Atemwege

Alle Jahre wieder kommen in der kalten Jahreszeit die Erkältungskrankheiten. Das Immunsystem wird mit den allgegenwärtigen Viren nicht mehr fertig und man bekommt Husten, Schnupfen und eventuell Fieber. Bevor es soweit kommt, kann man mit geeigneten Arzneipflanzen die körpereigenen Abwehrkäfte stärken. Hier bieten sich vorrangig Hagebuttenschalen und der Presssaft aus frischem Sonnenhutkraut an. Auch Extrakte aus der Kap-Pelargonie werden meistens sehr früh eingenommen, obwohl sie eigentlich eher bei bereits vorhandenen bakteriellen Infekten helfen sollen.
Treten die ersten Anzeichen einer Erkältung wie Halsschmerzen und Heiserkeit auf, helfen Kamillenblüten und Salbeiblätter.
Sobald die typischen Symptome der Erkältung auftreten, helfen Eibischwurzel, Huflattichblätter, Malvenblätter und blüten gegen den Reizhusten und Primelwurzel, Süßholzwurzel sowie Wollblumen fördern das Abhusten. Gegen Fieber können Lindenblüten, Holunderblüten und Weidenrinde angewendet werden. Anis, Fenchel, Spitzwegerichkraut, Thymiankraut und Kap-Pelargonie schützen vor einer bakteriellen Über-Infektion.

Wirksame Inhaltsstoffe:
ÄTHERISCHES ÖL
: Die flüchtigen und daher duftenden Stoffe in Anis, Fenchel, KamilleSalbei oder Thymian haben antibakterielle Eigenschaften und unterstützen dadurch den Körper, mit den Erregern fertig zu werden. Außerdem reizen sie leicht die Schleimhäute, wodurch eine Sekretvermehrung und damit ein erleichtertes Abhusten erzielt wird. Zusätzliche, krampflösende Eigenschaften wirken entspannend im Bronchialraum.

AKTIVATOREN DES IMMUNSYSTEMS: Die in der chemischen Struktur bisher nicht eindeutig aufgeklärten Wirkprinzipien zeigen einen günstigen Effekt auf die Abwehrkräfte des Körpers, wenn sie vorsorglich (präventiv) eingenommen werden (Beispiel: Sonnenhutkraut.)

PHENOLISCHE VERBINDUNGEN: Die so genannten Polyphenole im Salbei oder Thymian wirken als Radikalfänger, d.h. sie entgiften Zellbestandteile, die durch eine Krankheit vermehrt auftreten können. Cumarine und Gerbstoffe könnten für die antimikrobiellen Eigenschaften des Extraktes aus der Kap-Pelargonie veranwortlich sein. Flavonoide in den Holunder- oder Lindenblüten wirken krampflösend. Phenolische Substanzen mit chemischer Verwandtschaft zu den Salizylaten, wie sie das „Aspirin“ auszeichnet und wie sie in der Weidenrinde vorkommen, wirken gegen Fieber.

VITAMIN C: Das Vitamin in den Hagebuttenschalen wirkt vorbeugend und kann einer Verschlechterung des Kranheitsverlaufes Einhalt gebieten.

SAPONINE: Diese in PrimelwurzelSüßholzwurzel und Wollblumen vorkommenden, seifenähnlichen Naturstoffe verflüssigen Sekrete und fördern durch geringe Reizwirkung die Sekretbildung, womit ein Abhusten erleichtert wird.

SCHLEIMSTOFFE: Eibischwurzel, Huflattichblätter, Malvenblätter und blüten sowie Lindenblüten wirken über ihre Schleimstoffe einhüllend und dadurch reizmildernd.

Erntegut und Sammelzeit

Arzneipflanze

Erntegut

Erntezeit

Anis Früchte Kurz vor der Vollreife
Eibisch Unterirdische Organe (Wurzel
und Rhizom) und Blätter
Herbst oder Frühjahr bzw. die gerade voll entwickelten Blätter
Fenchel Früchte Kurz vor der Vollreife
Heckenrose Früchte = Hagebutten (botanisch
betrachtet sind es Scheinfrüchte)
Vollreife
Holunder Blüten Kurz vor der Vollblüte
Huflattich Blätter Mai/Juni
Kamille Blüten (aus botanischer Sicht Blütenstände) Kurz vor der Vollblüte
Kap-Pelargonie 3-jährige Wurzel Irrelevant, da subtrop. Pflanze
Königskerze Blüten Kurz vor der Vollblüte
Linde Blüten (Eigentlich sind es
Blütenstände mit einem Hochblatt)
Hauptblütezeit
Malve Blätter Juni
Primel Unterirdische Organe Herbst oder zeitiges Frühjahr
Quendel Blühendes Kraut Juni bis August
Roter Scheinsonnenhut Oberirdische Organe (Kraut) Blütezeit. Weiterverarbeitet wird ausschließlich das Frischmaterial.
Salbei Blätter Mai bis Juni
Spitzwegerich Oberirdische Teile (Kraut) Mai bis Juni
Thymian Blühendes Kraut Mai bis Juli
Weiden Rinde März bis Oktober

Anwendungsweise

Die Arzneipflanzen können als Teeaufguss bzw. zur Inhalation (Kamille) verwendet werden, wobei Mischungen von Arzneipflanzen möglich sind. In Form von Fertigpärparaten werden Sonnenhutkraut und Kap-Pelargonie verwendet. 

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Echter Eibisch (Marsh Mallow, White Mallow) Althaea officinalis L.

Botanik
FAMILIE: Malvengewächse (Malvaceae).
HABITUS: Bis 1,2 m hohe Staude.
BLÄTTER: Samtartig-filzig behaart, z.T. 5-lappig.
BLÜTEN: Rosa bis weiß.
BLÜTEZEIT: Juli bis September.
VERBREITUNG: Mitteleuropa bis Westasien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Im Herbst gegrabene und schnell getrocknete Wurzeln sowie Blätter.

INHALTSSTOFFE: • Schleime. Bis 15  % sog. Membranschleim in den Wurzeln; dazu Stärke und Pektine. In den Blättern 6 – 10 % Schleimstoffe. Die Schleimstoffe sind Gemische von Polysacchariden, an deren Aufbau Galacturonsäure, Rhamnose, Arabinose, Glucose und Galactose beteiligt sind. Zum Beispiel besteht ein Polysaccharid mit einem Molekulargewicht von 34000 bis 500000 Dalton aus einer verzweigten Kette von abwechselnd verknüpften Zuckerresten der Galacturonsäure und Rhamnose.
VERARBEITUNG: Wurzel als Kaltmazerat, d.h. etwa 1 Esslöffel (10 – 15 g) Eibischwurzel wird mit kaltem Wasser (ca. 150 mL) übergossen und unter häufigerem Rühren 1,5 Std. stehengelassen, bevor der Ansatz über ein Teesieb abgegossen wird. Soweit nicht anders verordnet, mehrmals täglich 1 Tasse leicht erwärmten, frisch bereiteten Tee trinken. Sehr geeignet als Hustenmittel ist auch der Eibischsirup. Dieser wird durch Zusetzen von Rohrzucker zum Mazerat, Aufkochen und Zugabe von Konservierungsstoffen bereitet. Eibischwurzeln nicht als Teeaufguss oder Abkochung ansetzen, weil durch Quellung der Stärke- und Pektinanteile in der Hitze sehr zähe Flüssigkeiten entstehen.
Blätter zum Teeaufguss. 1 bis 2 g Eibischblätter in einer Teetasse heißem Wasser ca. 10 min lang ziehen lassen und abseihen oder in kaltem Wasser unter gelegentlichem Umrühren eine Stunde lang ziehen lassen. Tagesdosis 5 g Blätter.

Medizinische Verwendung
Reizlinderung bei Reizhusten und Entzündungen der Magenschleimhaut.
Wirkungsweise. Die Schleimstoffe legen sich als schützender Film über die gereizte Schleimhaut und verbessern damit die Chancen zur Abheilung. Eine direkte Wirkung auf den Organismus erfolgt nicht.

Nebenwirkungen. Keine bekannt. Es ist darauf hinzuweisen, dass durch den Schleim die Aufnahme gleichzeitig eingenommener Arzneistoffe verzögert werden kann. Bei Diabetikern ist zu beachten, dass der so genannte Eibischsirup beträchtliche Anteile an Rohrzucker enthält.


VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Katarrhe der Atemwege und des Magen-Darmtraktes; äußerlich bei Geschwüren und Verbrennungen der Haut.

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Purpursonnenhut (Purple Cone Flower) Echinacea purpurea (L.) MOENCH

Botanik
FAMILIE: Korbblütler (Asteraceae).
HABITUS: Bis 1m hohe Staude.
BLÄTTER: Auffallend rauhaarig, 15 cm lang, eiförmig, ganzrandig.
BLÜTEN: Körbchen mit rotbrauner, erhaben-stacheliger Mitte und rotviolettem Kranz von 3 bis 4 cm langen Zungenblüten.
BLÜTEZEIT: Juli bis Sept.
VERBREITUNG: USA, bei uns als Zierpflanze in Gärten.

Pharmazie
ERNTEGUT: Die frische, blühende Pflanze.
INHALTSSTOFFE: • Zuckerverbindungen (bestimmte Polysaccharide, die auf das Immunsystem wirken) • Um 3 % Cichoriensäure (2,3-O-Dikaffeoylweinsäure). • Luft-(Sauerstoff)-empfindliche, lipophile Stoffe ( = Polyacetylene). Dazu gehören die sog. Alkamide, wie das Isobutylamid der Trideca-2E,7Z-dien-10,12-diinsäure.  • Flavonoide mit Rutosid. • Um 0,3 % ätherisches Öl.
VERARBEITUNG: Das frische Kraut zur Gewinnung des Presssaftes.

Medizinische Verwendung
Insbesondere bei Erkältungskrankheiten als Immunstimulans: Wenn die Behandlung (2mal 4 mL Presssaft oral, 8 Wochen lang) frühzeitig einsetzt, entwickelt sich das Vollbild einer Erkältung seltener. Falls die Erkrankung dennoch ausbricht, bessern sich die Symptome bereits nach 4 Tagen.
Hinweis: Obwohl zahlreiche Studien mit Echinacea-Präparaten durchgeführt wurden, reichen die Ergebnisse nicht aus, um die Wirksamkeit wissenschaftlich als bewiesen anzusehen. Die Untersuchungsergebnisse lassen sich aber als Wirksamkeitshinweis interpretieren.

Weitere Wirkungen:
Förderung der Wundheilung: Da ein ethanolisches Extrakt in vitro einen Einfluss auf die Kollagenvernetzung zeigte, wird ein positiver Einfluss auf die Wundheilung postuliert.

Unerwünschte Wirkungen:
Bei längerer Einnahme sind schwerwiegende Störwirkungen möglich in Gestalt von Allergien, Angioödem und Schmerzen in der Brust. Das gilt besonders für genetisch prädisponierte Personen.
Bei parenteraler Anwendung ist, wie bei allen Immunstimulantien, mit einer Verschlechterung von Autoimmunkrankheiten zu rechnen. Deshalb stehen solche Echinacea-Präparate nicht mehr zur Verfügung. Vorsicht bei Neigung zu Allergien (besonders gegen andere Korbblütler).

Homöopathie. „Echinacea purpurea“. Verwendet werden die frischen, oberirdischen Teile blühender Pflanzen. Anwendungsgebiete sind u.a. die unterstützende Behandlung schwerer fieberhafter Infektionen. Zubereitungsformen sind Tropfen, Tabletten, Präparationen zur subkutanen Injektion und Suppositorien, Salben sowie flüssige Einreibungen.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Zur Resistenzsteigerung bei chronischen Infektionen, äußerlich bei infizierten Schleimhautwunden

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Garten-Fenchel (Finnochio) Foeniculum vulgare MILL.

Botanik
FAMILIE: Doldenblütler (Apiaceae).
HABITUS: Zweijähriges bis ausdauerndes Kraut. Im zweiten Jahr mannshoher, feingerillter, markiger bis hohler Stängel. Stark würziger Geruch.
BLÄTTER: Lange Blattscheiden, Spreite mehrfach gefiedert, die Zipfel fädig.
BLÜTEN: Doppeldolden. Hülle und Hüllblättchen fehlen. Gelbe Kronblätter.
BLÜTEZEIT: Juli bis September.
FRÜCHTE: Bis 10 mm lange Spaltfrüchte. Innenseiten der Teilfrüchte mit vorspringenden Ölstriemen gerillt.
VERBREITUNG: Europa bis Vorderasien; Kulturpflanze.

Pharmazie
ERNTEGUT: Reife Früchte.
INHALTSSTOFFE: • Mindestens 4 % Ätherisches Öl, das sich u.a. aus Anethol (60 %), Fenchon (15 %) und höchstens 5 % des zumindest für Nagetiere giftigen Estragols (Ausbildung von Leberzelltumoren) zusammensetzt.  • Ferner jeweils 20 % fettes Öl und Proteine.
VERARBEITUNG: Teeaufguss: 1 bis 3 Teelöffel der zerstoßenen Früchte auf 150 mL heißen Wassers; 3-mal tägl. (Tagesdosis 5 – 7 g). – Fenchelsirup: 100 Teile zerquetschte Droge werden mit 50 Teilen Ethylalkohol durchfeuchtet, mit 500 Teilen Wasser 24 Stunden lang bei Raumtemperatur mazeriert, abgepresst und filtriert. Aus 400 Teilen Flüssigkeit werden mit Zucker 1000 Teile Sirup gekocht. Die Einzelgabe beträgt 10 g.  Apothekenzubereitungen: Fenchelhonig: Dieser wird aus Fenchelsirup und zusätzlich mit etwas Fencheltinktur, Fenchelöl und gereinigtem Honig hergestellt. Das sog. Fenchelwasser besteht aus 1 Teil ätherischem Fenchelöl in 1 L Wasser.

Medizinische Verwendung
Krampfartige Magen-Darmbeschwerden; Husten. Bei Säuglingskoliken als „Kräuterteefläschchen“ verabreicht. Der Teeaufguss kann auch zum Verdünnen von Milch und Breinahrung verwendet werden.

Hinweise: • Die Früchte sollen erst unmittelbar vor der Verwendung gequetscht werden (am besten in einem Mörser mit dem Pistill quetschen oder mit dem Fleischklopfer auf einem Holzbrett zerdrücken). Auf diese Weise wird das ätherische Öl zugänglich, das sich in der unversehrten Frucht separat in geschlossenen Gängen (Exkretgänge) befindet. Werden die beschädigten Früchte aufbewahrt, so verdunstet bald das freigesetzte ätherische Öl. Somit sind diese nicht lagerfähig. • Das oben erwähnte, im Tierversuch toxische Estragol kommt bei üblicher Anwendung der Früchte in einer Menge (maximal 0,1 mg) zur Aufnahme, die für den Menschen unbedenklich ist. Zudem ist der Gebrauch von Fenchel über einen längeren Zeitraum nicht üblich.

Homöopathie: „Foeniculum vulgare“ (Foeniculum). Verwendet werden die getrockneten, reifen Früchte. Die Anwendung wird in der Aufbereitungsmonographie der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet. - „Foeniculum vulgare, äthanol. Decoctum“. Verwendet werden die getrockneten reifen Früchte. Die Anwendungsgebiete leiten sich aus der anthroposophischen Therapierichtung ab.

Das Fenchelöl ist der wertbestimmende Bestandteil der Früchte. Fenchel hat vor allem antimikrobielle, krampflösende, sekretolytische und carminative Wirkungen. Der Vorteil gegenüber der „Paralleldroge“ Anis ist das höhere Desinfektionsvermögen. Das Fenchelöl übertrifft die Desinfektionskraft des als Standard früher vielfach eingesetzten Phenols um das 13-Fache. Das oben erwähnte Estragol wirkt bei Nagetieren karzinogen auf das Lebergewebe. Da aber zwischen den Nagern und Mensch unterschiedliche Wege im so genannten Phenylpropanstoffwechsel bestehen (Estragol ist ein Phenylpropankörper), sind Rückschlüsse auf das Risiko für den Menschen nur bedingt möglich. Für den Menschen gibt es keine Hinweise auf ein Risiko bei langandauernder Anwendung.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Verdauungsbeschwerden und Husten; bei Dyspepsien mit Durchfall bei Säuglingen. Zur Stimulation der Milchsekretion. Dosierung: 3-mal täglich 0,3 bis 0,6 g gepulverte Droge einnehmen; oder 1 Teelöffel zerstoßene Früchte auf eine Tasse als Teeaufguss. Äußerlich bei Augenbindehautentzündung in Form von Augenkompressen (Augenwasser, d.h. eine Fencheltinktur wird mit Wasser um das 10-fache verdünnt). Die Wirkungen als Galaktogogum und gegen Konjunktivitis (Augenbindehautentzündung) sind nicht belegt

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Spanisches Süßholz, Lakritze (Liquorice) Glycyrrhiza glabra L.

Botanik
FAMILIE: Schmetterlingsblütler (Fabaceae).
HABITUS: Bis 1,3 m hohe, ausdauernde Staude mit dicken Bodenausläufern.
BLÄTTER: Bis 20 cm lang, unpaarig gefiedert, unterseits drüsenhaarig klebrig.
BLÜTEN: Bis 1,3 cm lang mit lila Krone, in Blattachseln, ährenähnlicher Blütenstand.
BLÜTEZEIT: Juni bis Juli.
VERBREITUNG: Südeuropa bis Westsibirien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Wurzel und Wurzelausläufer. (meist 1 bis 2 cm dick und bis 30 cm lang). Häufig wird das Erntegut vor dem Trocknen geschält. Die geschälte Ware hat geschmackliche Vorzüge gegenüber der ungeschälten.
INHALTSSTOFFE: • Triterpensaponine (bis 15 %): Die Hauptkomponente der Gruppe ist das süß schmeckende Glycyrrhizin. Dieses ist ein Gemisch der Kalium- und Calciumsalze von der Glycyrrhizinsäure (mindestens 4 %). • Etwa 1 % gelbfarbige  Flavonoide, darunter zu 0,5 % Liquiritin und Isoliquiritigenin.
VERARBEITUNG: • Teeaufguss. • Süßholzfluidextrakt (Gewonnen durch Perkolation von pulverisierter Süßholzwurzel mit 70 %igem Ethanol und Einstellen auf einen Glycyrrhizinsäuregehalt von 4 – 6 %). Lakritz (der zur Trockne eingedickte wässrige Extrakt). • Lakritz, die für die Verwendung in Lebensmitteln vorgesehen ist, sollte vom Glycyrrhizin weitgehend befreit werden.

Medizinische Verwendung
• Husten (vor allem Auswurf fördernd durch Steigerung der Schleimbildung und des Schleimabtransports). • Magenbeschwerden (Magengeschwür). • Zur Unterstützung der Behandlung von krampfartigen Beschwerden bei Magenschleimhautentzündung (chronische Gastritis). • Man verwendet 2 – 4 g pro Tasse Teeaufguss. Die Tagesdosis beträgt 5 – 15 g Süßholzwurzel, dem entsprechen etwa 200 bis 600 mg Glycyrrhizin. Für Lakritz beträgt die Tagesdosis 0,5 - 1,0 g bei Katarrhen der oberen Luftwege und 1,5 – 3 g bei Magengeschwüren. Die Anwendung soll ohne ärztlichen Rat nicht länger als 4 – 6 Wochen dauern wegen der möglichen Ausbildung einer Hypokaliämie, s. u. Nebenwirkungen

Wirkungsbild. Schleimlösend, Auswurf fördernd, krampflösend, entzündungshemmend, Beschleunigung der Abheilung von Magengeschwüren.

Nebenwirkungen. Bei längerer Anwendung und einer Tagesdosierung von über 600 mg Glycyrrhizin können die unten erwähnten Störungen im Mineralstoffwechsel auftreten. Diese äußern sich in einer Natrium- und Wasserretention, Kaliumverlust mit Bluthochdruck, Ödeme und Hypokalämie. Die Symptome bilden sich zurück, sobald die glycyrrhrizinhaltigen Zubereitungen nicht mehr eingenommen werden.

Homöopathie. „Glycyrrhiza glabra“. Verwendet wird die getrocknete Wurzel. Die Zubereitungen werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet (Negativmonogaphie).

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür. Tagesdosis für Lakritz: 1,5 – 3,0 g. Der Dauergebrauch ist schädlich wegen der mineralocorticoiden Aktivität des Glycyrrhizins, d.h. Wirkungsähnlichkeit mit den Steroidhormonen (Glukokortikoide), die in der Nebennierenrinde gebildet werden und an der Regulierung des Mineralstoffwechsels im Organismus beteiligt sind.

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Weg-Malve (Käsepappel) (Common Mallow) Malva neglecta WALLR.

Botanik
FAMILIE: Malvengewächse (Malvaceae).
HABITUS: Ein- bis zweijähriges Kraut. Bis 0,5 m lange Triebe oft niederliegend.
BLÄTTER: Fast rund, undeutlich mehrlappig, wechselständig, sehr lange Blattstiele.
BLÜTEN: Bis 1 cm groß, rosa bis weiß.
BLÜTEZEIT: Juni bis September.
VERBREITUNG: Subtropische bis gemäßigte Zonen beider Hemisphären.

Pharmazie
ERNTEGUT: Im Juni gesammelte Laubblätter.
INHALTSSTOFFE: • Schleime: Diese kommen wechselnden Mengen vor. Sie setzten sich aus verschiedenen, größtenteils sauren Polysacchariden unterschiedlichen Molekulargewichts zusammen. Der Schleimgehalt liegt bei 8 %. • Flavonoide (vor allem Flavonole) • Gerbstoffe (Rosmarinsäure in vergleichsweise geringer Menge).
VERARBEITUNG: Teeaufguss. 2 Esslöffel geschnittene Blätter mit 1 Tasse kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen und nach 10 Minuten abseihen. Mehrmals täglich 1 Tasse mit Honig gesüßt trinken.
Tageshöchstmenge 5 g.

Medizinische Verwendung
Katarrhe der oberen Luftwege. Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum; trockener Reizhusten.

Wirkung. Durch die einhüllende Wirkung des Schleimes werden entzündete Schleimhäute vor lokalen Reizungen geschützt. Der Effekt ist rein physikalischer Art. Aussagen über konkrete experimentelle Untersuchungen liegen nicht vor.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Schleimhautreizungen im Rachen- und Magen-Darm-Bereich (Gastritis, Reizmagen)

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Wilde Malve (Blue Mallow, High Mallow)) Malva sylvestris L.

Botanik
FAMILIE: Malvengewächse (Malvaceaae).
HABITUS: Zweijähriges oder ausdauerndes Kraut, bis 1 m hoch, Spross liegt häufig am Boden.
BLÄTTER: Mehrlappig, am Grunde herzförmig, grasgrün.
BLÜTEN: Bis 3 cm groß, hellpurpurn mit dunkleren Streifen.
BLÜTEZEIT: Juni bis Oktober.
VERBREITUNG: Subtropische bis gemäßigte Zonen beider Hemisphären.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blüten und Blätter.
INHALTSSTOFFE: • Schleime: In Blüte und Blatt in wechselnden Mengen Schleimstoffe, die sich aus verschiedenen, größtenteils sauren Polysacchariden unterschiedlichen Molekulargewichts zusammensetzen. Der Schleimgehalt dürfte bei 6 – 10 % liegen. Die Schleimstoffe liefern bei Hydrolyse Arabinose, Galactose, Glucose, Rhamnose, Xylose und Uronsäuren. • Flavonoide: In den Blüten Anthocyane, malonierte Anthocyane und Leucoanthocyanidine. Für die Blätter ist das Vorkommen sulfatierter Flavonolglucoside bemerkenswert.• Gerbstoffe: (geringe Mengen Rosmarinsäure).
VERARBEITUNG: Teeaufguss. 2 Esslöffel Blätter oder 1 Esslöffel Blüten mit 1 Tasse kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen und nach 10 Minuten abseihen. Mehrmals täglich 1 Tasse mit Honig gesüßt trinken. Tageshöchstmenge 5 g.

Medizinische Verwendung
Katarrhe der oberen Luftwege. Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum; trockener Reizhusten.

Wirkung. Durch die einhüllende Wirkung des Schleimes werden entzündete Schleimhäute vor lokalen Reizungen geschützt. Der Effekt ist rein physikalischer Art. Aussagen über konkrete experimentelle Untersuchungen liegen nicht vor

Homöopathie. „Malva. Äthanol. Infusum“. Verwendet werden die getrockneten Blüten von den Arten Malva sylvestris und Malva mauritiana L. (= Gartenmalve oder Algiermalve). Die Anwendungsgebiete folgen der anthroposophischen Therapierichtung.
VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Bereich (Gastritis, Reizmagen).

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Umckaloabo (Kapland-Pelargonie) (Kalwerbossie) Pelargonium sidoides DC.

Botanik
FAMILIE: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae).
HABITUS: Bis zu 50 cm hoher Halbstrauch mit knolliger Wurzel.
BLÄTTER: Herzförmig, langgestielt, gedrungen mit samtiger, grau erscheinender Oberfläche.
BLÜTEN: Dunkelrot bis lilafarbig, bisweilen fast schwarz.
BLÜTEZEIT: Oktober bis Januar.
VERBREITUNG: Süd-Afrika, Lesotho. Die Frostempfindlichkeit ist mit Kap-Aloe vergleichbar.

Pharmazie
ERNTEGUT: Wurzeln aus Wildvorkommen oder von 3-jährigen Pflanzen aus kontrolliert biologischem Anbau.
INHALTSSTOFFE: • Cumarine (0,5 %): Die Verbindungen sind einfach oder mehrfach hydroxyliert oder methoxliert, ein Beispiel ist das Scopoletin (7-Hydroxy-8-methoxycumarin). • Gerbstoffe (Proanthocyanidine), diese sind nicht näher charakterisiert, • Flavonoide,  • Kieselsäurederivate.
VERARBEITUNG: Abkochung. - Bei uns nur in Form eines Fertigarzneimittels verfügbar, das als wässrig-alkoholischer Auszug (1: 10) im Handel ist. Dosierung: 3mal tägl. 20 – 30 Tropfen.

Medizinische Verwendung
Vorbemerkung. Die nachfolgenden Aussagen sind Informationen über Fertigpräparate entnommen und beziehen sich auf Spezialextrakte. – Die Angaben können sich noch nicht auf die Ergebnisse von Reihenuntersuchungen berufen; es sind Auswertungen von Erfahrungsberichten.

Akute und chronische Bronchitis, Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Angina tonsillaris (Mandelentzündung) und Rhinopharyngitis (Nasen-Rachen-Entzündung). Verhinderung bakterieller Superinfektion bei viralen Infekten.

Nebenwirkungen: Gelegentlich treten Magen-Darm-Beschwerden wie Magenschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit oder Durchfall auf. In seltenen Fällen wurde leichtes Zahnfleisch- oder Nasenbluten beobachtet. Ferner wurden in seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen beschrieben (Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz an Haut und Schleimhäuten). Derartige Reaktionen können schon bei der ersten Einnahme des Medikamentes eintreten. Bei Dauergebrauch besteht der Verdacht auf Leberschädlichkeit, deren ursächlicher Zusammenhang mit der Anwendung der Drogenauszüge nicht gesichert ist.

Wechselwirkungen: Interaktionen mit anderen Arzneimitteln sind bisher nicht bekannt. Aufgrund der möglichen Beeinflussung von Gerinnungsparametern ist eine verstärkte Wirkung gerinnungshemmender Medikamente wie Phenprocoumon und Warfarin bei gleichzeitiger Einnahme von Umckaloabo nicht auszuschließen.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Angina, Entzündung des Nasenrachens und der Nasennebenhöhlen

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Spitzwegerich (English Plantain, Ribwort) Plantago lanceolata L.

Botanik
FAMILIE: Wegerichgewächse (Plantaginaceae).
HABITUS: Bis 50 cm hohe Staude. Grundständige Rosette.
BLÄTTER: Lanzettförmig, 3 bis 7 Nerven, bis 30 cm lang, 2 bis 4 cm breit.
BLÜTEN: Bräunliche Ähren an langen Schäften mit trockenhäutigen Tragblättern, winzige Kronblätter.
BLÜTEZEIT: Mai bis September.
VERBREITUNG: Kühl gemäßigte Zonen, weltweit.

Pharmazie
ERNTEGUT: Kraut. Sammlung Mai bis Juli. Zu langsam getrocknete oder feucht gelagerte Blätter verfärben sich braun-schwarz durch Polymerisationsreaktionen der Iridoidglykoside.
INHALTSSTOFFE: • Um 6 % Gerbstoffe, • 2 - 3 % Iridoidglykoside, mit Aucubin und Catalpol als Hauptkomponenten. • 1,35 % Kieselsäure. • 3 – 8 % sog. Phenylethanoide, wie Acteosid, (das ist ein mit Kaffeesäure verestertes und mit 3,4-Dihydroxyphenylethanol glykosidiertes Disaccharid [3-(ß-L-Rhamnosido)-D-Glucose]. • 2 – 6 % Schleimstoffe.
VERARBEITUNG:  • Teeaufguss, (3 g Droge mit 150 mL heißem Wasser übergießen und nach 10 Minuten abseihen; Tagesdosis: 3 – 6 g Droge). Presssaft (3mal tägl. 1 – 2 Esslöffel). • Fluidextrake. Diese sind vergleichsweise stabil und unterliegen nicht den Gefahren einer stofflichen Veränderungen, wie sie bei unsachgemäß gelagerter Droge bestehen.

Medizinische Verwendung
• Katarrhe der Luftwege. • Äußerlich bei Hauterkrankungen.

Wirkungsbild. Reizmildernd durch die Schleimstoffe. Zusammenziehend (adstingierend)) durch die Gerbstoffe. Antioxidativ, antimikrobiell und blutdrucksenkend durch das Acteosid. Zusätzlich antibakteriell durch die Iridoide. Dunkel verfärbte Droge ist wirkungsarm.

Homöopathie. „Plantago lanceolata“. Verwendet wird die frische Pflanze. Die Zubereitungen werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet (Negativmonogaphie).

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Magen- u. Leberleiden. Bettnässen. Äußerlich als Wundheilmittel (Presssaft auftupfen oder in häufiger Wiederholung frische Blätter auf die offene Wunde legen).

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Hohe Schlüsselblume (Oxlip, Paigles) Primula elatior (L.) HILL subsp. elatior

Botanik
FAMILIE: Primelgewächse (Primulaceae).
HABITUS: Ausdauernde Rosettenpflanze, bis 30 cm hoch.
BLÄTTER: In der Knopsenlage nach rückwärts eingerollt, runzelig, eiförmig, vorn abgerundet.
BLÜTEN: Einseitswendige Dolden. Krone hellgelb, im Schlund dunkler, meist geruchlos.
BLÜTEZEIT: März bis Mai.
VERBREITUNG: Europa bis Asien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Im Herbst oder Frühjahr gegrabener Wurzelstock mit Wurzeln.
INHALTSSTOFFE: • 3 – 12 % Saponine, zusammengesetzt aus Molekülen mit Triterpenstrukturen vom sog. Oleanantyp und verzweigten Zuckerketten. 
• Phenolglykoside. Das Primulaverin (1,5 – 2,0 % in der Märzdroge) ist die Hauptkomponente der Fraktion. Durch die Einwirkung des in der Pflanze vorkommenden Enzyms Primverase erfolgt eine Spaltung des Glykosids in 5-Methoxysalizylsäuremethylester, Glucose und Xylose. Das Aglykon verleiht der getrockneten Droge den charakteristischen Geruch. • Wenig bedeutende Begleitstoffe sind seltene Monosaccharide.
VERARBEITUNG: Abkochung (0,2 - 0,5 g Wurzelpulver für 1 Tasse) oder Extrakt. Häufig wird der Extrakt im Gemisch mit anderen Hustendrogen (z. B. Thymian) in Fertigpräparaten vorgefunden.

Medizinische Verwendung
Schleimlösend bei festsitzendem Husten. Die Wurzeln sind genauso zu bewerten wie diejenigen von Echten Schlüsselblume (Primula veris).

Wirkungen. Die Saponine bestimmen die Wirkung. Die Saponine lösen indirekt die Verflüssigung des Bronchialsekrets und den Abtransport des Schleims aus: Die Saponine wirken nämlich auf den Nervus vagus in der Magenschleimhaut und fördern so reflektorisch die Wassersekretion in den Bronchien. Die Salizylsäurederivate wirken entzündungshemmend.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Rheumatismus und Nierenbeschwerden.

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Echte Schlüsselblume (Cowslip) Primula veris L. subsp. veris

Botanik
FAMILIE: Primelgewächse (Primulaceae).
HABITUS: Bis 25 cm hohe, ausdauernde Rosettenpflanze.
BLÄTTER: In der Knopsenlage nach rückwärts eingerollt, runzelig, eiförmig.
BLÜTEN: In einseitswendiger, vielblütiger Dolde. Krone dotter¬gelb mit 5 rotgelben, langen Flecken, meist wohlriechend.
BLÜTEZEIT: April bis Juni.
VERBREITUNG: West-, Mittel- und Südeuropa.

Pharmazie
ERNTEGUT: • Blüten ohne und mit Kelch. Blüten mit Kelch sind geeigneter, weil sich die Wirkstoffe hauptsächlich im Kelch befinden. • Wurzel aus der Oktoberernte.
INHALTSSTOFFE: • 3 – 12 % Saponine in den Wurzeln, zusammengesetzt aus Molekülen mit Triterpenstrukturen vom sog. Oleanantyp und verzweigten Zuckerketten. Die Blüten enthalten weniger Saponine als die Wurzeln. In den Kelchen kommen etwa 2 % Saponine vor; zusätzlich wenig Duftstoffe. 
• Phenolglykoside. Das Primulaverin ist die Hauptkomponente der Fraktion. Durch die Einwirkung des in der Pflanze vorkommenden Enzyms Primverase erfolgt eine Spaltung des Glykosids in 5-Methoxysalizylsäuremethylester, Glucose und Xylose. Das Aglykon verleiht der getrockneten Droge den charakteristischen Geruch. • Flavonoide. In den Blüten wurden Apigenin, Luteolin, Kämpferol- und Quercetinglykoside nachgewiesen.
VERARBEITUNG: Abkochung; die Blüten als Teeaufguss (2 – 4 g Blüten, möglichst mit Kelch, für 1 Tasse. Mit Honig süßen).

Medizinische Verwendung
• Wurzel als Auswurf förderndes Mittel bei Katarrhen der Luftwege, insbesondere bei Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähflüssigem Schleim und chronischem Husten.
• Blüten mit Kelch für die gleichen Indikationen wie die Wurzel. Die Blüten eignen sich besonders für die Kinderpraxis (günstiger Geschmack; geringe Reizung des Magens).
 Anmerkung: Die Blüten mit Kelch sind zusammen mit 4 anderen Drogen in dem Fertigpräparat  Sinupret® (BIONORICA) enthalten;

Wirkungen. Die Saponine der Primeldrogen bestimmen die Wirkung. Die Saponine lösen indirekt die Verflüssigung des Bronchialsekrets und den Abtransport des Schleims aus: Die Saponine wirken nämlich auf den Nervus vagus in der Magenschleimhaut und fördern so reflektorisch die Wassersekretion in den Bronchien. Die Salizylsäurederivate wirken entzündungshemmend.

Homöopathie. „Primula veris“. Verwendet wird die frische, blühende Pflanze. Anwendungsgebiete sind Hautausschläge und Kopfschmerzen.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Wurzel sowie Blüten als Husten- und Blasenmittel. Die Blüten zudem bei Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Hysterie.

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Echter Salbei (Common Sage) Salvia officinalis L.

Botanik
FAMILIE: Lippenblütler (Lamiaceae).
HABITUS: Immergrüner, bis 80 cm hoher Halbstrauch. Jüngere Sprosse mit spinnweb-filziger Behaarung, balsamisch duftend.
BLÄTTER: Gegenständig, 2 bis 9 cm lang, bis 5 cm breit. Feinrunzelige, graufilzige Spreite, häufig an der Basis mit zwei kleinen Nebenblättern.
BLÜTEN: Hellviolett, nur zwei Staubblätter.
BLÜTEZEIT: Mai bis Juli.
VERBREITUNG: Südeuropa.

Pharmazie
ERNTEGUT: Laubblätter, von Mai bis Juni gesammelt.
INHALTSSTOFFE: • Um 2 % Ätherisches Öl mit dem Hauptbestandteilen Thujon und Campher.• Diterpene, wie Carnosolsäure (um 0,3 %). Diese geht  autoxidativ in den Bitterstoff Carnosol über. • Glykoside der Kaffeesäure mit der Hauptkomponente Rosmarinsäure (um 3 %). • Flavonoidglykoside (um 1 %), besonders mit den Aglykonen Apigenin, Luteolin und Kämpferol. • Triterpene, vor allem Ursolsäure (2 bis > 5 %).
VERARBEITUNG: Teeaufguss (1,5 g Blätter mit 150 ml Wasser, nach 10 – 15 Minuten abgießen. 3- bis 4-Mal täglich). Tinktur.

Medizinische Verwendung
Innerlich gegen Nachtschweiß und Dyspeptische Beschwerden; äußerlich bei Zahnfleischentzündungen und Prothesendruckstellen (1 – 1,5 g Tinktur auf 1 Glas Wasser).Die Zubereitungen sollen nicht länger als 4 Wochen angewendet werden.

Wirkungsbild.
• Adstringierend und antioxidativ (Rosmarinsäure u.a. Kaffeesäurederivate),
• antibakteriell (ätherisches Öl),
• entzündungshemmend (Ursolsäure),
• sekretionsfördernd,
• schweißhemmend (unbekanntes Wirkprinzip),
• fungistatisch und virustatisch (Rosmarinsäure und verwandte Verbindungen).

Homöopathie: „Salvia officinalis“ (Salvia). Verwendet werden die frischen Blätter. Anwendungsebiete sind Erkrankungen des Zentralnervensystems und Störung der Schweißsekretion.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Innerlich zur Hemmung der Milchsekretion. Bestandteil von Hustenbonbons. - Äußerlich als Spül- und Gurgelmittel bei kleineren Verletzungen und Entzündungen der Haut, bei Zahnfleischbluten, Stomatitis, Laryngitis, Pharyngitis sowie zur Zahnfleischstraffung. (Salbeitinktur wird unverdünnt zur Pinselung entzündeter Hautpartien verwendet.)

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Echtes Seifenkraut (Soapwort) Saponaria officinalis L.

Botanik
FAMILIE: Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
HABITUS: Bis 70 cm hohes, ausdauerndes Kraut. Stängel aufrecht, gegliedert, an den Knoten verdickt.
BLÄTTER: Kreuzgegenständig, lanzettlich, kahl mit drei Nerven.
BLÜTEN: Fleischfarben, 3 bis 4 cm breit, in end- oder blattwinkelständigen Büscheln.
BLÜTEZEIT: Juni bis September.
VERBREITUNG: Mittel- und Südeuropa, gemäßigtes Nordamerika.

Pharmazie
ERNTEGUT: Wurzel, im Herbst oder Frühjahr gegraben. Die Wurzel wird als „Rote Seifenwurzel“ bezeichnet im Unterschied zur so genannten „Weißen Seifenwurzel“, die von einer anderen Pflanzenart stammt.
INHALTSSTOFFE: Um 6 % Saponine. Die Hauptsaponine sind die Saponarioside A und B. Das sind 5-ringige Triterpenmoleküle (Quillajasäure), die jeweils mit 2 Zuckerketten verbunden sind.
VERARBEITUNG: Abkochung der zerkleinerten Wurzel.. Die Tagesdosis beträgt 1,5 g. Auszüge der Wurzel sind auch Bestandteile von Fertigpräparaten (Hustentropfen).

Medizinische Verwendung
Bei Katarrhen der oberen Luftwege.
Wirkungsbild. Die Saponine sind die Wirkstoffe. Sie fördern indirekt den Auswurf, indem sie den Nervus vagus in der Magenschleimhaut stimulieren und reflektorisch die Wassersekretion in den Bronchien anregen.

Homöopathie. „Saponaria officinalis“ (Synonym Saponaria). Verwendet werden die getrockneten, unterirdischen Pflanzenteile. Anwendungsgebiete sind Kopf- und Augenschmerzen.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Erkrankungen der Atmungsorgane, Verdauungsbeschwerden. Harntreibendes Mittel.


TECHNISCHE VERWENDUNG: Waschmittel (stark schäumende Wirkung der Abkochung). Derartige Zubereitungen sind besonders geeignet für schonende Prozeduren zur Fleckenbeseitigung, wie die Reinigung wertvoller Wandteppiche

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Sand-Thymian (Wild Thyme) Thymus pulegioides L.

Botanik
FAMILIE Lippenblütler (Lamiaceae).
HABITUS: Um 10 cm hoher Zwergstrauch, kriechende, vierkantige Sprosse, rasiger Wuchs. Variable Sammelart.
BLÄTTER: 5 bis 15 mm lang, ganzrandig, lineal-elliptisch.
BLÜTEN: Hell- bis dunkelpurpurrot, 3 bis 6 mm lange Krone, in endständigen „Köpfchen“.
BLÜTEZEIT: Juni bis August.
VERBREITUNG: Europa und östl. Nord-Amerika.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blühendes Kraut. In der Pharmazie trägt das getrocknete Kraut die Bezeichnungen Serpylli herba (Quendelkraut).
INHALTSSTOFFE: • 0,3 % Ätherisches Öl, das zu einem Drittel aus Phenolen besteht, wie Carvacrol (20 - 40 %) und Thymol (1 - 5 %) • Bis 7 % Lamiaceen-Gerbstoffe (vor allem, 2 - 3 % Rosmarinsäure).
VERARBEITUNG: Teeaufguss zu innerlichen Gebrauch (2 Teelöffel Droge auf 150 mL Wasser, nach 5 – 10 Minuten abgießen). Zum äußerlichen Gebrauch wird ein Drogenaufguss so weit verdünnt, dass etwa 1 g Kraut auf 1 Liter Wasser entfallen.

Medizinische Verwendung
Katarrhalische Erkrankungen der Luftwege, etwa wie Thymiankraut eingesetzt. In der Kinderheilkunde wird das Kraut bevorzugt, weil Zubereitungen geschmacklich weniger aufdringlich sind als diejenigen vom Thymian. In der Wirksamkeit steht Quendel jedoch dem Thymian nach. Äußerlich als Kräuterbad.

Wirkungsbild: Antimikrobiell, bronchospasmolytisch, sekretomotorisch und spasmolytisch.

Homöopathie. „Thymus serpyllum“. Verwendet werden frische, oberirdische Teile blühender Pflanzen. Anwendungsgebiete sind Bronchialerkankungen. Die Zubereitungen werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet (Negativmonographie).

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Bei Erkältungen und Verdauungsstörungen (bitteres Aromatikum) sowie als Gewürz

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Echter Thymian (Common Thyme) Thymus vulgaris L.

Botanik
FAMILIE: Lippenblütler (Lamiaceae).
HABITUS: Bis 40 cm hoher Zwergstrauch, aufrechte Stängel, sehr ästig, stark verholzt, grausamtig behaart. In Kultur meist nur 1- bis 3-jährig.
BLÄTTER: 1 cm lang, unterseits grausamtig-filzig behaart, an den Rändern umgerollt.
BLÜTEN: 4 bis 6 mm lange Krone, lila, weiß oder rosa, in Scheinquirlen.
BLÜTEZEIT: Juni bis September.
VERBREITUNG: Westliches Mittelmeergebiet.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blühende Sprosse werden getrocknet und die Blüten sowie Blätter abgestreift.
INHALTSSTOFFE: • Um 2 % Ätherisches Öl, das überwiegend aus Phenolen besteht und zwar Thymol neben Carvacrol. • Um 2 % Lamiaceen-Gerbstoffe; vor allem Rosmarinsäure. • Eine Reihe von Flavonoiden.
VERARBEITUNG: • Die Lagerung des Krautes bzw. der Teedroge soll in gut verschlossenen, vor Licht und Feuchtigkeit geschützten Gefäßen erfolgen. Die Aufbewahrung in Plastikbeuteln oder –gefäßen ist ungeeignet, da dieses Material die flüchtigen Bestandteile (ätherisches Öl) des Thymians anzieht und den Wert des Krautes mindert. • Teeaufguss (1,4 g Kraut und 150 ml heißes Wasser; Tagesdosis 10 g Kraut) oder alkoholische Auszüge bzw. Extrakte zur Herstellung von Hustentropfen und Elixieren.

Medizinische Verwendung
Innerlich bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens sowie Katarrhen der oberen Luftwege. Äußerlich in Bädern zur unterstützenden Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen der Luftwege; ferner bei Hautjucken (Pruritus) und verschiedenen Hautkrankheiten (Dermatosen). In diesen Fällen wird eine Abkochung des Krautes Bädern zugegeben.
• Bemerkenswert ist, dass unvermischter Thymian als Aufgussdroge innerlich wenig verwendet wird. Gebräuchlich sind Teegemische mit 20 bis 30 % Thymian. Am häufigsten jedoch werden Fertigpräparate mit Thymian eingesetzt. Unvermischt als Sirup oder Tropfen und - noch wichtiger -  als Gemisch mit anderen Bronchialmitteln wird die Droge vor allem bei Kinderkrankheiten überaus häufig angewendet. In der Industrie wird das Kraut tonnenweise zur Herstellung von Fertigpräparaten verarbeitet.

Kontraindikationen und Wechselwirkungen: Keine bekannt.

Wirkstoffe und Wirkungen. • Ätherisches ÖL. In der Gesamtheit hat das Öl bronchospasmolytische, auswurffördernde, sekretionsfördernde und schmerzlindernde Wirkungen. Aus dem Komplex der Ölbestandteile ist das Thymol hervorzuheben. Die Substanz zählt zu den stärksten antibakteriell und antiviral wirkenden Bestandteilen von ätherischen Ölen. Thymol bestimmt zudem die schmerzlindernden Eigenschaften. Das Thymol ist zu 0,1 % in Wasser löslich und stellt somit auch bei der Anwendung von Aufgüssen für äußerliche Zwecke eine wichtige Wirksubstanz dar.• Lamiaceen-Gerbstoffe. In dieser Gruppe sind die Rosmarinsäure und verwandte Hydroxyzimtsäuren hervorzuheben. Die Verbindungen sind in Wasser und Alkohol löslich. Sie sind mitverantwortlich für die antiviralen Eigenschaften. Die Rosmarinsäure hat zudem entzündungshemmende Eigenschaften.

Homöopathie: „Thymus vulgaris“. Verwendet werden die frischen, oberirdischen Teile blühender Pflanzen. Anwendungsgebiete sind Bronchialerkrankungen. Die Anwendung wird in der Aufbereitungsmonographie der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Innerlich: Verdauungsbeschwerden, Asthma, Bettnässen. Äußerlich: Mandelentzündung, schlecht heilende Wunden. In der Küche sind frische Triebspitzen des Thymians eine beliebte Aroma-Beilage zu warmen Gerichten

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Huflattich (Coltsfoot) Tussilago farfara L.

Botanik
FAMILIE: Korbblütler (Asteraceae).
HABITUS: Bis 25 cm hohe Staude.
BLÄTTER: Grundständig, groß, erst nach der Blüte erscheinend. Anfangs beiderseits wollig-filzig, später oberseits verkahlend.
BLÜTEN: Goldgelbe Köpfchen auf spinnwebig-filzig behaarten, stets einköpfigen, schuppigen Schäften.
BLÜTEZEIT: März bis April.
VERBREITUNG: Europa, Westasien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blätter. Wegen der möglichen Giftigkeit ist es nicht ratsam, Blätter an natürlichen Standorten zu sammeln.
INHALTSSTOFFE: Um 8 % Schleimpolysaccharide mit 30 % Inulin.und ca. 70 % sauren Schleimpolysacchariden. In geringen Mengen – bis 0,015 % - können Alkaloide vom Pyrrolizidintyp vorkommen.Darunter fällt das toxische Senkrikin (s.u.), das in seinem Molekül eine 1,2-ungesättigte Necin-Einheit enthält und das untoxische Tussilagin. In neueren Zuchtsorten treten die Alkaloide praktisch nicht mehr auf. 5 % nicht näher gekennzeichnete Gerbstoffe, wenig Bitterstoffe.
VERARBEITUNG: Teeaufguss; etwa 2 g Blätter mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und 10 Minuten lang ziehen lassen, dann abseihen.

Medizinische Verwendung
Zur Reizlinderung bei leichten Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum, zur Milderung eines trockenen Hustenreizes bei Bronchialkatarrh sowie bei akuten Katarrhen der Luftwege mit Husten und Heiserkeit. Heutzutage sollte nur geprüfte, praktisch alkaloidfreie Droge verwendet werden. Für ungeprüfte, möglicherweise alkaloidhaltige Droge darf die Anwendungszeit 4 bis 6 Wochen nicht überschreiten.

Wirkungsweise. Die Anwendung dürfte auf den Schleimstoffen beruhen, welche die Schleimhäute mit einem reizlindernden Film überziehen, so den Hustenreiz vermindern und die Schmerzempfindung abschwächen.

Nebenwirkungen. Von oben erwähnten Pyrrolizidinalkaloiden sind diejenigen toxisch, die in ihrem Molekülaufbau einen 1,2-ungesättigten Necinkörper aufweisen. Hierzu zählen das erwähnte Senkirkin und dessen N-Oxid. Alkaloide dieses Typs sind beim Menschen lebertoxisch. Es können bei höherer Dosierung oder längerfristiger Exposition Leberzirrhose, Megalozytose der Leberzellen, Nekrosen der Lebervenen, fettige Leberdegeneration, Proliferation der Gallengangsepithelien sowie knotige Hyperplasien mit z. T. adenomatösen und carcinomatösem Wachstum auftreten. Wenn nicht alkaloidfreie, neue Zuchtsorten zur Anwendung kommen, bestehen Anwendungsbeschränkungen. Die Tagesdosis darf nicht mehr als 10 µg Pyrrolizidinalkaloide mit 1,2-ungesättigtem Necingerüst einschließlich ihrer N–Oxide betragen. Für Extrakte und Frischpflanzenpresssäfte liegt die Tagesdosis bei 1 µg Pyrrolizindinalkaloide.

Homöopathie: „Tussilago farfara“ (Synonym Farfara). Verwendet werden die frischen Blätter. Anwendungsgebiete sind u.a. Altershusten.

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Großblütige Königskerze (Large-flowered Mullein) Verbascum densiflorum BERTOL.

Botanik
FAMILIE: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae).
HABITUS: Zweijährige Halbrosettenpflanze, bis 2,5 m hoch. Im ersten Jahr eine Blattrosette bildend, im zweiten Jahr mit dicht filzig behaartem Blütenspross durch herablaufende Blätter geflügelt, zuweilen abgeknickt.
BLÄTTER: Bis 40 cm lang, beiderseits dicht filzig.
BLÜTEN: Bis 5 cm breit, hellgelb.
BLÜTEZEIT: Juli bis September.
VERBREITUNG: Europa bis Kleinasien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blumenkronen mit den aufsitzenden Staubblättern. Bei unsachgemäßer Lagerung verfärben sich getrockneten Blüten leicht und setzten Schimmel an; sie dürfen nicht mehr verwendet werden.
INHALTSSTOFFE: • Etwa 3 % Schleimstoffe, die nach Hydrolyse 47 % D-Galactose, 25 % Arabinose, 14 % D-Glucose, 6 % D-Xylose, 4 % L-Rhamnose, 2 % D-Mannose, 1 % L-Fucose und 12,5 % Uronsäuren ergeben. • bis 4 % Flavonoide (u.a. Apigenin, Kämpferol, Rutosid), • Iridoide (Aucubin, Catalpol u.a.). • Um 0,6 % Acteosid (= Verbascosid, ein sog. Phenylethanoidglykosid), das auch im Spitzwegerichkraut vorkommt, • wenig Saponine. • Phenolcarbonsäuren , wie Kaffeesäure, Ferulasäure, Protocatechusäure u.a.• Um 10 % Invertzucker.
VERARBEITUNG: Teeaufguss: Etwa 2 g zerkleinerte Blütendroge mit kochendem Wasser übergießen und nach 10 Minuten abseihen.

Medizinische Verwendung
Katarrhe der Atemwege besonders bei Kindern. Der milde Geschmack des Teeaufgusses erleichtert dessen Akzeptanz.

Wirkungen: • Die Schleimstoffe haben reizlindernde Effekte auf Grund der einhüllenden Eigenschaften; sie wirken also rein physikalisch. • Den Iridoiden werden entzündungshemmende Wirkungen zugesprochen. • Das Acteosid soll, ähnlich wie die Flavonoide, antioxidativ, antimikrobiell und blutdrucksenkend sein.

Homöopathie. • „Verbascum thapsiforme“ (Synonym: Verbascum). Die botanische Bezeichnung Verbascum thapsiforme SCHRADER ist synonym mit Verbascum densiflorum BERTOL. Verwendet werden die frischen, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile ohne verholzte Stängel. Anwendungsgebiete sind Entzündungen der oberen Atemwege und der Nasennebenhöhlen, Nervenschmerzen im Kopf- und Brustkorbbereich.- • „Verbascum ad usum externum“. Verwendet wird das frische, zu Beginn der Blüte gesammelte Kraut. Die äußerlich anzuwendende Tinktur ist von grünlichbrauner Farbe, schwach aromatischem Geruch und Geschmack.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Innerlich: Katarrhe der Atemwege, schweißtreibend und harntreibend. Äußerlich: Frostbeulen, Hautentzündungen, Prellungen.

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Königskerze (Windblumen-Königskerze) (Orange Mullein) Verbascum phlomoides L.

Botanik
FAMILIE: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae).
HABITUS: Zweijährige Halbrosettenpflanze, bis 1,8 m hoch. Im ersten Jahr eine Blattrosette bildend, im zweiten Jahr mit dicht filzig behaartem Blütenspross.
BLÄTTER: Groß, schwach gekerbt, beiderseits dicht gelblich-filzig behaart, am Stängel sitzend (nicht herablaufend).
BLÜTEN: Hellgelb, 3 bis 5 cm breit, in achselständigen Büscheln eine verlängerte Traube bildend.
BLÜTEZEIT: Juli bis August.
VERBREITUNG: Mitteleuropa bis Kleinasien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blumenkronen mit den aufsitzenden Staubblättern. Bei unsachgemäßer Lagerung verfärben sich getrockneten Blüten leicht und setzten Schimmel an.
INHALTSSTOFFE: Etwa 3 % Schleimstoffe, bis 4 % Flavonoide (u.a. Apigenin, Kämpferol, Rutosid), Iridoide. Acteosid, das auch im Spitzwegerichkraut vorkommt, wenig Saponine. Um 10 % Invertzucker.
VERARBEITUNG: Teeaufguss: Etwa 2 g zerkleinerte Blütendroge mit kochendem Wasser übergießen und nach 10 Minuten abseihen.

Medizinische Verwendung
Katarrhe der Atemwege besonders bei Kindern. Der milde Geschmack des Teeaufgusses erleichtert dessen Akzeptanz.
VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Innerlich: Katarrhe der Atemwege, schweißtreibend und harntreibend. Äußerlich: Frostbeulen, Hautentzündungen, Prellungen.

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Wildes Stiefmüttterchen (Heartscease) Viola tricolor L.

Botanik
FAMILIE: Veilchengewächse (Violaceae).
HABITUS: Bis 25 cm hohes, ein- bis mehrjähriges Kraut ohne unterirdische Ausläufer. Gelblichgrüne Sprosse steigen vom Erdboden auf.
BLÄTTER: Spreiten eiförmig bis lanzettlich.
BLÜTEN: 1 bis 3 cm groß, zumindest zur Vollblüte bunt (blau-violett, gelb, weiß).
BLÜTEZEIT: Mai bis September.
VERBREITUNG: Gemäßigtes Eurasien bis zum Mittelmeer, Vorderindien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blühendes Kraut, gesammelt von Mai bis Juli.
INHALTSSTOFFE: • Um 10 % Schleimstoffe, • 0,2 % Salizylsäure und dessen Derivate, • um 0,4 % Flavonoide u.a. mit Quercetin und Luteolin-7-glucosid, • Carotinoide, wie Violaxanthin in den Blüten.
VERARBEITUNG: Aufguss (1,5 g getrocknete Kraut auf 1 Tasse) oder Abkochung des Krautes. Für Sitzbäder 2 – 3 Esslöffel Kraut mit 1 L kochendem Wasser übergießen, nach 15 Minuten abseihen. Dieser Sud wird in das Badewasser gegeben.

Medizinische Verwendung
Zur äußerlichen Anwendung bei leichten, seborrhoischen Hauterkrankungen, Milchschorf der Kinder.

Wirkungsbild. Möglicherweise sind die Salizylsäure und verwandte Phenolcarbonsäuren bedeutende Inhaltsstoffe. Einzelheiten sind jedoch nicht bekannt.

Homöopathie. „Viola tricolor“. Verwendet werden die frischen, oberirdischen Teile blühender Pflanzen. Anwendungsgebiete sind u. a. Hautausschlag mit Pustelbildung, Grindflechte, Eiterflechte (Impetigo), Milchschorf, skrofulöse Ekzeme, Haujucken im Genitalbereich und Entzündungen der Harnwege.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Innerlich bei Verstopfungen sowie zur Förderung der Stoffwechselfunktionen bei Rheuma und Arteriosklerose. Äußerlich bei Hautaffektionen, wie nasse und trockene Exantheme, Windeldermatitis

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