieht ?

Ein fachdidaktischer Proseminarschein kann durch die Übernahme eines Referates oder einer eigenen empirischen Untersuchung zum Thema erworben werden.

Geeignet für alle Lehramtsstudierenden.

Di 10-12 Hannelore Daubert

Vb: 16.04.2002

Raum: V4, UG 0.454

 

 

Proseminar: Märchen auf der Bühne (Arbeitsbereiche A und F)

In der Literaturwissenschaft wird das Märchen gemeinhin der erzählenden Prosaliteratur zugerechnet. Dabei existiert in der Dramatik eine Vielzahl von Texten, die sich auf Märchen bzw. märchenhafte Elemente als Motive beziehen oder Volks- bzw. Kunstmärchen als stoffliche Grundlage haben.

In dem Proseminar soll ein historischer Überblick über die Märchendramatik gegeben werden. Die Textauswahl orientiert sich daher auch nicht am heutigen Rezipienten von Märchenaufführungen. Das heißt, daß das Märchentheater für Kinder explizit nicht im Mittelpunkt des Seminars stehen wird. Vielmehr sollen literatur- und theaterhistorische Aspekte der Märchendichtung für die Bühne diskutiert werden. Einen thematischen Schwerpunkt des Seminars wird die Untersuchung des Wunderbaren und des Zaubers als konstituierende Gestaltungselemente des Märchens in Bezug auf ihre besondere dramaturgische und szenische Eignung bilden. Dabei wird es möglich sein, Bezüge zum aktuellen Repertoire des zeitgenössischen Theaters und der Bedeutung des Märchendramas in diesem Repertoire herzustellen.

Gegenstände des Seminars werden die Märchendramen von William Shakespeare, das Märchendrama des spanischen Barocktheaters, die Märchendramen von Carlo Gozzi, die romantische Märchenkomödie, das Wiener Zaubertheater, die französische Féerie, die Märchen- und Zauberoper, symbolistische Märchendramatik, das sowjetrussische Märchendrama, das Weihnachtsmärchen und die Rolle des Märchens im Puppentheater und im Kindertheater seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sein.

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Mi 12-14 Gerd Taube

Vb: 17.04.2002

Raum: V2, UG 0.254

Übung: Auswertung des semesterbegleitenden Schulpraktikums „Modelle der Leseförderung“

Blockveranstaltung nach Vereinbarung Hannelore Daubert

Raum: V2, EG 201 (Sitzungsraum des Instituts)

 

HAUPTSTUDIUM

Hauptseminar: Heidi: Karriere eines Kinderbuchs
(Arbeitsbereiche A, C und F)

Wie viele Klassiker der Kinderliteratur hat sich Heidi, die Titelfigur aus dem Roman in zwei Teilen von Johanna Spyri (1880/81), heute verselbständigt: in zahlreichen Medien hüpft und springt sie fröhlich und unbekümmert in die Schweizer Alpen. Von fast 80 gegenwärtig lieferbaren Medieneinheiten (im VLB) sind gerade ein halbes Dutzend noch Ausgaben des Romans von Johanna Spyri (einige davon nicht ganz vollständig); sonst gibt es Heidi vorrangig als Audio-CD, Audio-Cassette, Videocassetten von Serien- und Zeichentrickfilmen, DVDs, Geschichten aus der gleichnamigen TV-Serie usw.

Im Seminar geht zuerst es darum, den Roman Heidi im Kontext seiner Entstehung und der literarischen Traditionen, in die er einzuordnen ist (Heimatdichtung, Erbauungsliteratur usw.), zu betrachten. Eine Beschäftigung mit der breiten internationalen Rezeption des Romans, vor allem mit den Übersetzungen und Fortsetzungen in französischer und englischer Sprache, soll erkunden, warum gerade dieser Roman zu einem der wenigen internationalen Klassiker der Kinderliteratur deutschsprachigen Ursprungs geworden ist. Schließlich werden Formen der Adaption in print- und non-print-Medien (Comic, Film, Zeichentrick, Hörspiel) diskutiert und in eine generelle Diskussion der Verselbständigung kinderliterarischer Figuren im Zuge der Internationalisierung, Medialisierung  und Vermarktung von Kinderkultur eingebunden.

Lektüre zur Vorbereitung:

  • Heidis Lehr- und Wanderjahre UND Heidi kann brauchen, was es gelernt hat – in einer vollständigen, d.h. nicht gekürzten oder modernisierten Ausgabe. Z.B. Heidi. Ill. v. Rudolf Münger. München: Lentz, oder die 2-bändige Ausgabe bei Dressler.
  • Hurrelmann, Bettina: Mignons erlöste Schwester. Johanna Spyris 'Heidi'. In: dies. (Hrsg.): Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Frankfurt/M: Fischer 1995, 191-215

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Mo 16-18 Emer O’Sullivan

Vb: 08.04.2002

Raum: V2, EG 254

 

 

Hauptseminar: Der Kampf gegen „Schmutz und Schund“. Zur Geschichte und Gegenwart mißliebiger Lektüre (Arbeitsbereiche B und D)

Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert erwächst der Hochkultur eine Konkurrenz, die nicht länger ignoriert werden kann: Die Unterhaltungskultur mit ihren vielfältigen Angeboten wird zum Massenphänomen, das seither erfolgreich die eingespielten Rezeptions- und Distinktionsmuster durcheinander bringt. Insbesondere Jugendliche erweisen sich bei der Durchsetzung der Populärkultur als ansprechbare und kompetente Rezipienten, und dies hat Folgen: Gegen das “jugendgefährdende” Vergnügen formiert sich Widerstand. Insbesondere der Aufstieg neuer Medien und Gattungen setzt das “Schundkampfritual” (Maase) in seiner jeweils aktuellen Fassung und Rhetorik in Gang: Sind es zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Groschenheftserien nach amerikanischem Vorbild und der frühe Film, konzentriert sich die Kritik in den 50er Jahren (neben der Musik) vor allem auf Comics. Zum Ausgang des Jahrhunderts schließlich bieten die Neuen Medien und TV-Formate Stoff für kulturkritische Diskussionen. Von Beginn an bleibt es jedoch nicht bei negativen Sanktionen, bei Verbannung, Verbot und Indizierung: Die Kritiker halten im “positiven” Teil des Schundkampfes mit eigenen Angeboten, mit ästhetisch anspruchsvollen bzw. pädagogisch korrekten Serien und Reihen dagegen. Ziel des Seminars ist es, an den genannten Kulminationspunkten (um 1900, 1950, 2000) diese Auseinandersetzung zu rekonstruieren, um über die Jahrhunderte hinweg Kontinuitäten und Brüche des Schundkampfes ausfindig zu machen.

Arbeitsform: Das Seminar wird als Projektseminar durchgeführt, d.h. alle Teilnehmer werden sich aktiv in verschiedenen Arbeitsgruppen mit den genannten Schwerpunkten beschäftigen. Da die Quellen zu einem Großteil noch nicht erschlossen sind, gehört die Recherche und Erschließung zur Aufgabe der Arbeitsgruppen. Die Ergebnisse werden jeweils im Plenum vorgestellt und diskutiert. Interessenten können sich bereits in den Feriensprechstunden in die Listen eintragen.

Literatur zur Einführung

  • Maase, Kaspar: Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850-1970, Frankfurt/ Main: Insel 1997
  • Maase, Kaspar; Wolfgang Kaschuba (Hgg.): Schund und Schönheit. Populäre Kultur um 1900, Köln u.a. Böhlau 2001

Geeignet für Magister und Lehramtsstudierende.

Fr 10-12 Ute Dettmar

Vb: 12.04.2002

Raum: V2, EG 254

 

 

Hauptseminar: Post-/Moderne Mädchenliteratur
(Arbeitsbereiche A, B und D)

Bei den Themen und Formen der deutschsprachigen Mädchenliteratur zeichnen sich einige neue Tendenzen ab. Das Seminar geht der Frage nach, inwiefern im Zuge dieses Wandels Veränderungen der Jugend(sub)kultur sowie neuere theoretische Konzepte von weiblicher Kindheit und Jugend bzw. von Jugendmedien in die Mädchenliteratur Eingang finden. Quellenschriften des Seminars sind Mädchenbücher der 1980er und 1990er Jahre sowie ein repräsentativer Querschnitt aktueller Neuerscheinungen (u.a. von Francesca Lia Block, Kate Cann, Irma Krauß, Mirjam Pressler); der Schwerpunkt wird auf Jugendliteratur liegen, jedoch soll Kinderliteratur vergleichend einbezogen werden. Bei der Auseinandersetzung mit diesen Texten sollen unterschiedliche Aspekte zur Sprache kommen, darunter die Ausbildung einer neuen Auffassung von Mädchenpubertät und der damit verbundenen Körpererfahrungen, die Verständniskonzepte und Darstellungsformen weiblicher Adoleszenz, traditionelle Komponenten und Erweiterungen des weiblichen Rollenrepertoires, Mädchen in Minderheiten, die Darstellung sowohl historischer Mädchenkindheit als auch moderner Mädchenkultur. Welche Sichtweisen werden gegenwärtig für Mutter-Tochter-Konflikte entwickelt, wie lautet die Kritik an früheren feministischen Positionen, und in welchem Zusammenhang steht dies mit dem Aufbrechen mädchenliterarischer Erzählkonventionen und dem Zuwachs an Komik? Wie verändert sich bspw. das Erzählmuster der Liebesgeschichte, und welches Profil entwickelt der mädchenliterarische Bereich der Holocaustliteratur? Diskutiert wird auch die wechselseitige Einflußnahme zwischen der Mädchenliteratur und den audiovisuellen Medien, die zur Entwicklung neuer Mädchenserien und einem Anstieg moderner, u.a. filmischer Erzählweisen führt.

Primärliteratur wird in einem Semesterapparat in der Bibliothek für Jugendbuchforschung zur Verfügung gestellt. Zur Vorbereitung wird folgende Lektüre empfohlen:

  • Grenz, Dagmar: Mädchenliteratur. In: Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. Hrsg. Günter Lange. Baltmannsweiler: Schneider 2000, I, 332-358
  • Lehnert, Gertrud: Auf der Suche nach der verlorenen Identität. Oder: Die Dezentrierung des weiblichen Subjekts in zeitgenössischen Texten für junge Frauen. In: Jugendkultur im Adoleszenzroman. Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre zwischen Moderne und Postmoderne. Hrsg. Hans-Heino Ewers. Weinheim, München: Juventa 1994, 213-238
  • Sauerbaum, Evelyn: Literarische Erkundungen weiblicher Adoleszenz in aktuellen Jugend-buchproduktionen. Es ist "viel wichtiger..., man selbst zu sein, als jemand anderer". In: Jugendkultur im Adoleszenzroman. 1994, 139-164
  • Wild, Inge: "In Zukunft wollte sie alles anders als ihre Mutter machen." Zum weiblichen Generationskonflikt in der zeitgenössischen Mädchenliteratur. In: Jugendkultur im Adoleszenzroman. 1994, 165-190
  • Weibliche Adoleszenz. Zur Sozialisation junger Frauen. Hrsg. Karin Flaake, Vera King. Frankfurt a.M., New York: Campus 1992

Geeignet für den Magisterstudiengang wie auch für die Lehrämter (L1, L2, L3 und L5).

Mo 12-14 Annegret Völpel

Vb: 08.04.2001

Raum: V2, UG 0.251

 

 

Hauptseminar: Populäre Gegenwelten zwischen Horror und Science Fiction
(Arbeitsbereiche B und F)

Blickt man auf die von jungen Lesern (beiderlei Geschlechts) deutlich favorisierten Unterhaltungsangebote (in Film, Fernsehen und [Hör-]Buch) der letzten Jahre, dann springt einem der wachsende Anteil nicht-realistischer Genres bzw. Formate ins Auge. Unübersehbar ist das wachsende Angebot an Fantasy-Titeln („Tolkien ohne Ende“), Weltraum-Sagas (space operas), Cyberspace-Romanen, Aliens bzw. Mystery novels, Utopien bzw. Dystopien, Grusel- und Horrorfilme/-erzählungen usw. Besonders seltsam nimmt sich die Literatur des Übersinnlichen, Außerirdischen und Magischen aus (à la „Charmed“ und „Roswell“), die sich einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Wir haben es in vielen Fällen mit multimedialen Unterhaltungsofferten zu tun (Filme bzw. Fernsehformate, tie-in-novelizations, spin offs, Hörspiele bzw. Hörbücher u. entspr. Internetseiten), noch öfter aber mit Serien – darunter auch reine Buchserien. Es wurde bereits in zwei Hauptseminaren – SS 1999 „Grusel und Horror“, SS 2000 „Science fiction und virtual reality“ – ein erster Zugriff auf diese ‚neuen’ Unterhaltungsgenres unternommen. Die damals begonnenen Aufarbeitungen sollen mit diesem Seminar fortgeführt werden.

Dabei soll es auch, aber doch nicht in erster Linie um den Aspekt der (Multi-)Medialität und der Gattung bzw. des Formats gehen. Im Vordergrund des Seminars soll vielmehr eine allgemeinere kulturkritische Frage stehen: Stecken in diesen Unterhaltungsangeboten, die ja durchgehend partielle oder totale Anderswelten beinhalten, überhaupt noch Bezüge auf so etwas wie ‚Wirklichkeit’ (mit aller Vorsicht formuliert)? Werden derlei Offerten von den heutigen jungen Rezipienten daraufhin befragt, ob sie etwas über die eigene Welt aussagen? Wird überhaupt noch nach Bezugspunkten in der Realität gefragt, nach tieferliegenden bzw. hintergründigen Bedeutungen gefahndet? Oder begnügt man sich mit dem (angst-)lustvollen Surfen auf der Oberfläche dieser Angebote? Ist die Mystery Welle etwa Ausdruck eines neuen Irrationalismus oder bloß ein Spiel mit Reizstimulantien? Alle Beteiligten dürften sich schnell darin einig sein, daß es sich um reine Spielwelten, um Welten ohne Ursprung und Bedeutung handelt. Doch scheint hier Mistrauen angebracht zu sein: Werden in diesen Unterhaltungsangeboten nicht doch reale Ängste oder gar Hysterien verarbeitet (und womöglich verstärkt)?

Das Seminar kann nicht die ganze Breite dieser ‚neuen’ Formate abdecken: Es soll sich auf drei Felder beschränken: Science fiction und Cyberspace, Aliens und Mystery novels sowie Grusel- und Horror-Angebote. Es handelt sich insofern um ein Projektseminar, als in ihm ein breiteres einschlägiges Marktangebot (teilweise multimedial) gesichtet und in ersten Schritten aufgearbeitet werden soll. Hierzu werden (unterschiedlich große) Arbeitsgruppen gebildet, die einzelne Felder erschließen und dies in schriftlichen Dossiers niederlegen (die ggfls ins Internet gestellt werden). Es läge mir in diesem Fall sehr daran, daß sich möglichst viele Arbeitsgruppen bereits vor Seminarbeginn (d.h. in den Semesterferien) konstituieren und mit der Arbeit beginnen. Umso eher können diese bereits in den Plenumssitzungen Ergebnisse präsentieren. Ab Ende Februar hängen Arbeitsprogramme und Teilnehmerlisten für Arbeitsgruppen aus, wobei dann auch schon erste Materialien zusammen gestellt sein werden. Ich möchte Interessierte bitten, sich frühzeitig zu orientieren und für eine aktive Mitarbeit zu entscheiden.

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Do 10-12 Hans-Heino Ewers Vb: 11.04.2002 Raum: Q4, EG 411

 

Hauptseminar: Literarische Utopien für junge Leser zur Zeit der Jahrtausendwende
(Arbeitsbereiche A und B)

In den letzten Jahren ist innerhalb der Science Fiction Literatur für jugendliche Leser ein regelrechter Boom zu verzeichnen, der bislang weder von der Kritik noch von der Forschung ausreichend zur Kenntnis genommen worden ist. Das Seminar will der Frage nach den Gründen für den unerwarteten Erfolg eines Genres nachgehen, das noch vor nicht allzu langer Zeit mit dem Etikett des ‘Trivialen’ abqualifiziert worden ist. Im Zentrum der Veranstaltung werden daher jugendliterarische Texte aus den späten neunziger Jahren liegen, einige herausragende ‘Klassiker’ aus früheren Jahren sollen jedoch zum Vergleich mit einbezogen werden. Untersucht werden sollen anhand deutschsprachiger Texte sowie anhand von Übersetzungen verschiedene Typologien jugendliterarischer Science Fiction Literatur, der Einfluß englischer Texte auf deutsche Autoren sowie auf inhaltlicher Ebene u.a. die Auseinandersetzung mit der herannahenden Jahrtausendwende sowie den Stellenwert, der den sogenannten Anti-Utopien innerhalb der Texte zugemessen wurde. Ferner soll untersucht werden, ob und inwieweit die Texte von neuen, modernen Erzählweisen geprägt sind sowie die Entwicklung von Science Fiction-Serien. In diesem Zusammenhang soll auch diskutiert werden, in welcher Weise Science Fiction in letzter Zeit auch, u.a. durch weibliche Protagonisten, an weibliche Leser adressiert ist und inwieweit dieses Genre mittlerweile ein wichtiger Teil der neuen jugendliterarischen Unterhaltungskultur geworden ist.

Scheinerwerb durch Referat (mit Thesenpapier) oder Hausarbeit.

Zur vorbereitenden Lektüre wird ein Seminarplan vor Vorlesungsbeginn ausgehängt. Primär- und Sekundärliteratur stehen in einem Seminarapparat zur Verfügung.

Literatur zur Einführung:

Ewers, Hans-Heino: Unterhaltung - eine ernste Angelegenheit. Eine Aufforderung, sich mit einem alten Reizthema der Literaturpädagogik zu befassen. In: 1000 und 1 Buch, 2001, H. 1, S. 4-11.

  • Gruber, Marianne: Science Fiction als Metapher der Hoffnung. Anmerkungen. In: 1000 und 1 Buch, 1998, H. 1, S. 4-12.

Melzer, Helmut: Sciencefiction für Kinder und Jugendliche. In: Günter Lange (Hg.), Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. Baltmannsweiler 2000, Bd. 1, S. 547-565 (dort auch weiterführende Literaturangaben).

  • Sollat, Karin: Grenzen der Phantasie. Oder: Warum erscheint kaum noch spezifisch jugendliterarische Science Fiction? In: JuLit, Jg. 23 (1997), H. 3, S. 68-81.

Für Magisterstudierende des Schwerpunktes Kinder- und Jugendliteratur und Lehramtsstudierende

(L 3).

Mo 14-16 Gabriele v. Glasenapp

Vb: 08.04.2002

Raum: V2, UG 0.251

 

Hauptseminar: Comics aus Japan: Manga
(Arbeitsbereiche A, B und F)

Als 1982 der erste Manga in deutscher Übersetzung, Keiji Nakazawas „Barfuß durch Hiroshima“, in der Reihe roro-aktuell des Rowohlt Verlags erschien, nahm die breite Öffentlichkeit davon keine Notiz. Auch als ein Jahrzehnt später der Carlsen Verlag mit der Publikation von Katsuhiro Otomos „Akira“, einem der profiliertesten japanischen SF-Comics, begann, wurde lediglich eine interessierte Szene aufmerksam. Daß ‚Manga‘ spätestens zur Jahrtausendwende mit einer Vielzahl von Titeln und in Millionenauflagen auch beim deutschen Kinder- und Jugendpublikum zu einem Begriff wurde, ist selbst in der Gegenwart noch nicht recht durchgedrungen.

Die Veranstaltung soll versuchen, den aktuellen Horizont des Phänomens Manga in der Kinder- und Jugendkultur abzustecken, wobei auch intermediale Beziehungen zu Sprache kommen werden. Erste Erkundungen gelten dabei der erstaunlichen Vielfalt der Genres und adressatenbezogenen Produktionen, deren typischen Stoffen, Themen und Erzählweisen. Dabei soll der Frage der besonderen Faszination der Comics japanischer Herkunft nachgegangen werden, wobei neben genderspezifischen Aspekten wohl vor allem auf die Amalgamierung amerikanischer, europäischer und asiatischer Erzähl- und Darstellungstraditionen zu achten sein wird. Vorgestellt werden die wichtigsten Szenaristen und Zeichner mit ihren Werken, darunter - neben den o.g - Naoko Takeuchi („Sailor Moon“), Akira Toriyama („Dragonball“), Rumiko Takashi („Ranma ½“), Kazuo Koike und Goseki Kojima („Okami“), Kenichi Sonoda („Gunsmith Cats“), Sanpei Shirato („Kamui“), Osamu Tezuka („Astro Boy“).

Literatur:

  • Berndt, Jaqueline: Phänomen Manga. Comic-Kultur in Japan. Berlin: edition q 1995
  • Ophüls-Kashima, Reinhild: Comics für Mädchen (Shộjo Manga) und Mädchenliteratur als Phänomene der modernen Massenliteratur. In: Japanstudien. 5. München: Iudicium 1993, 535-554

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende

Do 14-16 Bernd Dolle-Weinkauff Vb: 11.04.2002 Raum: Q3, EG 311

 

Hauptseminar: Jugendliteraturpreise zwischen Literatur- und Leseförderung
(Arbeitsbereiche A, B, D, H und I )

Auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur gibt es eine Vielzahl von Preisen mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Als einziger Staatspreis ist der Deutsche Jugendliteraturpreis (DJLP) dabei der wichtigste. Er ist eine kulturpolitische Besonderheit und einer doppelten Zielsetzung verpflichtet: Der Auszeichnung von literarisch und künstlerisch avancierter, innovativer Kinder- und Jugendliteratur einerseits und dem Prinzip der Leseförderung andererseits, zwei Erwartungen, die nicht immer miteinander in Einklang zu bringen sind.

Die Veranstaltung gibt einen Überblick über gegenwärtige Förderpreise, ihre Institutionen, ihre Zielsetzungen, ihre Auswahl- und Jurierungsverfahren.

 Im Mittelpunkt steht dabei die Auseinandersetzung mit der 46jährigen Entwicklungs- und Wirkungsgeschichte des DJLP, mit seinen Zielsetzungen und mit seiner Relevanz für den literarischen Markt und für die Adressaten. In den Preisbüchern spiegeln sich kulturgeschichtliche Entwicklungen und literaturpädagogische Akzentverschiebungen. Diese Entwicklungslinien sollen nachgezeichnet werden. Anhand ausgewählter Beispiele werden die Bücher zum einen mit dem Blick des Kinder- und Jugendliteraturkritikers analysiert, zum anderen mit Blick auf ihre Adressaten und die Intention der Leseförderung.

Die doppelte Zielsetzung des Preises, mit literarisch herausragenden Büchern Leseförderung zu betreiben, ist gleichzeitig auch ein didaktisches Anliegen und bestimmt weitgehend die Textauswahl für den Literaturunterricht. Deshalb wird auch zu diskutieren sein, welche der „Preisbücher“ unter didaktischen Gesichtspunkten besonders relevant und daher für den Einsatz im Unterricht besonders geeignet sind.

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Mo 10-12 Hannelore Daubert Vb: 08.04.2002 Raum: V4, UG 0.454

 

Hauptseminar: Praxisseminar Kinder- und Jugendliteraturkritik
(Arbeitsbereiche A, B und G )

Das Seminar soll sich mit der aktuellen Kinder- und Jugendliteraturkritik auseinandersetzen – und zwar vorwiegend auf eine praktische Weise. Nach einer knappen theoretischen Orientierungsphase soll die Literaturkritik ausgewählter Neuerscheinungen im Zentrum der Diskussion stehen. Diskussionsgrundlage sollen dabei nicht in Zeitungen oder Zeitschriften erschienene Kritiken/Rezensionen bilden (die, sofern vorhanden, durchaus als Hintergrund wahrgenommen werden sollen.), sondern eigene literaturkritische Texte/Rezensionen von SeminarteilnehmerInnen. Das Seminar wendet sich an all diejenigen, die sich das Schreiben von Kritiken zutrauen und gleichzeitig daran interessiert sind, in das Geschäft der Kinder- und Jugendliteraturkritik einzusteigen. Was auch heißt: die bereit wären, dieses Geschäft auch nach Ende des Seminars fortzuführen.

Von jeder Teilnehmerin / jedem Teilnehmer des Seminars wird erwartet:

-die Abfassung von (wenigstens) drei Kinder- und Jugendliteraturkritiken im Umfang von 2 bis 3 Seiten (wovon eine bereits zur ersten Sitzung vorliegen sollte – letzteres sehe ich als eine strikte Teilnahmebedingung an);

-die Bereitschaft, eigene Texte zur Diskussion zu stellen und diese anschl. entspr. zu überarbeiten;

-die Bereitschaft, ggfls. am Aufbau einer Homepage mitzuwirken.

In diesem Seminar können zwei verschiedene Leistungsnachweise erworben werden: ein sog. Referatsschein (für das Abfassen von vier Kritiken/Rezensionen) oder ein sog. Hausarbeitsschein (für das Abfassen von fünf Kritiken und einem begleitenden Essay – Gesamtumfang 20 bis 25 Seiten).

Da bei diesem Seminar eine Begrenzung der Teilnehmerzahl unumgänglich ist, bitte ich um eine schriftliche Anmeldung bis zum 22. März 2002 (unter Angabe der Studien-/Schwerpunktkombination, der Semesterzahl, des Zwischenprüfungsergebnisses, der bislang im Schwerpunkt KJL besuchten Veranstaltung sowie evtl. vorh. literaturkritischer Publikationen). Zugleich sollte sich hinsichtlich der vorweg bereits zu verfassenden Rezension für einen der nachfolgend aufgeführten Titel entschieden werden.

  • Book, Rick: Knutschen mit Louise. Roman. A.d.Amerik. Gulliver TB 876 (dt. Erstausgabe), Januar 2002, 8,40 Euro (ab 14)
  • Brennan, Herbie: Zartoc aus dem All. A.d.Engl. dtv junior 70664 (dt. Erstausgabe), November 2001, 5,50 Euro (ab 8);
  • Klompmaker, Nynke: Ich bin ich und du bis du. A.d. Niederl. dtv junior 70680 (dt. Erstausgabe), Februar 2002, 6,50 Euro (ab 9)
  • Rhue, Morton: Ich knall euch ab. A.d.Engl. Ravensburger TB 58172 (dt. Erstausgabe), Januar 2002, 4,95 Euro (junge Erw.)
  • Roth, Luc: DNA. Die überwachte Welt. A.d.Engl. Ravensburger TB 54197 (dt. Erstausgabe), Jan. 2002, 2,99 Euro (ab 11) [es handelt sich um eine sf-Serie, von der bereits weitere 3 Bde vorliegen; im März erscheinen Bd. 5 und 6; Preis pro Bd. 4,95 Euro]
  • Stoffels, Karlijn: Stiefland. Roman. A.d.Niederl. Gulliver TB 870 (dt. Erstausgabe), Okt. 2001, 6,40 Euro (ab 14)

Die Titel werden dreifach zur Rezension vergeben (bei Bedarf ein viertes Mal), so daß jeweils 3 (ggfls. 4) Kritiken vergleichend diskutiert werden können. Ein jeder sollte seine Rezension(en) selbst für alle Teilnehmer vervielfältigen und zur ersten bzw. zweiten Sitzung mitbringen (exakte Teilnehmerzahl bitte Ende März, Anfang April im Geschäftszimmer erfragen – ggfls. Aushänge beachten).

Zur allgemeinen Vorbereitung wird eine (nochmalige) Auseinandersetzung mit Kp. 2 „Das kinder- und jugendliterarische Handlungssystem“ der – wieder greifbaren! – UTB-Einführung empfohlen (UTB 2124), insbes. der Abschnitte 6 bis 8 (=S. 66-78). Ein Ordner mit einschl. Artikeln und Aufsätzen wird bereits während der Semesterferien angelegt.

Geeignet für Magister- und Lehramtsstudierende.

Mi 18-20 Hans-Heino Ewers Vb: 10.04.2002, Anmeldung erforderlich Raum: V2, EG 251

 

Forschungskolloquium: Kinderliteraturforschung und Cultural studies

Der vielbeschriebene “cultural turn” der Geisteswissenschaften stellt liebgewonnene literaturwissenschaftliche Verfahren zur Disposition: Die Konzentration des Blicks auf die kanonisierte Literatur, die Verabsolutierung der hochkulturellen Rezeptionspraxis, die Beschränkung auf die literarischen Texte – nicht erst angesichts der aktuellen medienüberschreitenden Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur scheint ein Perspektivenwechsel erforderlich. Anhand ausgewählter Texte wird zu überprüfen sein, inwieweit Forschungsansätze aus den Cultural Studies und den Kulturwissenschaften geeignete Instrumentarien bereit stellen, die Vielfalt kultureller Angebote und Aneignungsweisen zu reflektieren, und so die Kinderliteraturforschung sinnvoll zu erweitern.

Für Fortgeschrittene und Doktoranden. Teilnahme nach persönlicher Anmeldung.

Do 16-18 Hans-Heino Ewers

Vb: 11.04.2002, 14-täglich uMv Ute Dettmar

Raum: V2, EG 201 (Sitzungsraum des Instituts)

 

 

Kolloquium für Examenskandidaten

Dieses Kolloquium, das nur im Sommersemester angeboten wird, ist gedacht für all diejenigen, die sich bei mir zum Magisterexamen angemeldet haben bzw. dies zu tun gedenken. Eine Teilnahme wird deshalb empfohlen, weil in der Sprechstunde kein Raum bleibt für eine Beratung in all den Fragen, die mehr oder weniger alle Kandidatinnen und Kandidaten betreffen. Gegenstand des Kolloquiums sind Fragen der Vorbereitung auf das Examen wie der Eingrenzung und Strukturierung von Prüfungsgebietern.

Do 16-18 Hans-Heino Ewers

Vb: 18.04.2002, 14-täglich

Raum: V2, EG 201 (Sitzungsraum des Instituts)

 

 

Kolloquium für Examenskandidaten

Dieses Kolloquium wendet sich an alle, die sich bei mir zum Magisterexamen angemeldet haben oder dies in nächster Zeit tun werden. Gegenstand des Kolloquiums sind prüfungsrelevante Themen und Fragen: Vorbereitung auf das Examen, Auswahl, Eingrenzung und Strukturierung von Prüfungsgebieten, Gliederung von Examensarbeiten, Bewertungskriterien und Prüfungstechniken.

Di 16-18 Emer O’Sullivan

Vb: 09.04.2002.

Raum: Q2, EG 201 (Seminarraum des Instituts)

 

Kinder- und Jugendliteratur und Literaturdidaktik
(für ExamenskandidatInnen)

Diese Veranstaltung ist gedacht (und obligatorisch) für all diejenigen Lehramtsstudierenden, die sich bei mir für die mündliche Prüfung für das Staatsexamen im Herbst 2002 angemeldet haben. Gegen-stand des Kolloquiums sind Fragen zur Vorbereitung auf das Examen nach der neuen Prüfungsordnung und die Eingrenzung und Strukturierung von Prüfungsgebieten. Für das Prüfungsgebiet „Literaturdidaktik“ soll über aktuelle Positionen der Literaturdidaktik referiert und diskutiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit neuester Fachliteratur und mit Theorien des Schriftspracherwerbs.

Di 14-16 Hannelore Daubert

Vb: 16.04.2002

Raum: V2, EG 201 (Sitzungsraum des Instituts)