Prof. Dr. Michael Urban
Professur für Erziehung und Bildung im Kontext sozialer Marginalisierung

Arbeitsschwerpunkte

Die Analyse der Wechselbeziehungen, die zwischen Bildungsprozessen und sozioökonomischer Benachteiligung, psychosozial belasteten Lebenslagen und anderen Formen sozialer Marginalisierung bestehen, steht im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Michael Urbans. Theoretisch basiert sie auf einer Integration von Diskurs- und kritischen Subjekttheorien mit Ansätzen der soziologischen Systemtheorie. Empirisch nutzt sie qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung (GTM, Situationsanalyse, Ethnographie u.a.), um das komplexe Zusammenwirken sozialer Prozesse und psychischer Erfahrung im Kontext von Bildung zu untersuchen. Zentraler Fokus sind die institutionalisierten Formen von Erziehung – insbesondere im Schulsystem – und ihre Relation zu Politik, sozialen Ungleichheitsverhältnissen und familiären Prozessen. Dabei organisiert sich die Forschung über vier zentrale Forschungsstränge:

  • Inklusive Bildung / schulische Inklusion
  • Schulentwicklung / Ausdifferenzierung reflexiver Strukturen im Erziehungssystem
  • Schulische Prozessierung sozialer Ungleichheiten
  • Soziale Herstellung und Bearbeitung von „Verhaltensstörungen“, „Lernschwierigkeiten“ und verwandten Konstrukten im Schulsystem

Lebenslauf und akademischer Werdegang

Nach einem Studium der Soziologie, Psychologie, Politikwissenschaft und Rechtsphilosophie im Rahmen des Diplomstudiengangs Sozialwissenschaften an der Universität Hannover war Michael Urban zunächst von 1998 bis 2011 in der Forschung und Lehre am Institut für Sonderpädagogik der Universität Hannover in den beiden sonderpädagogischen Fachrichtungen Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen und Pädagogik bei Verhaltensstörungen tätig. Er promovierte 2008 mit einer theoretischen Studie zur Systemtheorie und war in der Vorbereitung, Durchführung und Leitung einer größeren Anzahl von Forschungsprojekten sowie in der wissenschaftlichen Begleitung von Schulversuchen tätig. Im Sommersemester 2011 vertrat Michael Urban die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Pädagogik und Didaktik der Fachrichtung Erziehungshilfe an der Goethe-Universität Frankfurt. Er nahm zum Wintersemester 2011/12 einen Ruf an die Universität Bielefeld auf eine W2-Professur für Sonderpädagogik mit Schwerpunkt Diagnose und Förderung in der AG 3 Schultheorie mit dem Schwerpunkt Grund- und Förderschulen in der Fakultät für Erziehungswissenschaft an, wo er bis zum Sommersemester 2013 zu den beiden sonderpädagogischen Förderschwerpunkten „Lernen“ und „Emotionale und soziale Entwicklung“ forschte und lehrte. Zum 1. August 2013 nahm er einen Ruf auf die W2-Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Erziehung und Bildung im Kontext sozialer Marginalisierung an und ist seit dem an der Goethe Universität Frankfurt tätig. Im Januar und Februar 2016 war Michael Urban für einen Forschungsaufenthalt als visiting scholar am Mary Lou Fulton Teachers College der Arizona State University (ASU). Einen Ruf auf die W3-Professur für „Förderung und Unterricht im Kontext von Inklusion unter besonderer Berücksichtigung von Förderbedarfen in der emotionalen und sozialen Entwicklung“ an die Universität Leipzig im Jahr 2017 lehnte Michael Urban zugunsten einer im September 2018 erfolgten Ernennung zum W3-Professor an der Goethe-Universität Frankfurt ab. Von April 2014 bis September 2015 war Michael Urban Geschäftsführender Direktor des Instituts für Sonderpädagogik und von Oktober 2016 bis September 2020 übte er die Funktion des Studiendekans des Fachbereichs Erziehungswissenschaften an der Goethe Universität aus.