Prävention und Rehabilitation muskuloskelettaler Erkrankungen

Prävention und Rehabilitation muskuloskelettaler Erkrankungen

Muskuloskelettale Erkrankungen sind weltweit die führende Ursache von chronischen Schmerzen, körperlichen Funktionseinschränkungen und Verlust an Lebensqualität. Der Arbeitsbereich für Biomechanik & Muskuloskelettale Forschung befasst sich insbesondere mit der Diagnostik des Bewegungsapparates und der Erforschung sowie der Beschreibung von Prävention und Therapie muskuloskelettaler Beschwerde- und Krankheitsbilder.

Forschungsbereiche: 

I: Rückenschmerz/  Medicine in Spine Exercise (MiSpEx)

II: Verletzungsprävention und Rezidivprophylaxe & Evaluation orthopädischer Hilfsmittel

III: Evaluation orthopädischer Hilfsmittel


Forschungsbereich I: Rückenschmerz/  Medicine in Spine Exercise (MiSpEx)



Kurze Beschreibung des Themas

Rückenschmerzen verursachten in Deutschland aufsummiert ca. 247‘000 Jahre Erwerbstätigkeitsausfall. Dies entspricht 5.8 % der gesamten in Deutschland krankheitsbedingten verlorenen Erwerbsjahren. Aktuelle Leitlinien empfehlen zur Behandlung von subakuten und chronisch-unspezifischen Rückenschmerzen insbesondere aktive Therapieformen als primäre Behandlung, sowie Manuelle Therapie und Massage als ergänzende Maßnahmen. Insbesondere Stretching-, Stabilisations- und Kräftigungsprogramme zur Beeinflussung der Anatomie und Funktion des Rückens und damit zur Therapie stehen im Fokus. Nichtsdestotrotz fehlen nach wie vor optimale Angaben zur bestmöglichen Dosis und damit auch zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen in der Therapie von chronischen Rückenbeschwerden. 

Studien, Projekte, Partner, Förderer

Von 2011 bis 2018 fördert das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) ein bundesweites Forschungsprojekt zur Diagnose, Prävention und Therapie von RückenschmerzenMedicine in Spine Exercise (MiSpEx).

Die Abteilung Sportmedizin ist dabei ein wichtiger Partner in der Durchführung und Validierung innovativer Interventionen zur Prävention und Therapie der Gesellschaftskrankheit Rückenschmerz. In der aktuell laufenden 2. Projektphase soll im Rahmen einer bundesweiten Multicenterstudie die präventive und therapeutische Evaluation von neuen, konsekutiv auf den Ergebnissen der ersten Projektphase aufgebauten Interventionsmodulen in den Zielgruppen Spitzensport und Allgemeinbevölkerung und der Transfer der Ergebnisse aus MiSpEx I in die verschiedenen Zielgruppen (niedergelassene Ärzte, Kliniken, OSP) erfolgen. Darüber hinaus wird in differenzierten Parallelstudien die Dosis-Wirkungsbeziehung (Minimal-Intensität und Minimalaufwand für Responder) für eine zielgruppenadäquate Zusammenstellung von Diagnostik und Interventionsmodulen analysiert.

Das Projekt MISpEx wird gefördert durch:

MiSpEx ist Teil des Förderschwerpunktes Rückenschmerz

 

Ausgewählte wissenschaftliche Beiträge finden Sie hier.


Forschungsbereich II: Verletzungsprävention und Rezidivprophylaxe


Verschiedene systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen belegen die Effekte sensomotorischer Trainingsinterventionen auf die Reduzierung der Verletzungsinzidenz in der Allgemeinbevölkerung sowie bei Sportlerinnen und Sportler verschiedener Disziplinen (Gagnier et al. 2013). Bei einer bestehenden Verletzung ist zudem, gerade bei sportlich aktiven Personen, die Wiederaufnahme des sportart- und wettkampfspezifischen Trainings sowie der Wettkampftätigkeit nach einer Operation von zentraler Bedeutung. Von besonderer Relevanz ist dabei die Abschätzung, ob diese in gleicher Form wie vor dem Eingriff absolviert werden können oder ob eine Anpassung der Aktivität notwendig ist. Obwohl diese Entscheidung auch für Freizeitsportler sehr wichtig ist, liegen wenige evidenzbasierte Leitlinien zur Wiederaufnahme von Training und Wettkampf vor.

Teilprojekte

Return to Play (RTP): Die Wiederaufnahme des sportart- und wettkampfspezifischen Trainings sowie der Wettkampftätigkeit nach einer Operation oder Verletzung wird in der einschlägigen Literatur als Return to Play (RTP) bezeichnet. Ziel von RTP ist immer, das Risiko von Re-Rupturen und Komplikationen zu vermindern. Patienten müssen für eine positive RTP-Entscheidung grundsätzlich folgende Kriterien erfüllen: 1. Anatomische und funktionelle Heilung, 2. Gewährleistung der Sicherheit des Athleten und anderer Personen im Rahmen des Trainings und Wettkampfes, 3. Wiedererlangung sportartspezifischer Skills und Fähigkeiten, 4. Psychosoziale Bereitschaft für den RTP.

Fußballprojekte: Funktionsdiagnostik und –monitoring im Profi- und Nachwuchsfußball: Ziele des Projektes sind die standardisierten:

1. Messungen sportmotorischer Leistungsprofile im Profifußball

2. Erhebungen einer individuellen Trainingsdokumentation inkl. ggf. Rehabilitationsprotokollen

3. Durchführung eines Verletzungsmonitorings

4. Implementierungen individualisierter Trainingsempfehlungen basierend auf 1.-3.

In der prospektiven Studie werden Retests (nach 1.) im Abstand von je 6 Monaten über einen Saisonverlauf durchgeführt. Die Auswertung des Leistungsverlaufs und der Verletzungsinzidenzen in Abhängigkeit von Zielvariablen nach 1. ist ein weiteres Ziel des Projektes.

Ausgewählte wissenschaftliche Beiträge finden Sie hier.


Forschungsbereich III: Evaluation orthopädischer Hilfsmittel


Projekte, Partner, Förderer:

Untersuchungen zum Bewegungsverhalten von Hüfttotalendoprothesenpatienten und Evaluation klinischer Interventionsstrategien

  • Abschlusstermin: Februar 2004
  • Fördernde Institution/Kooperationspartner: Fa. DePuy, Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim (Prof. Kerschbaumer), Wirbelsäulenklinik Bad Homburg (Dr. R. Galm)
  • Mögliche Anwendungsfelder: Funktionsdiagnostik, Bewegungstherapie, Rehabilitation

Wirksamkeitsuntersuchungen von Lumbalorthesen

  • Abschlusstermin: November 2000
  • Fördernde Institution/Kooperationspartner: Medizinisch-orthopädietechnisches Entwicklungs- und Beratungsbüro (Dr. Hildebrandt)
  • Mögliche Anwendungsfelder: Orthopädische Hilfsmittelerprobung, Tertiärprävention

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