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Historisch

Die Frankfurter Universität ist eine junge Universität, die am 16. Oktober 1914 durch Mäzenatentum Frankfurter Bürger gegründet wurde. Unter den wissenschaftlichen Vereinen, die bei der Gründung der Universität eine zentrale Rolle einnahmen, ist vor allem der 1824 gegründete Physikalische Verein PV zu nennen. 1908 hatte dieser sein neues Vereinsgebäude im Kettenhofweg 132-244 (später Physikgebäude der Universität, Robert-Mayer-Str-2-4) bezogen. In diesem neuen Gebäude sollten physikalische und chemische Kenntnisse unter seinen Mitgliedern und der Jugend Frankfurts vermittelt werden. In dem Neubau gab es neben dem Physikalischen Institut, ein Chemisches Institut, ein Elektrotechnisches Institut und ein Metereologisches Institut sowie für die astronomische Abteilung eine Sternwarte. Der PV mit seinen Mitarbeitern ist die Wurzel des Fachbereichs Physik geworden.

Die ersten Physikprofessoren waren Wachsmuth (war Mitarbeiter des PV, experimentelle Physik), der auch zum ersten Rektor der Universität gewählt wurde und der neu aus Zürich berufene Max von Laue als theoretischer Physiker. Mit Max von Laue hatte man in der Tat einen Wissenschaftler von Rang und eine große menschliche Persönlichkeit gewonnen. Er erhielt 1915 in Frankfurt den Nobelpreis (rückwirkend für das Jahr 1914).

Trotz ihrer jungen Geschichte konnten sich die Physiker der Frankfurter Universität in der Welt der Physik einen unsterblichen Namen machen. Nicht nur, dass bedeutende Physiker (neben von Laue sechs spätere Nobelpreisträger der Physik wie Max Born, Otto Stern, Hans Bethe, Gerd Binnig, Horst Störmer und Peter Grünberg) in Frankfurt gewirkt und Spuren hinterlassen haben, an der Universität Frankfurt hat es im wahrsten Sinne des Wortes im Jahre 1922 eine wirkliche „Stern“-Stunde der Physik gegeben. Otto Stern hat in Frankfurt die Grundlagen für die Molekularstrahlmethode entwickelt und mit Walther Gerlach in Frankfurt das weltweit bekannte, so genannte „Stern-Gerlach-Experiment“ durchgeführt. Frankfurter Physiker haben zur Entwicklung der modernen Quantenphysik Entscheidendes beigetragen.

Literatur:

100 Jahre Physik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main 1914-2014
Hrsg.: Klaus Bethge, Claudia Freudenberger (2014)

Otto Stern
Von: Horst Schmidt-Böcking und Karin Reich und Goethe-Universität, Frankfurt