Blutkreislauf

Kardiaka
Ganz selbstverständlich erwartet jeder von uns von seinem Herzen, dass es 80 bis 90 Jahre lang, 24 Stunden am Tag, pro Minute ca. 4,5 bis 5 Liter Blut durch den Körper pumpt, damit alle Organe gut mit Sauerstoff und anderen wichtigen Substanzen versorgt werden. Und für den Fall, dass wir uns anstrengen, soll es „gefälligst auch mal mehr tun“. Leider wird diese Pumpleistung irgendwann einmal schwächer oder unregelmäßig, so dass nach Medikamenten gegriffen werden muss.

Wirksame Inhaltsstoffe:
HERZWIRKSAME STEROIDGLYKOSIDE: Die auffallend bitter schmeckenden Stoffe kommen im getrockneten Material von Adonisröschen, Fingerhut und Maiglöckchen in Mengen von etwa 0,5 % vor. Es sind stark wirksame Substanzen, weshalb die aufgeführten Pflanzen auch zu den Giftpflanzen gerechnet werden. In geringer Dosierung wird am Herzen die Kontraktionskraft eines funktionsgeschwächten (insuffizienten) Herzmuskels gesteigert ohne zusätzliche Anforderung an die Sauerstoffversorgung. Außerdem wird der Herzschlag bei schneller Arrhythmie normalisiert.
PHENOLISCHE VERBINDUNGEN: Die Flavonoide und Polyphenole in den  Blüten, Blättern und Früchten des Weißdorn wirken bei Nachlassen der Leistungsfähigkeit des Herzens (so genanntes Altersherz) sowie bei Druck- und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend. Diese Substanzen sind nicht toxisch, weshalb für die Verwendung von Weißdornzubereitungen keine besonderen Vorschriften gelten.
ALKALOIDE: Die zu etwa 1 % im Ginster enthaltenen Chinolizidinalkaloide — vor allem das Spartein — gelten als Wirksubstanzen, weshalb das blühende, getrocknete Kraut oder ein alkoholischer Auszug zur Behandlung funktioneller Herz- und Kreislaufbeschwerden, bei denen sich arrhythmische Signale zeigen, eingesetzt werden kann.
IRIDOIDE UND UNBEKANNTE WIRKSTOFFE: Bei nervösen Herzbeschwerden und Schilddrüsenüberfunktion wird das blühende, getrocknete Kraut von Herzgespann angewendet, allerdings gilt die Pflanze nicht als Kardiakum im eigentllichen Sinne, sondern die Wirkung wird als „baldrianartig“ beschrieben.

Einsatzbereich:
Die Abschwächung der Herzleistung (Insuffizienz) wird mit herzwirksamen Steroidglykosiden behandelt. Im Anfangsstadium (Altersherz) genügen hierzu Zubereitungen von Adonisröschen oder Maiglöckchen, oft in Kombination mit Weißdorn. Für kritischere Fälle muss die geeignete Dosis „austariert“ werden, weshalb kein Pflanzenmaterial, sondern Reinstoffe — vornehmlich aus Fingerhut — verabreicht werden.
Eine unregelmäßige Herzarbeit (Herzstolpern) kann nervösen Ursprungs sein, in diesem Falle versucht man durch Beruhigung Erfolg zu erzielen. Hier ist Herzgespann in Kombination mit Baldrian einen Versuch wert. Herzgespann kann aber auch zusammen mit echten Kardiaka oder Besenginster verwendet werden.

Die eigentliche Herzarrhythmie ist jedoch ein so auffälliges Signal für Funktionsstörungen, dass spezielle Maßnahmen nötig sind. Eine Selbstmedikation ist daher nicht sinnvoll und ein Arztbesuch dringend zu empfehlen. Antiarrhythmisch wirken die Arzneipflanzen mit herzwirksamen Glykosiden, wie Fingerhut . Zudem ist der Besenginster ein vergleichsweise selten gebrauchtes pflanzliches Mittel gegen Herzarrhythmien. Wichtiger sind Naturstoffe nicht einheimischer Pflanzen und chemisch-synthetische Präparate.

Durchblutung der Gehirngefäße:
Durchblutungsstörungen des Gehirns mit der Folge einer Unterversorgung an lebensnotwendigen Stoffen gehen fast immer auf arteriosklerotische Veränderungen der betreffenden Gefäße zurück. Es kommt u.a. zu Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwächen (sog. vaskuläre Demenz), Schwindel und Ohrensausen. Später einmal ist ein Hirninfarkt nicht ausgeschlossen. Ginkgo biloba soll das Geschehen durch eine Förderung der peripheren, arteriellen Durchblutung aufhalten.

Wirksame Inhaltsstoffe der Ginkgo biloba-Blätter

Wirkstoffe

Phytochemische Stoffgruppe
Rutosid und Verwandte Flavonoide
Amentoflavon und Verwandte Biflavone
Bilobalid, Ginkgolide A, B, C, J u. M Diterpenlactone

Anwendung
Die Wirkstoffe der Ginkgo-Blätter kommen nicht durch wässrige Teeaufgüsse zur Geltung. Sie müssen mit speziellen Aceton-Wasser-Gemischen freigesetzt werden, weshalb Ginkgo-Präparate stets Industrieprodukte (Tabletten oder Tropfen) sind. Die Kombination mit anderen Arzneipflanzen ist nicht üblich.

Durchblutung der Venen
Eine chronische Durchblutungsschwäche der Venen und venöse Rückflussstörungen mit Erhöhung des Venendruckes führen zu akuten Entzündungen oberflächlicher Venen, Venenthrombosen und Krampfadern. Die spürbaren Folgen sind Schweregefühl und Schmerzen in den Beinen nach längerem Stehen oder Sitzen und Ödemneigung im Knöchelbereich. Bei Hämorrhoidalbeschwerden sind die auslösenden Faktoren ganz ähnlich.
Buchweizen, Mäusedorn, Rosskastanie, Steinklee und roter Wilder Wein werden zur medikamentösen Behandlung dieser venösen Rückflussstörungen als sog. Pflanzliche Ödemprotektiva eingesetzt. Das Behandlungsziel ist die Herabsetzung der Kapillarpermeabilität, Verhinderung oder Verringerung der Ausbildung lokaler Ödeme und Verbesserung des venösen Rückflusses.

Wirksame Inhaltsstoffe

Pflanze

Wirkstoffe

Phytochemische Stoffgruppe

Buchweizen Rutosid („Vitamin P“) Flavonoide
Mäusedorn Ruscin u. Verwandte Saponine
Rosskastanie Aescin-Gemisch Saponine
Steinklee Melilotosid und Abbauprodukte Cumarine, Phenolcarbonsäuren
Rotes, wildes Weinlaub Flavonoid-Gemisch Flavonoide

Anwendung

Pflanze

Zubereitung

Anwendungsart

Buchweizenkraut Teeaufguss oder Extrakt Zum Einnehmen
Mäusedornwurzel Extrakt, selten Teeaufguss Zum Einnehmen
Kastaniensamen Extrakt Zum Einnehmen oder Einreiben
Steinkleekraut Teeaufguss, Extrakt Zum Einnehmen
Rotes Weinlaub Extrakt Zum Einnehmen oder Einreiben

Die Wirkstoffe, Aufbereitungsarten und Zubereitungsformen sind sehr unterschiedlich. Diese Differenzen sind für den Anwender von Bedeutung. Wenn die Mittel nicht helfen, ist ein Arztbesuch nötig.

Adonrechts

Frühlings-Adonisröschen (Spring Adonis) Adonis vernalis L.

Botanik
FAMILIE: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).
HABITUS: Bis 30 cm hohes, ausdauerndes Kraut. Aufrechter Spross, am Grunde mit Schuppen, oben beblättert.
BLÄTTER: Bis 4-fach fiederschnittig.
BLÜTEN: Einzeln. Bis 20 hellgelbe Kronblätter. Kelchblätter weichhaarig.
BLÜTEZEIT: April bis Mai.
VERBREITUNG: Mitteleuropa bis Südosteuropa. Die Pflanze steht unter Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz vom 1. Februar 2001.

Pharmazie
ERNTEGUT: Zur Blütezeit gesammelte, oberirdische Teile. Da sich die Pflanze praktisch nicht kultivieren lässt, stammt das Kraut aus Wildbeständen und unterliegt starken Schwankungen in der Wirkstoffzusammensetzung.
INHALTSSTOFFE:  • 0,2 – 0,8 % Herzwirksame Glykoside. Der Gehalt variiert je nach Herkunft, Trocknung und Lagerung. Die Glykoside gehören dem Typ der Cardenolide an. Das Hauptglykosid ist meist das Adonitoxin mit dem chemischen Namen (3ß,5ß,16ß)-3[(6-Desoxy-alpha-L-mannopyranosyl)oxy]-14,16-diyhdroxy-19-oxo-card-20(22)-enolid. Daneben ist das Cymarin bedeutungsvoll. Insgesamt sind mindestens 27 herzwirksame Glykoside gefunden worden. An ihrem Aufbau sind 5 Aglykone beteiligt. Diese sind mit den so genannten Strophanthinen strukturell verwandt. Wenn bestimmte Glykoside das gleiche Aglykon aufweisen, unterscheiden sie sich im Aufbau der Zuckerkette. Zu den Zuckern gehören einige so genannte „seltene Zucker“, d. h., diese kommen in der Natur praktisch nur bei herzwirksamen Glykosiden vor, wie beispielsweise die D-Cymarose.  • Etwa 1 % Flavonoide.
VERARBEITUNG: Pulverdroge. Diese muss bei Verarbeitung auf einen bestimmten Gehalt an herzwirksamen Glykosiden eingestellt sein, sog. „Eingestelltes Adonispulver“ (eingestellt im Tierexperiment auf einen Wirkwert an Cymarin); Tinktur; Extrakt.

Giftpflanze. Gefährlichkeitsgrad wird mit „stark giftig“ beurteilt. Mengen über 2 g Blätter wirken schon giftig. Die Vergiftungserscheinungen entsprechen denen des Roten Fingerhuts; nur etwas milder und weniger kumulierend.

Medizinische Verwendung
Bei leicht eingeschränkter Herzleistung; vor allem bei nervösen Begleiterscheinungen.
Die mittlere Tagesdosis beträgt 0,6 g eingestelltes Adonispulver.

Wirkungsbild. Die Wirkstoffe sind die herzwirksamen Glykoside, die die Herzleistung bei Herzmuskelschwäche verbessern. Sie sind wirksam bei unzureichender Funktion des Herzens, bei der das Herz nicht mehr imstande ist, eine den Anforderungen entsprechende Förderleistung zu vollbringen. Die Aufnahme der Adonis-Wirkstoffe unterliegt einer Reihe Unwägbarkeiten. Außerdem ist die therapeutische Breite der Glykoside gering, d.h. Überdosierungen führen zu Vergiftungen. Es sollten deshalb nur Fertigpräparate mit genau eingestellten Wirkstoffmengen  eingesetzt werden. Bei Überdosierung treten Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen auf.

Homöopathie. • „Adonis vernalis“. Verwendet werden die frischen, zur Blütezeit geernteten Pflanzen ohne Wurzeln. Das Anwendungsgebiet ist Herzschwäche, Basedowherz und nervöses Herz. • „Adonis vernalis ferm 33 d“. Verwendet werden die frischen, oberirdischen Teile blühender Pflanzen. Diese werden nach dem Vorschrift Nr. 33 des Homöopathischen Arzneibuchs (wässrige Urtinkturen werden einer Fermentation unterzogen) aufgearbeitet. Die Verwendung erfolgt in der anthroposophischen Medizin mit den gleichen Indikationen wie Adonis vernalis.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: In der russischen Volksmedizin gegen Wassersucht, Krämpfe, Fieber, Menstruationsanomalien. Belege für die Wirksamkeit in diesen Bereichen liegen nicht vor.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368539

Gewöhnliches Maiglöckchen (Lily-of-the-Valley) Convallaria majalisL.

Botanik
FAMILIE: Spargelgewächse 
(Asparagaceae, früher: Ruscaceae, Convallariaceae).
HABITUS: Ausdauerndes Kraut, bis 25 cm hoch. Ausläuferartiger, kriechender Wurzelstock.
BLÄTTER: Elliptisch, langscheidig, parallelnervig.
BLÜTEN: Am unbeblätterten Stängel in einseitswendiger, bis 13-blütiger Traube. Blütenglöckchen weiß oder rosa, duftend.
BLÜTEZEIT: Mai bis Juni.
FRÜCHTE: Scharlachrote Beeren.
VERBREITUNG: Europa, Asien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Zur Blütezeit geerntete, oberiridische Teile.
INHALTSSTOFFE: • 0,1 – 0,5% Herzwirksame Glykoside aus der Gruppe der so genannten Cardenolide.
 Die Fraktion teilt sich in etwa 40 verschiedene Cardenolide auf. Die Glykoside gehen auf 7 Aglykone zurück. Deren Verknüpfung mit verschiedenen Zuckern ergibt den Gesamtkomplex. Die häufigsten Glykoside sind – je nach Herkunft der Droge – Convallatoxin (Strophanthidin-rhamnosid, 4 – 40 % des Gesamtgehaltes) und  Convallosid (Strophanthidin-rhamnosido-glucosid, 4 – 24 % des Gesamtgehaltes). •  Flavonoide, die nicht typisch für die Art sind. •  Chelidonsäure, etwa 1,4 % bez. auf die trockene Droge.
VERARBEITUNG: Pulverdroge. Diese muss vor einer Weiterverarbeitung auf einen bestimmten Gehalt an herzwirksamen Glykosiden eingestellt sein und ergibt dann das sog. „Eingestellte Maiglöckchenpulver“ (eingestellt im Tierexperiment auf einen Wirkwert, der 0,2 % Convallatoxin entspricht); Tinktur; Extrakt.

Giftpflanze. Gefährlichkeitsgrad: „Sehr stark giftig“. Beim Kauen der Blätter treten Erbrechen und Durchfall ein. Der Genuss der Beeren ist für Kinder, vor allem Ein- bis Dreijährige, wegen der roten Farbe reizvoll und führt ebenfalls zu Erbrechen und Durchfall; dazu kommt Schwindel. Wegen der schweren Absorbierbarkeit der Giftstoffe über den Magen-Darmkanal sind schwere Vergiftungen nicht zu erwarten. • Die Erste Hilfe besteht in der Gabe von Kohle-Pulver, dem Auslösen von Errechen und er Gabe von Natriumsulfat. In der Klinik beginnt die Behandlung mit einer Magenspülung.

Medizinische Verwendung
Leichte Belastungsinsuffizienz des Herzens, Cor pulmonale, Altersherz. Die Einzeldosis beträgt 0,2 g, die mittlere Tagesdosis 0,6 g eingestelltes Maiglöckchenpulver. Die Droge wird in Form von Dragee-Zubereitungen oder Tropfen verabfolgt. Teeaufgüsse sind nicht geeignet. – In der Homöopathie bei Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche.
Homöopathie. „Convallaria majalis“.  Verwendet werden die blühenden, oberirdischen Teile. Anwendungsgebiete sind Herzinsuffizienz mit Ödemen, Basedowherz, Angina pectoris, Raucherherz, Herzarrhythmie, postinfektiöse und toxische Herzneurose. Die Zubereitungen und Darreichungsformen sind apothekenpflichtig. Der Verschreibungspflicht unterliegen Präparationen bis einschließlich dem Verdünnungsgrad D3.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Bei Epilepsie, Schlaganfall, Wassersucht, Wehenschwäche. Die volkstümliche Verwendung ist wegen der Giftigkeit des Krautes nicht vertretbar.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368599

Zweigriffeliger Weißdorn (English Hawthorn) Crataegus laevigata (POIR.) DC. (= Cr. oxyacantha L.)

Botanik
FAMILIE: Rosengewächse (Rosaceae).
HABITUS: Strauch/Baum; verdornte, verkahlende Zweige.
BLÄTTER: Angedeutet mehrlappig, ungleichmäßig gesägt.
BLÜTEN: Stiele kahl. Blumenkrone weiß bis rosa. 2 bis 3 Griffel.
BLÜTEZEIT: Mai.
FRÜCHTE: Rote Scheinfrüchte, eiförmig oder kugelig, 12 mm lang mit 2 bis 3 Steinen.
VERBREITUNG: Europa.

Pharmazie
ERNTEGUT: a) Bis 7 cm lange Zweigspitzen blühender Pflanzen. b) Früchte; diese dürfen nicht fleckig sein.
INHALTSSTOFFE: Das Inhaltsstoffmuster ist praktisch identisch mit demjenigen der Drogen vom Eingriffeligen Weißdorn. D. h. • 25 verschiedene Flavonoide, insgesamt etwa 1,8 %. Eines der Hauptflavonoide ist Vitexin-2''-0-a-L-rhamnosid (0,53 %). • 12 oligomere Procyanidine mit einem Gesamtgehalt von 2,4 %. • Etwa 0,6 % Triterpencarbonsäuren, darunter Oleanolsäure. • Phenolcarbonsäuren (ohne Mengenangaben), darunter Chlorogensäure und Kaffeesäure.
VERARBEITUNG: • Teeaufguss: Ein knapper Teelöffel voll (etwa 1,5 g) oder ein entsprechender Aufgussbeutel  werden mit 150 mL siedendem Wasser übergossen und nach etwa 10  bis 15 Minuten gegebenenfalls durch ein Teesieb abgegossen. 3 bis 4-mal täglich wird eine Tasse von dem Aufguss getrunken. • Tinkturen: Es wird eine Tagesdosis eingenommen, die 160 bis 900 mg Auszug entspricht; das sind etwa 30 bis 168 mg Procyanidine und 3,5 bis 20 mg Flavonoide. • Extrakte: Die einzunehmende Portion soll den vorgenannten Angaben zu den Substanzmengen gleichkommen.

Medizinische Verwendung
Nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens entsprechend Stadium II nach NYHA. Darunter versteht man: Herzerkrankung mit leichter Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Stärkere körperliche Belastung ruft Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris hervor.
Ganz überwiegend werden wässrig-alkoholische Zubereitungen verwendet. Diese industriell gefertigten Produkte müssen standardisiert sein, wenn sie in Apotheken vertrieben werden. Zur Prävention werden 3-mal tägl. eine Tasse Tee eingenommen oder wässrig-alkoholische Zubereitungen 3-mal am Tag in einer Menge, die insgesamt 19,8 mg Flavonoide (berechnet als Hyperosid) entspricht. Die Mengen sollen pro Tag etwa 5 g Droge äquivalent sein. Die Anwendungsdauer beträgt mindestens 6 Wochen; zur Vorbeugung über mehrere Jahre.

Wirkungsbild: Der Weißdorn wirkt u.a.
• positiv inotrop (Erhöhung der Kontraktionskraft des Herzens),
• positiv dromotrop (Reizleitungsgeschwindigkeit steigernd) und
• negativ bathmotrop (Reizbarkeit des Herztätigkeit senkend).

Ferner beobachtet man eine
• Zunahme der Koronar- und Myokarddurchblutung,
• Abnahme des peripheren Gefäßwiderstandes,
• Verbesserung der subjektiven Beschwerden einer Herzinsuffizienz II und
• Steigerung der Arbeitstoleranz.
• Die Wirksamkeit der Früchte ist nicht belegt. Deshalb ist die fachliche Beurteilung durch zuständige Pharmakologen neutral. In der Bewertung derartige Drogen durch ministerielle Gremien wird von einer „Nullmonographie“ gesprochen.

Homöopathie. „Crataegus“. Verwendet werden die frischen, reifen Früchte von Crataegus laevigata und Crataegus monogyna JACQ. emend. LINDM. und ihre Bastarde. Anwendungsgebiete sind myasthenisches Altersherz, Präinsuffizienz, essentielle und arteriosklerotische Hypertonie, Koronarinsuffizienz. Intervallmittel zur Dämpfung der Angina pectoris, postinfektiöse und fokaltoxische Myokardschädigung, zur Sensibilisierung des Myokards gegenüber den Digitalisglykosiden, bes. bei glykosidrefraktären Zuständen oder bei Glykosidgewöhnung. Arteriosklerotischer Symptomenkomplex, als cerebrales Sedativum.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Stärkung und Kräftigung der Herz- und Kreislauffunktion. Früchte (Teeaufguss der zerkleinerten Ware): Akute, unspezifische Durchfälle.

Image 55368508

Eingriffeliger Weißdorn (English Hawthorn) Crataegus monogyna JACQ.

Botanik
FAMILIE: Rosengewächse (Rosaceae).
HABITUS: Strauch/Baum. Die Art ändert stark ab und hat viele Varietäten.
BLÄTTER: Gelappt, tief eingeschnitten, unterseits oft weißlich und meist behaart.
BLÜTEN: Stiele behaart; Kronblätter weiß. Nur ein Griffel vorhanden.
BLÜTEZEIT: Mai bis Juni.
FRÜCHTE: Scheinfrüchte dunkelrot, 1-steinig.
VERBREITUNG: Europa, westl. Asien, Nordafrika.

Pharmazie
ERNTEGUT: a) Bis 7 cm lange Zweigspitzen blühender Pflanzen. b) Reife Früchte.
INHALTSSTOFFE: Das Inhaltsstoffmuster ist praktisch identisch mit demjenigen der Drogen vom Zweigriffeligen Weißdorn. D. h. • 25 verschiedene Flavonoide, insgesamt etwa 1,8 %. Eines der Hauptflavonoide ist Vitexin-2''-0-a-L-rhamnosid (0,53 %). • 12 oligomere Procyanidine mit einem Gesamtgehalt von 2,4 %. • Etwa 0,6 % Triterpencarbonsäuren, darunter Oleanolsäure. • Phenolcarbonsäuren (ohne Mengenangaben), darunter Chlorogensäure und Kaffeesäure.
VERARBEITUNG: • Teeaufguss: Ein knapper Teelöffel voll (etwa 1,5 g) oder ein entsprechender Aufgussbeutel  werden mit 150 mL siedendem Wasser übergossen und nach etwa 10  bis 15 Minuten gegebenenfalls durch ein Teesieb abgegossen. 3 bis 4-mal täglich wird eine Tasse von dem Aufguss getrunken. • Tinkturen: Es wird eine Tagesdosis eingenommen, die 160 bis 900 mg Auszug entspricht; das sind etwa 30 bis 168 mg Procyanidine und 3,5 bis 20 mg Flavonoide. • Extrakte: Die einzunehmende Portion soll den vorgenannten Angaben zu den Substanzmengen gleichkommen.

Medizinische Verwendung
Nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens entsprechend Stadium II nach NYHA. Darunter versteht man: Herzerkrankung mit leichter Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Stärkere körperliche Belastung ruft Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris hervor.
Ganz überwiegend werden wässrig-alkoholische Zubereitungen verwendet. Diese industriell gefertigten Produkte müssen standardisiert sein, wenn sie in Apotheken vertrieben werden. Zur Prävention werden 3-mal tägl. eine Tasse Tee eingenommen oder wässrig-alkoholische Zubereitungen 3-mal am Tag in einer Menge, die insgesamt 19,8 mg Flavonoide (berechnet als Hyperosid) entspricht. Die Mengen sollen pro Tag etwa 5 g Droge äquivalent sein. Die Anwendungsdauer beträgt mindestens 6 Wochen; zur Vorbeugung über mehrere Jahre.

Wirkungsbild: Der Weißdorn wirkt u.a.
• positiv inotrop (Erhöhung der Kontraktionskraft des Herzens),
• positiv dromotrop (Reizleitungsgeschwindigkeit steigernd) und
• negativ bathmotrop (Reizbarkeit des Herztätigkeit senkend).

Ferner beobachtet man eine
• Zunahme der Koronar- und Myokarddurchblutung,
• Abnahme des peripheren Gefäßwiderstandes,
• Verbesserung der subjektiven Beschwerden einer Herzinsuffizienz II und
• Steigerung der Arbeitstoleranz.
• Die Wirksamkeit der Früchte ist nicht belegt. Deshalb ist die fachliche Beurteilung durch zuständige Pharmakologen neutral. In der Bewertung derartige Drogen durch ministerielle Gremien wird von einer „Nullmonographie“ gesprochen.

Homöopathie. „Crataegus“. Verwendet werden die frischen, reifen Früchte von Crataegus laevigata und Crataegus monogyna JACQ. emend. LINDM. und ihre Bastarde. Anwendungsgebiete sind myasthenisches Altersherz, Präinsuffizienz, essentielle und arteriosklerotische Hypertonie, Koronarinsuffizienz. Intervallmittel zur Dämpfung der Angina pectoris, postinfektiöse und fokaltoxische Myokardschädigung, zur Sensibilisierung des Myokards gegenüber den Digitalisglykosiden, bes. bei glykosidrefraktären Zuständen oder bei Glykosidgewöhnung. Arteriosklerotischer Symptomenkomplex, als cerebrales Sedativum.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Stärkung und Kräftigung der Herz- und Kreislauffunktion. Früchte (Teeaufguss der zerkleinerten Ware): Akute, unspezifische Durchfälle.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368478

Besenginster (Broom) Cytisus scoparius (L.) LINK

Botanik
FAMILIE: Schmetterlingsblütler (Fabaceae).
HABITUS: Bis 2 m hoher Strauch. Sprosse grün, rutenförmig, 5-kantig.
BLÄTTER: Klein, 3-zählig.
BLÜTEN: Typische Schmetterlingsgestalt, gelb.
BLÜTEZEIT: Mai bis Juni.
VERBREITUNG: Europa, Nordafrika, Kanaren.

Pharmazie
ERNTEGUT: Oberirdische Teile oder Zweigspitzen zur Blütezeit.
INHALTSSTOFFE: • 0,5 – 1,6 % (mindestens 0,8 %) Alkaloide vom Chinolizidintyp. Das Hauptalkaloid ist (-)-Spartein, welches etwa 90 % der Gesamtalkaloide ausmacht.
 • Flavonoide 0,2 – 0,6 % mit dem Isoflavon Genistein. • Tyramin [4-(2-Aminoethyl)phenol] in nicht näher definierter Menge.
VERARBEITUNG: Teeaufguss: Ein knapper Teelöffel voll, 1 bis 2 g, wird mit 150 mL siedendem Wasser übergossen und nach 10 Minuten durch ein Teesieb gegeben.

Giftpflanze. Gefährlichkeitsgrad: „giftig“. Vergiftungserscheinungen sind ähnlich der durch Nicotin. Beobachtet wurden u. a. Kreislaufkollaps mit Tachykardie, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindel. Zur ersten Hilfe soll viel getrunken und Erbrechen ausgelöst werden; dazu Kohlepulver-Gabe, Natriumsulfat. Haut und Augen spülen, Frischluft und Schockvorsorge. In der Klinik beginnt die Behandlung mit einer Magenspülung.

Medizinische Verwendung
Zu niedriger Blutdruck, Kreislaufregulationsstörungen (nicht bei Bluthochdruck). Das Hauptalkaloid Spartein wird als antiarrhythmisch wirksame Substanz deklariert. - 3- bis 4-mal täglich wird eine Tasse Tee getrunken. Homöopathie. „Cytisus scoparius“ (Spartium scoparium). Verwendet werden die frischen, abgestreiften Blüten zusammen mit den bei der Blütenernte anfallenden Blättern, jedoch ohne Zweigspitzen. Anwendungsgebiete sind Herzinsuffizienz und Herzmuskelschaden mit Arrhythmie und Tachykardie. Extrasystolie. - In stärkeren Dosen als Diuretikum wirksam.
VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Krankhafte Wasseransammlungen im Gewebe (Flavonoidwirkung?), nervöse Herzbeschwerden. Zu starke Menstruation, Wehenmittel. Überdosierung führt zur Intoxikation’ (ab 300 mg (-)-Spartein beginnen die Vergiftungserscheinungen).

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Dolor sit amet

Image 55368523

Roter Fingerhut (Foxglove) Digitalis purpurea L.

Botanik
FAMILIE: Wegerichgewächse (Plantaginaceae); Digitalis gehörte früher zu den Braunwurzgewächsen, Scrophulariaceae.
HABITUS: Zweijähriges Kraut. Im ersten Jahr mit großer Blattrosette, im zweiten Jahr treibt ein bis 2 m hoher Blütenspross.
BLÄTTER: Länglich-eiförmig, runzelig, am Stiel herablaufend. Beiderseits dichte Behaarung, hervortretendes Adernetz auf der Unterseite.
BLÜTEN: Glockige, bis 5 cm lange Blumenkronen, hellpurpurn, selten weiß in einseitswendigen Trauben.
BLÜTEZEIT: Juni bis August.
VERBREITUNG: Europa.

Pharmazie
ERNTEGUT: Rosettenblätter im Frühherbst.
INHALTSSTOFFE: • Etwa 0,6 % ein Gemisch von ca. 30 herzwirksamen Glykosiden aus der sog.  der Cardenolid-Reihe. Die bedeutendsten Aglykone sind das Digitoxigenin [= 3ß,14-Dihydroxy-5ß,14ß-card-20(22)-enolid], Gitoxigenin (= 16-Hydroxydigitoxigenin) und Gitaloxigenin (= 16-Formyldigitoxigenin). Die Zuckerteile der Glykoside sind häufig sog. „seltene Zucker“, d. h. Monosaccharide, die im Pflanzenreich fast nur in diesen Verbindungen auftreten. - Ein Hauptglykosid der Blätter ist das Purpureaglykosid A. Dieses setzt sich aus dem Aglykon Digitoxigenin und einer an das Molekül angehefteten Zuckerkette von 4 Monosaccharid-Einheiten (3-mal der „seltene Zucker“ Digitoxose und einmal Glucose) zusammen. • Digitanolglykoside. • Etwa 1 % Steroidsaponine. Die beiden letzteren haben für die medizinische Wirkung der Pflanze praktisch keine Bedeutung.
VERARBEITUNG: Herstellung von "Eingestelltem Digitalis-purpurea-Pulver". Dieses muss auf einen im Tierexperiment (Meerschweinchen) eingestellten Wirkwert haben, der einem Gehalt von 1 % Digitoxin (das ist ein Purpureaglykosid A, dem der Glucosezuckerteil fehlt) entspricht.

Giftpflanze. Gefährlichkeitsgrad. „Sehr stark giftig“. 2,5 – 5 g Trockenmaterial führen nach starker Pulsverlangsamung und weiteren Begleiterscheinungen, wie Erbrechen, Sehstörung und Halluzinationen zum systolischen Herzstillstand. Der bittere Geschmack der Blätter bietet einen gewissen Schutz vor einer versehentlichen Einnahme. Die Vergiftungsgefahr für Kinder ist ebenfalls vergleichsweise gering, da die häufig attraktiven "Früchte" hier trockene Kapseln sind mit einer Vielzahl kleiner Samenkörner. - Die Erste Hilfe besteht in Kohlepulver-Gaben, Auslösen von Erbrechen und Gabe von Natriumsulfat. In der Klinik beginnt die Hilfe mit einer Magenspülung.

Medizinische Verwendung
Vorbemerkung. Der Fingerhut ist in Deutschland der Inbegriff für eine heimische Arznei- und Heilpflanze. Dies mag mit der ansehnlichen Gestalt der Pflanze, deren dekorativen Blüten und dem historischen Ansehen zusammenhängen. Mit dem Fingerhut begann im Jahre 1786 durch WILLIAM WITHERING die Digitalistherapie durch Erfolge bei der Behandlung der Wassersucht, deren Ursache Herzleistungsstörungen waren. Der therapeutische Einsatz der Droge ist heute weitgehend obsolet wegen der Beeinflussung der Herzglykosid-Wirkung durch Begleitsubstanzen und wegen nicht genügender Reproduzierbarkeit bei der Herstellung der Drogenauszüge. Vor der Anwendung jeder Art von Zubereitungen ist ohne ärztlichen Rat zu warnen. Überhaupt wird der Einsatz der aus der Pflanze gewonnenen Reinsubstanzen empfohlen.
Verwendungsgebiete sind die Therapie von Herzerkrankungen. (Einzeldosis 0,1 g Digitalis-Pulver; Tagesmaximaldosis 1,0 g, oral). In der ärztlichen Praxis werden fast nur noch Präparate verordnet, welche die reinen, meist aus anderen Digitalis-Arten gewonnenen herzwirksamen Glykoside enthalten. Zum Teil werden diese Naturstoffe nachträglich chemisch leicht verändert, um ihr Wirkungsprofil den gewünschten Erfordernissen anzupassen. Mit diesen Maßnahmen umgeht man die Schwierigkeiten, die eine notwendige, genaue Dosierung von pflanzlichen Präparaten bereiten.

Wirkungsweise. Die herzwirksamen Glykoside ( Herzglykoside)
• steigern die Kontraktionskraft der Herzmuskulatur,
• verlangsamen die Schlagfrequenz des Herzens,
• erschweren die Erregungsleitung und
• begünstigen durch Senkung der Reizschwelle eine heterotope Erregungsbildung, die zu Extrasystolen und schließlich zu Kammerflimmern führen kann.

Homöopathie. „Digitalis purpurea“ (Digitalis). Verwendet werden die frischen Blätter einjähriger Pflanzen oder die zu Beginn der Blütezeit gesammelten Blätter zweijähriger Pflanzen. Anwendungsgebiete sind Herzschwäche und Migräne. Ferner Prostatahypertrophie, Bradykardie, Herzblock, Schlaflosigkeit und Depressionen. – Die Zubereitungen sind apothekenpflichtig und bis einschließlich D3 verschreibungspflichtig.
VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Früher gegen Wassersucht, Geschwülste des Unterleibs, Geschwüre, Kopfschmerzen. Vor der Verwendung ist zu warnen.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368554

Echter Buchweizen (Buckwheat) Fagopryum esculentum MOENCH

Botanik
FAMILIE: Knöterichgewächse (Polygonaceae).
HABITUS: Bis 60 cm hohes, einjähriges Kraut, aufrechte Sprosse.
BLÄTTER: Fast dreieckig, wechselständig, pfeilförmig zugespitzt.
BLÜTEN: 5-zählig, weiß bis rot in endständigen, doldenähnlichen Rispen (Thyrsen).
BLÜTEZEIT: Juli bis Oktober.
FRÜCHTE: Nüsse, scharf 3-kantig, um 5 mm lang.
VERBREITUNG: Zentralasien, bei uns eine Kulturpflanze.

Pharmazie
ERNTEGUT: Das Kraut wird 50 – 60 Tage nach der Aussaat geerntet, noch ehe die Fruchtbildung erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt am wirkungsbestimmenden Rutosid am höchsten. Bei der Trocknung tritt schon ein Rutosidverlust ein.
INHALTSSTOFFE: • Die Blätter enthalten bis zu 8 % Rutosid (ein Flavonoid), die Blüten 4 % und die Stängel 0,4 % Rutosid. • Zur Blütezeit geerntetes Kraut enthält zudem etwa 0,01 % Fagopyrin (vor allem in den Blüten), das für die arzneiliche Verwendung ohne Bedeutung ist. Das Fagopyrin ist mit dem Hypericin aus dem Johanniskraut strukturverwandt.
VERARBEITUNG: Teeaufguss: 2 g Kraut werden mit 200 ml  kochendem Wasser übergossen und 3 Minuten lang am Kochen gehalten. Nach weiteren 10 Minuten durch ein Teesieb abseihen. - Industriell wird das Kraut zur Gewinnung von reinem Rutosid verarbeitet. -  Die Früchte dienen als glutenfreier Getreideersatz; sie sind reich an Stärke.

Medizinische Verwendung
Traditionell angewendet zur Besserung des Befindens bei müden Beinen. Die regelmäßige Einnahme über einen längeren Zeitraum ist zu empfehlen.
Wirkungsbild:
• Verbesserung der Mikrozirkulation in Kapillaren und kleinen Venen.
• Normalisierung des Flüssigkeits- und Stoffaustauschs der Kapillaren und kleinen Venen.
•  Antioxidativ.

Nebenwirkungen. Das oben erwähnte Fagopyrin hat gleiche, photosensibilisierende Eigenschaften wie das Johanniskraut, wenn auch in abgeschwächter Form. In sehr seltenen Fällen ist nach intensiver Sonneneinstrahlung eine Photosensibilisierung möglich, verbunden mit Hautrötungen und Kopfschmerzen.

Homöopathie. „Fagopyrum esculentum“. Verwendet werden die frischen, nach der Blüte und vor der Fruchtreife geernteten oberirdischen Teile. Anwendungsgebiete sind Kopfschmerzen, Haut- und Lebererkrankungen mit Juckreiz, Ekzem und Photosensibilität.
VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Gegen Krampfaderbildung. Vorbeugung einer Mikrozirkulationsstörung, d.h. Vorbeugung gegen Arterienverkalkung.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368614

Ginkgo (Maidenhair Tree) Ginkgo biloba L.

Botanik
FAMILIE: Ginkgogewächse (Ginkgoaceae).
HABITUS: Bis 30 m hoher, zweihäusiger, sommergrüner Baum.
BLÄTTER: Ledrig, fächerförmig gabelnervig, ± tief eingeschnitten bis zweilappig.
BLÜTEN: Männliche Blüten mit zahlreichen Staubblättern an langer Achse. Weibliche Blüten mit zwei Samenanlagen auf langem Stiel.
SAMEN: Gelb, kugelig, 2,5 bis 3 cm im Durchmesser. Fleischiger Samenmantel. In Größe und Farbe sind die Samen, die auch fälschlicherweise als Früchte angesehen werden, etwa den Mirabellen vergleichbar. Der Fleischige Teil zersetzt sich bei der Reife und verströmt einen unangenehmen Geruch.
BLÜTEZEIT: April bis Juni.
VERBREITUNG: China, in Europa kultiviert.

Pharmazie
ERNTEGUT: Getrocknete Blätter von kultivierten Bäumen oder Wildbeständen.

INHALTSSTOFFE: • 22 – 27 % Flavonoide: Dazu zählen Flavanonole (Dihydrokämpferol-7-O-glukosid); Flavonole (z. B. Glykoside des Isorhamnetins, Kämpferols und Quercetins); Flavone in vergleichsweise geringer Menge und Biflavone (insges. um 1,5 % mit Amentoflavon, Bilobetin,  Ginkgetin u.a.). • Um 10 % Proanthocyanidine (polymere Prodelphinidine und Procyanidine als Hauptkomponenten). • Um 3 % das Sesquiterpenlacton Bilabolid. • Um 6 % Diterpenlactone mit den den Ginkgoliden A, B und C, die etwa die Hälfte  der Fraktion ausmachen. • Phenole, wie Ginkgolsäure (identisch mit der sog. Anacardsäure) und Ginkgol = 3-((Z)-8-Pentadecenyl)phenol.
VERARBEITUNG: Die Blätter werden ausschließlich industriell verarbeitet zu Extrakten mit definierten Gehalten an Flavonoiden und Terpenlactonen. Die Extraktionsmittel sind meist Aceton-Wassergemische. Da die Ginkgolsäure als Störstoff gilt, ist deren Gehalt in den Extrakten zu limitieren auf < 5 ppm (parts per million); näheres siehe am Schluss unter Anmerkung.- Die Fertigpräparate sollten mindestens 25 % Ginkgo-Flavonoide und 6 % Terpenlactone (Ginkgolide) enthalten. Einzelheiten der Aufarbeitung sind häufig patentrechtlich geschützt.

Medizinische Verwendung
• Periphere arterielle Verschlusskrankheiten, die z.B. beim Gehen Beinschmerzen verursachen. Eine Wirkung ist deutlich erkennbar an der Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke.
- Die Tagesdosis, oral, beträgt 120 mg Extrakt in 2 – 3 Einzeldosen.
• Verbesserung der peripheren Durchblutung bei funktionellen Herzbeschwerden.
• Symptomatische Behandlung von hirnorganisch bedingten Leistungsstörungen, wie Alzheimer-Demenz und andere Hirnleistungsstörungen. Die Anwendung erfolgt im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes bei demenziellem Syndrom (primär degenerative Demenz, vaskuläre Demenz oder Mischformen.) Die Leitsymptomatik besteht in Gedächtnis-, Konzentrationsstörungen, depressiven Verstimmungen, Schwindel, Ohrensausen und Kopfschmerzen. Die Tagesdosis liegt hier bei 120 – 240 mg Extrakt. Die Behandlungsdauer erstreckt sich mindestens über 8 Wochen. Bei dieser Indikation werden Ginkgopräparate von den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKVs) erstattet.
• Schwindel
• Tinnitus (Ohrgeräusche)

Wirkungsbild. Das Bild ist komplex. Hervorzuheben sind:
• Erhöhung der Toleranz gegenüber einer verminderten Sauerstoffversorgung des Hirngewebes.
• Hemmung der Entwicklung eines durch Verletzung oder Vergiftung entstandenen Hirnödems und Beschleunigung seiner Rückbildung.
• Verringerung des Retinaödems und Läsionen der Netzhautzellen.
• Steigerung der Gedächtnisleistung und des Lernvermögens.
• Begünstigung der Korrektur von Gleichgewichtsstörungen.
• Hemmung des Haftvermögens und der Neigung zur Zusammenballung von Thrombozyten im Blut (Plättchenaggregation und –adhäsivität).
• Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes.
• Förderung der Durchblutung, vor allem im Bereich der Mikrozirkulation.
• Abfangen schädlicher Sauerstoffradikale.
• Schutz der Nervenzelle vor dem Zelltod durch von außen zugeführte Substanzen ('Neuroprotektion').

Homöopathie. „Ginkgo biloba“. Verwendet werden die frischen Blätter. Die Anwendungsgebiete sind Mandelentzündung, Kopfschmerz und Schreibkrämpfe.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: In der traditionellen chinesischen Medizin: Die von der fleischigen Außenschicht befreiten Samen gegen Asthma, Tuberkulose, Bettnässen sowie erhöhtem Aufkommen des Harnvolumens (Polyurie) und Weißfluss (Leukorrhö). Die Tagesdosis beträgt 6 bis 9 g als Tee.

Anmerkung zu den Eigenschaften der Samen: In der fleischigen Außenschicht sind die oben genannten Phenole der Ginkgolsäuren und Ginkgole lokalisiert. Diese Phenole sind stark lokal hautreizend. Bei Hautkontakt kann eine Dermatitis auftreten. Nach oraler Aufnahme kommt es zu schweren gastrointestinalen Entzündungserscheinungen und im Verlauf der Ausscheidung über die Nieren zu Nierenentzündung (Nephritis). Die von der Außenschicht befreiten Samenkerne führen nicht zu Intoxikationen.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368569

Echtes Herzgespann (Motherwort) Leonurus cardiaca L.

Botanik
FAMILIE: Lippenblütler (Lamiaceae).
HABITUS: Krautige Staude, meterhoch, vierkantiger, oft rotvioletter Stängel.
BLÄTTER: Bis 12 cm lang, 4 cm breit, beiderseits weich behaart, gegenständig und etwas herabhängend. 3- bis 5-spaltig, grob gesägt.
BLÜTEN: Fleischrot. Dichte Scheinquirle weit von den Hochblättern überragt.
BLÜTEZEIT: Juni bis September.
VERBREITUNG: Europa, gemäßigtes Asien.

Pharmazie
ERNTEGUT: Oberirdische Teile blühender Pflanzen.
INHALTSSTOFFE: • Die für Lamiaceen typischen Bitterstoffe vom Diterpentyp. Diese sind mit der bekanntesten Verbindung dieser Klasse, dem Marrubiin aus dem Andornkraut, verwandt. • Flavonoide (Glykoside des Kämpferols und Quercetins) und Kaffeesäurerutinosid. • Gerbstoffe unbekannter Zusammensetzung. • Iridoide (u.a. Ajugol = Leonurid, Ajugosid).
VERARBEITUNG: Teeaufguss von 4,5 g getrocknetem Kraut mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten lang stehen und dann abseihen. Über den Tag verteilt einnehmen.

Medizinische Verwendung
Medizinisch abgesicherte Studien liegen nicht vor. Angaben über beruhigende, spasmolytische, blutdrucksenkende und uteruskontrahierende Wirkungen sind in der Kräuterliteratur zu finden. Ferner als Adjuvans bei Schilddrüsenüberfunktion und klimakterischen Beschwerden. Nach der Signaturenlehre könnte die Blattform für den Gebrauch als Herz-Kreislaufmittel mitbestimmend sein.
Homöopathie. „Leonurus cardiaca“. Verwendet werden die frischen, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile. Anwendungsgebiete sind Herzbeschwerden bei Blähsucht und bei Schilddrüsenerkrankung.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Nervöse Herzbeschwerden.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368584

Echter Steinklee (Sweet Clover) Melilotus officinalis (L.) LAM.

Botanik
FAMILIE: Schmetterlingsblütler (Fabaceae).
HABITUS: Zweijähriges, bis 90 cm hohes, aufrechtes Kraut.
BLÄTTER: Kleeähnliche Dreiteilung, scharf gesägt.
BLÜTEN: Gelb in 2 bis 6 cm langen Trauben. „Fahne“ der Blüten länger als das „Schiffchen“.
BLÜTEZEIT: Juni bis September.
FRÜCHTE: Eiförmige Hülsen, querrunzelig-faltig, kahl.
VERBREITUNG: Westeuropa bis Westchina.

Pharmazie
ERNTEGUT: Blätter und blühende Zweige.
INHALTSSTOFFE: • Cumarinderivate, wie Melilotosid (6 % der Trockenmasse) und Melilotin (0,2 %). Ungebundenes und damit flüchtiges Cumarin (= Waldmeisteraroma) sowie 3,4-Dihydroyxcumarin (zus. mind. 0,1 %). • Flavonoide (u. a. Kämpferol und Quercetin). • Phenolcarbonsäuren (um 0,4 % Ferulasäure). • Saponine (ohne Mengenangaben).
VERARBEITUNG: Teeaufguss: 1 – 2 Teelöffel fein geschnittenes Kraut mit siedendem Wasser übergießen und nach 5 – 10 Minuten abseihen. Industriell gefertigte Zubereitungen sind empfehlenswerter als der Teeaufguss wegen der Gewähr für einen standardisierten Gehalt an Inhaltsstoffen.

Medizinische Verwendung
Bei chronischer Insuffizienz der Venen, Schweregefühl in den Beinen, nächtlichen Wadenkrämpfen.
 Die Wirkungen sind antiödematös und begegnen Stauungsödemen. Man trinkt entweder 2 bis 3 Tassen Teeaufguss täglich oder nimmt als mittlere Tagesdosis soviel einer Zubereitung ein, wie 3 – 30 mg Cumarin entsprechen. In seltenen Fällen können als Nebenwirkungen Kopfschmerzen auftreten.

Homöopathie. „Melilotus officinalis“. Verwendet werden die frischen, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile ohne verholzte Stängel. Anwendungsgebiete sind Kopfschmerzen und Krampfadern. – „Melilotus officinalis spag. Zimpel“. Verwendet werden die frischen, zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile ohne verholzte Stängel. Die Anwendung gehört zu der spagyrischen Therapierichtung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei diesem Präparat wird das Pflanzenmaterial mit Hefe, Wasser und Rohrzucker bei 35° C vergoren. Die Masse wird sodann gepresst und der Pressrückstand mit Alkohol ausgezogen. – „Spagyrik“ ist ein Begriff für eine ursprünglich alchemistische Arzneimittellehre. Demnach ist das Wesentliche vom Unwesentlichen abzutrennen. Das „Wesentliche“ wird extrahiert und ist dann in Tinkturen o. ä. Präparationen enthalten.
VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Magenbeschwerden, Leberleiden. Äußerlich zur Erweichung von Geschwüren, zur Förderung der Eiterbildung, bei Bluterguss und Ohrensausen.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste


Image 55368493

Stacheliger Mäusedorn (Butcher's Broom) Ruscus aculeatus L.

Botanik
FAMILIE: Spargelgewächse (Asparagaceae).
HABITUS: Etwa 80 cm hoher, aufrechter, immergrüner, xerophytischer Halbstrauch.
BLÄTTER: Eiförmige, bis 2,5 cm lange, stachelspitzige, immergrüne Flachsprosse (Scheinblätter).
BLÜTEN: Klein, grünlich-weiß.
BLÜTEZEIT: März/April.
FRÜCHTE: Zweisamige, rote Beeren, erbsengroß.
VERBREITUNG: Mittelmeergebiet, Atlantikküste Englands und Frankreichs sowie Vorderasien bis Iran.

Pharmazie
ERNTEGUT: Rhizom und Adventivwurzeln sowie oberirdische Teile einschließlich Blüten.

INHALTSSTOFFE: In den unterirdischen Organen wurden ermittelt: • 4 – 6 % Steroidsaponine. Hauptsaponine sind Ruscosid vom Typ der Furostanolglykoside und Ruscin vom Typ der Spirostanolglykoside.
 Insgesamt sind 12 verschiedene Steroidsaponine vorhanden. • In geringem Mengen finden sich Triterpene wie Phytosterole und • Flavonoide. • 0,1 % ätherisches Öl.
VERARBEITUNG: Geschnittene Droge ist selten verfügbar. Vor allem werden Extrakte aus den unterirdischen Pflanzenteilen hergestellt. Die Standardisierung erfolgt auf bestimmten Gehalt an Saponin-Aglykonen, die als Ruscogenine bezeichnet werden.

Medizinische Verwendung
Im Typus entsprechen die Anwendungen denen der Rosskastanie, d. h.,  zur Entzündungshemmung. Bei Venenbeschwerden, Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen sowie nächtlichen Wadenkrämpfen. Hämorrhoiden.
 Es werden Dosen verwendet, die 7 – 11 mg Gesamtruscogeninen entsprechen. Die Behandlung sollte über einige Monate hinweg erfolgen. Der Vorteil der Anwendung gegenüber einem Rosskastanienextrakt ist die vergleichsweise gute Magenverträglichkeit bei empfindlichen Patienten.
Ruscus-Präparate sind zur Selbstmedikation ohne Einschränkungen geeignet. Die Kombinationen mit Rosskastaniensamen und Steinkleekraut sind sinnvoll.

Nebenwirkungen: In seltenen Fällen können Magenbeschwerden und Übelkeit auftreten.
Wirkungsbild.
Tierexperimentelle Befunde zeigen folgende Effekte:
• Erhöhung des Venentonus,
• kapillarabdichtend,
• antiphlogistisch,
• diuretisch
Klinische Befunde:
Die Wirksamkeit des Rhizomextraktes wurde bei chronisch venöser Insuffizienz in den Stadien I und II durch eine placebokontrollierte Doppelblindstudie belegt.

VOLKSTÜML. VERWENDUNG: Harn- und schweißtreibendes Mittel. Äußerlich bei Hauterkrankungen.

Anmerkung. Beeren sind giftig! Gefährlichkeitsgrad: „Wenig giftig“ bis „giftig“.
 Die Aufnahme von Beeren führt bei Kindern zu gastrointestinalen Symptomen und z. T. zu Somnolenz (Schläfrigkeit). Erste Hilfe: In Ausnahmefällen und bei Kindern nach Verschlucken Gabe von Kohle-Pulver und Atmunsgskontrolle. - Beerentragende Ruscus-Zweige werden in Blumengeschäften besonders zur Weihnachtszeit angeboten.

zum Seitenanfang                                                                                                nach oben zur Liste