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Bürgervorlesung "Bilder zu 'Klassikern' - über Klassizität, Popularität, Aktualität von Illustration und Bilderbuchkunst"

ReferentInnen

26.10.16

Prof. Dr. Jens Thiele

Zum Phänomen des „Klassikers“ in der Bilderbuchkultur. Eine Bestandsaufnahme

Das so genannte Klassische ist in die Bilderbuchkultur auf vielfältige Weise eingeschrieben. Bildnerische Klassiker überdauern Generationen ebenso wie Klassiker der Literatur. Im Zuge veränderter kultureller Orientierungen und ästhetischer Entgrenzungen sind Klassiker aber auch immer wieder neu interpretiert und inszeniert worden, so dass ihre Texte und Bilder längst in veränderte Wirkungszusammenhänge geraten sind. Was bleibt in den Prozessen der Umdeutung vom Klassiker übrig und welche neuen Qualitäten kommen hinzu?

Der Vortrag möchte das komplexe Feld des „Klassischen“ im Bilderbuch überschaubar machen, Einblicke geben in Fragestellungen der „Klassiker“-Diskussion und an Beispielen aufzeigen, welche Wege IllustratorInnen  und AutorInnen in der Auseinandersetzung mit klassischen Stoffen suchen.

Prof. Dr. Jens Thiele war bis 2008 Professor für Visuelle Medien an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie Direktor der Forschungsstelle Kinder- und Jugendliteratur. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind: Theorie, Geschichte und Ästhetik des Bilderbuchs. Er ist Rezensent der ZEIT und der Süddeutschen Zeitung. 2003 nahm er die eigene künstlerische Arbeit im Bereich Collage wieder auf. Es folgten Veröffentlichungen zahlreicher illustrierter Bücher sowie Ausstellungen. Seit 2009 widmet er sich intensiv seiner Arbeit im eigenen Atelier in Münster.


2.11.16

Prof. Dr. Emer O’Sullivan

Alice: Metamorphosen einer weltliterarischen Figur

Zu den ikonischen ersten Zeichnungen von John Tenniel zu Lewis Carrolls Alice im Wunderland aus dem Jahr 1865, mit denen Erfolg und kulturelles Echo der Bücher untrennbar verbunden sind, gesellten sich nach Ablauf des Copyrights 1907 viele weitere von berühmten und weniger berühmten Künstlern weltweit. Mit dem Zeichentrickfilm von Disney in den 1950er Jahren nahm neben Tenniels eine weitere Alice ihren Platz im globalen visuellen Gedächtnis ein.

Dieser Vortrag befasst sich mit verschiedenen Arten von Alice- Illustrationen und Transformationen vom viktorianischen Zeitalter bis zur Gegenwart – mit enigmatischen, surrealistischen, psychedelischen, modernisierenden, verspielten und nicht zuletzt kitschigen – und fragt danach, wie diese den Roman zugleich interpretieren und (neu)adressieren, und wo genau sie ihr Wunderland kulturell und topographisch situieren.

Prof. Dr. Emer O‘Sullivan ist Professorin für englische Literaturwissenschaft am Institute of English Studies an der Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die vergleichende Literaturwissenschaft, die Übersetzungswissenschaft, die Imagologie und die Kinderliteraturwissenschaft. Ihre Habilitationsschrift Kinderliterarische Komparatistik wurde 2001 von der International Research Society for Children's Literature und 2007 von der Children's Literature Association (USA) ausgezeichnet.


9.11.16

Beate Zekorn-von Bebenburg

Der Struwwelpeter. Bilder machen Geschichte(n)

Der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann illustrierte und reimte 1844 als Weihnachtsgeschenk für seinen dreijährigen Sohn Carl ein Bilderbuch, das in die Weltliteratur Einzug hielt. Unzufrieden mit der biedermeierlichen Kinderliteratur, erfand er als künstlerischer Autodidakt das erzählende Bilderbuch. „Dilettantengestalten“ nannte Hoffmann seine Figuren aus dem Struwwelpeter und sorgte dafür, dass seine Zeichnungen nicht künstlerisch verbessert wurden.

Wenige Werke der Kinderliteratur haben einen so nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des Bilderbuchs ausgeübt wie Der Struwwelpeter. Beate Zekorn-von Bebenburg analysiert Heinrich Hoffmanns Bilderwelt vor dem Hintergrund zeithistorischer Vorbilder und verfolgt ihren Weg bis in die Gegenwart. Der Vortrag untersucht die verschiedenen Wirkungsebenen des Struwwelpeter, die das Buch zu einem noch heute für Kinder aktuellen, überzeitlichen Klassiker machten.

Beate Zekorn-von Bebenburg leitet seit 1991 das Heinrich-Hoffmann- & Struwwelpeter-Museum in Frankfurt a. M.. Sie studierte Germanistik (Neuere deutsche Literatur und Kinder- und Jugendliteratur), Völkerkunde und Kunstgeschichte an den Universitäten Freiburg und Frankfurt a. M. Seit 2010 ist sie Lehrbeauftragte am Institut für Jugendbuchforschung.


16.11.16

Dr. Bernd Dolle-Weinkauff

Miese Gören, üble Streiche. Über die Nachkommenschaft von Max und Moritz im Comic Strip

Wilhelm Buschs 1865 zuerst erschienene Bildgeschichte Max und Moritz wurde im Lauf weniger Jahrzehnte zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Kinderbücher und ist bis heute in Übersetzungen auch international weit verbreitet. Die Bubenstreiche in Bildern und Versen haben darüber hinaus zu zahlreichen Nachahmungen und Persiflagen vor allem in Karikatur und Bilderbuch geführt. Selbst die Anfänge der Comics in der nordamerikanischen Presse zeigen sich in vielerlei Hinsicht von den Gestaltungs- und Erzählmustern der Geschichten Wilhelm Buschs inspiriert – angefangen mit Rudolph Dirks’(1877-1968) Katzenjammer Kids von 1897 bis hin zu Martin Branners (1888-1970) Perry Winkle aus den 1920er/30er Jahren, dessen deutschsprachige Übersetzung Kalle, der Lausbubenkönig (1935) auf den NS-Listen der unerwünschten Literatur landete.

Wie es dahin kam, aus welchen Quellen sich dieser spezielle Typus der burlesken Bildgeschichte entwickelte, welche Wege und Abwege er im Comic Strip ging – dies sucht der Vortrag in einem anschaulichen Bilderbogen nachzuzeichnen.

Bernd Dolle-Weinkauff, Dr. phil., Akademischer Oberrat, Honorarprof. der Gesamthochschule Kecskemét (Ungarn), ist Dozent am Institut für Jugendbuchforschung in Frankfurt. Seine Arbeits- und Forschungsfelder sind: Geschichte und Theorie der Kinder- und Jugendliteratur und ihrer Medien, Historisches Kinder- und Jugendbuch, Märchen, Bildgeschichte und Comic.


23.11.16

PD Dr. habil. Mareile Oetken

Vom Märchenwald in den Großstadtdschungel. Traditionslinien und Brüche in der Märchenillustration

Für die Brüder Grimm stellte sich die Suche nach einer Bildersprache, die ihren in den Vorreden erhobenen Kriterien der Reinheit und Unschuld adäquat schien, als problematisch und langwierig dar. Als Ludwig Emil Grimm schließlich, von seinen beiden großen Brüdern beauftragt, für die so genannte Kleine Ausgabe der KHM 1825 insgesamt sieben Kupfer als Einschubbilder stechen ließ, fiel die Wahl auf Märchen, die auch heute noch zu den populärsten der Sammlung gehören. Diese Kupfer haben nicht nur wesentlich zum Erfolg der Kleinen Ausgabe beigetragen, sondern prägten auch die ikonographische Tradition der Märchenillustration.

Die Illustration der Grimm’schen Volksmärchen gilt, gerade vor der Folie ihrer zweihundertjährigen Präsenz, auch für die bekanntesten Illustratorinnen und Illustratoren als besondere künstlerische Herausforderung. Der Vortrag wird sich am Beispiel von Märchenillustrationen und populären Bilderbuchnachdichtungen mit den Erzählstrategien in Bild und Text, der Komplexität ihrer Figuren und der Modernität der Handlungsorte auseinandersetzen, die für eine Aktualisierung der bekannten Stoffe notwendig variiert werden mussten.

Dr. habil. Mareile Oetken ist Dozentin am Institut für Germanistik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und dort zudem Koordinatorin für Kinder- und Jugendliteratur.


30.11.16

Dr. Stefan Hauck

Die Kulissen des Glücks: Der Maler Carl Larsson inszeniert Sehnsüchte

Ob seine Bildgeschichten im Stil Wilhelm Buschs oder Aquarelle, die sein heimisches Glück mit Familie und Vorzeigebauernhof als ländliches Idyll zeigen: Der schwedische Künstler Carl Larsson genoss mit seinen Büchern auch im deutschen Kaiserreich hohe Popularität, die sich später sogar IKEA zunutze machte. Dabei sind seine Idyllen geschickt arrangierte, inszenierte Kulissen für Sehnsüchte – die Wirklichkeit dahinter sah ganz anders aus. Der Vortrag geht diesem Spannungsfeld in kulturhistorischer Perspektive nach.

Dr. Stefan Hauck ist seit 1997 Fachredakteur beim Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, er leitet dort das Ressort „Medien“. Er ist u. a. Juror für Die besten 7 (Deutschlandradio, Focus), die Leselotsen und den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis. Hauck studierte in Frankfurt u.a. Kinder- und Jugendliteratur und Kunstpädagogik.


14.12.16

Rotraut Susanne Berner u. Dr. Pauline Liesen

Es wimmelt in der Burg – Wimmelbücher überall

Ein Wimmelbuch ist eine besondere Form des textlosen Bilderbuchs. Es besteht aus einer Reihe von Panoramen, die mit einer immensen Anzahl von Figuren und Details nur so zu wimmeln scheinen. Je nach Alter der Rezipienten kommen verschiedene Strategien zum Einsatz, aus dem wimmligen Miteinander der Bilddarstellungen Geschichten zu entwickeln. Aufgrund seines anspruchsvollen Illustrationsstils haben sich immer wieder zahlreiche renommierte Illustratoren mit dem Wimmelbuch auseinandergesetzt, so auch die Künstlerin Rotraut Susanne Berner. Sie variiert das besondere Sujet des Wimmelbuchs und entwickelte  mit ihren Winter-, Frühling-, Sommer-, Herbst- und Nachtwimmelbüchern (2003 bis 2008) Geschichten, die sich über die Seiten hinweg und durch die Bücher hindurch ziehen.

Im Gespräch mit der Künstlerin soll der Vortrag Einblicke in die besondere Illustrationskunst der Wimmelbücher geben und deren Entwicklung bis in die heutige Zeit nachzeichnen.

Dr. Pauline Liesen ist seit 2000 Mitarbeiterin im Bilderbuchmuseum Troisdorf. 2004 wurde sie stellvertretende Museumsleiterin und übernahm ab Dezember 2015 die Leitung des Hauses. Zudem war sie in unterschiedlichen Jurys tätig, wie z.B. 2009 in der Jury zum Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises.

Rotraut Susanne Berner gestaltet und illustriert seit vielen Jahren Bücher für Erwachsene und vor allem für Kinder, für die sie auch eigene Texte schreibt und herausgibt. Bekannt geworden ist sie mit ihren jahreszeitlichen Wimmelbüchern. 2006 wurde Rotraut Susanne Berner mit dem Sonderpreis für Illustration des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet, 2016 mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur sowie mit der Hans-Christian-Andersen Medaille. Seit 2012 ist sie Herausgeberin der Reihe Die Tollen Hefte und Kuratorin der Stiftung Illustration in Troisdorf.


21.12.16

Dr. Agnes Blümer

Lila Stacheln und schwarze Zungen. Zur Übersetzung von Text-Bild-Relationen

In dem beliebten englischen Bilderbuch The Gruffalo (1999) von Julia Donaldson und Axel Scheffler heißt es über das titelgebende Ungeheuer: „His eyes are orange, his tongue is black; he has purple prickles all over his back.“ Über diesen Textzeilen werden die entsprechenden Körperteile in kleinen Bildern gezeigt. Wie soll man nun die Kombination dieser Elemente, die sich gegenseitig bedingen – Text, Bild, Rhythmus und Reim – ins Deutsche übertragen?

Wie übersetzt man also Bilder, oder besser Text, der in einer wie auch immer gearteten Relation zu Bildern steht? In diesem Vortrag soll es um die besonderen Herausforderungen des Übersetzens illustrierter Texte gehen, um Text-Bild-Relationen in verschiedenen Sprachen, die Übernahme oder auch Tilgung von Illustrationen in kinderliterarischen Übersetzungen von bebilderten ‚Klassikern‘ und die vielfältigen Veränderungen, die Bilderbücher und illustrierte Erzählungen durch Transferprozesse erfahren.

Dr. Agnes Blümer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendmedienforschung (ALEKI) der Universität zu Köln. Ihre Dissertation behandelt die Übersetzung mehrdeutiger Kinderliteratur in den 1950er- und 1960er-Jahren.


11.1.17

Dr. Heidi Lexe

Holzpuppenpurzelbäume. Die (medialen) Volten des Pinocchio

Auch wenn Carlo Collodis Episodenroman mit einer Absage an das Märchen beginnt, so lässt sich die Geschichte der Holzpuppe dennoch in den unterschiedlichen Märchentraditionen verorten. Ergänzt durch Aspekte des Abenteuerromans, Stilmittel der commedia dell’arte und Elemente des Entwicklungsromans entsteht eine scheinbar zeitlos gültige Geschichte über das Kindsein an sich.

Wie aber inszenieren moderne Medien (Bilderbuch, Comic, Film etc.) diese Kindheitsgeschichte? Mit welchen künstlerischen Mitteln wird der ständige (körperliche) Wandel der Figur sichtbar gemacht und welcher Wandel des Werkes selbst resultiert daraus? Entlang der zahlreichen Transformationsprozesse, die Die Abenteuer des Pinocchio durchlaufen haben, wird die Motivik des Werkes gleichermaßen befragt wie dessen Aktualität und Lebendigkeit.

Dr. Heidi Lexe ist Leiterin der STUBE – Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur in Wien und Lehrbeauftragte für Kinder- und Jugendliteratur am Institut für Germanistik der Universität Wien.


18.1.17

Dr. Felix Giesa

Supermans Nachmittag im Kinderzimmer. Formen und Funktionen populärkultureller Ikonographie in graphischen Erzählungen für Kinder und Jugendliche

Seit dem Aufkommen populärer Kulturen tauchen deren Agenten in der Kinder- und Jugendliteratur auf. Insbesondere im Bilderbuch hat diese Entwicklung ihren Niederschlag gefunden: Superman fliegt genauso durch den Himmel des kindlichen Nachmittags wie Jedi-Ritter oder Stormtrooper. Eine simple Erklärung für solche Phänomene mag sein, dass populäre Kultur bereits deutlich visuell angelegt ist, eine Wanderung der visuellen Ikonen aus der Alltagskultur in das Erzählmedium Bilderbuch also problemlos erfolgen kann. Neben solchen Übernahmen des Inventars werden bei genauerer Betrachtung auch stilistische Aneignungen sichtbar: Den Figuren aus Superheldencomics und Computerspielen sind die Gestaltungsmerkmale ihrer angestammten Erzählformate in das Bilderbuch gefolgt und eröffnen dort neue Strategien des Erzählens mit Bildern für Kinder und Jugendliche.

Der Vortrag soll einerseits in einem knappen historischen Längsschnitt wie andererseits in einem aktuellen Querschnitt entsprechende Phänomene einer populärkulturellen Wanderung in das Bilderbuch besichtigen und daran anschließend eine Systematik der Formen und Funktionen dieser Übernahmen präsentieren.

Dr. Felix Giesa ist Akademischer Rat auf Zeit an der Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendmedienforschung (ALEKI) der Universität zu Köln. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind: (Historische) Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft und Transmediale Erzähltheorie (besonders Bilderbuch und Comic).


25.1.17

Hans ten Doornkaat

Schellen-Ursli: ein Bergbub mit Welterfolg. Analyse des Bilderbuches, seiner Ideologie und der Rezeption

Ursli ist ein Kriegskind, zumindest was sein Entstehen betrifft. Aber ab Erscheinen im Oktober 1945 startet der kleine Bergbauernbub durch. Sein grafischer Vater Alois Carigiet wird 1966 der erste Preisträger des Hans-Christian-Andersen Preises für Illustration. In Japan ist das Bilderbuch bestbekannt, während in Deutschland ... ? – Es geht also auch um die Frage nationaler Differenzen, regionaler Fakten und nicht zuletzt auch um kühne Gestaltung mit konservativem Inhalt.

Hans ten Doornkaat – lic.phil.I – ist Lektor und Programmleiter des Atlantis-Verlag, Zürich, Kinderbuchkritiker der NZZ am Sonntag und Dozent für Illustrationstheorie an der Hochschule Design&Kunst Luzern. Er veröffentlicht Publikationen über Bilderbuchliteratur und Illustration und ist Kolumnist der Zeitschrift Schweizer Buchhandel. Seit 2002 schreibt er wöchentlich eine Rezension zur Kinder- und Jugendliteratur.


1.2.17

Dr. Tilman Spreckelsen

Ein Siegfried für unsere Zeit: Zur Visualisierung nordischer Mythen

Edda, Nibelungenlied, Isländersagas – die Entdeckung der nordischen Sagenwelt, ihre Popularisierung seit dem neunzehnten Jahrhundert und ihre Instrumentalisierung für moderne Diskurse bedeuteten auch, dass man sich ein Bild von den Göttern ebenso wie von den Helden und Fabelwesen machte. Dabei trafen sich altertumswissenschaftliche Fragestellungen mit dem Eklektizismus von Künstlern wie dem Kostümbildner Carl Emil Doepler, der 1876 an der Uraufführung des Ring der Nibelungen beteiligt war und das populäre Bild der nordischen Mythologie entscheidend prägen sollte.

Der Vortrag zieht einen Bogen über Comicversionen des zwanzigsten Jahrhunderts wie Prinz Eisenherz oder Thor bis hin zu den flirrenden Glasmalereien des tschechischen Künstlers Miloslav Troup.

Dr. Tilman Spreckelsen ist langjähriger Redakteur der F.A.Z., tätig im Wissenschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und im Literaturblatt. Sein Roman Das Nordseegrab wurde 2014 mit dem Theodor-Storm-Preis der Stadt Husum ausgezeichnet.


8.2.17

Dr. Svenja Blume

Wo steht die Villa Kunterbunt? Pippi Langstrumpfs Bildwelten

Pippi Langstrumpf : „Revolutionärin im Kinderzimmer“ oder respektlose Außenseiterin? Im Zusammenhang mit Pippis Weg durch verschiedene Kulturen hat immer auch eine „Übersetzung“ der Illustrationen stattgefunden, in der sich kulturell unterschiedliche Kindheits- und Kinderliteraturauffassungen spiegeln.

Der Vortrag beleuchtet vor diesem Hintergrund insbesondere die deutsche Illustrationsgeschichte des Klassikers, die die Rezeptionsgeschichte der Figur beispielhaft nachvollziehbar macht.

Dr. Svenja Blume ist Gymnasiallehrerin für die Fächer Deutsch und Französisch und für das Teilgebiet Kinder- und Jugendliteratur an den Lehrstuhl für Deutschdidaktik der Universität Regensburg teilabgeordnet. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: skandinavische Kinder- und Jugendliteratur (u.a. im DFG-Forschungsprojekt Cross-Writing), KJL-Übersetzungen (u.a. Sonderpreisjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2011) und Literaturdidaktik.