Evangelische Theologie
Fachbereich 06

Donnerstag, den 12. Mai 2016, 18 Uhr c.t. / Campus Westend, Casino 1.801

Zum Inhalt:

Der Zionismus und die Schoah sind epochale Wendepunkte nicht nur in der jüdischen Geschichte, sondern auch im jüdischen Denken. Der Zionismus brach mit dem „Exil-Judentum“ und gab das traditionelle rabbinische Geschichtsverständnis mitsamt dessen messianischem Erlösungskonzept auf. Auch der Genozid an den europäischen Juden führte zu ähnlichen Schlussfolgerungen und zur Verwerfung der theologischen Rechtfertigung Gottes und des Glaubens an eine jüdische Schuld am eigenen Leiden und Exil. Beide so unterschiedlichen Geschehnisse bewirkten ein Nachdenken über neue jüdische Identitätskonzepte und wurden oft komplementär zusammengeschaut.

Prof. Dr. Karl E. Grözinger, Professor emeritus für Religionswissenschaft und Jüdische Studien an der Universität Potsdam, 1994-2007; 1985-1994 Professor für Judaistik in Frankfurt a.M., 1989-1991 in Lund, Schweden, Affiliated Professor der Universität Haifa; 1980 Habilitation in Judaistik in Frankfurt a.M.
Zahlreiche Publikationen zur jüdischen Geistesgeschichte, Qumran, Midrasch, Kabbala, Hasidismus, Theologie und Philosophie. Publikationen (Auswahl): Musik und Gesang in der Theologie der frühen jüdischen Literatur, 1982; Judentum im deutschen Sprachraum, 1991; Die Geschichten vom Ba’al Schem Tov, Hebräisch, Jiddisch, deutsch, 1997; Kafka und die Kabbala, 5. erw. Aufl. 2014;  Jüdisches Denken, Theologie, Philosophie und Mystik, Bd. I : Vom Gott Abrahams zum Gott des Aristoteles, 2004; Bd. II: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Hasidismus, 2005; Bd. III: Von der Religionskritik der Renaissance zu Orthodoxie und Reform im 19. Jahrhundert, 2009; Bd. IV: Zionismus und Schoah 2015; Der Ba’al Schem von Michelstadt. Ein deutsch-jüdisches Heiligenleben zwischen Legende und Wirklichkeit, 2010. Bücherreihen (Harrassowitz Verlag): Jüdische Kultur. Studien zu Religion, Geistesgeschichte und Kultur und Jüdische Musik.