Forschungsstand:

Ein erster Katalog der Grabdenkmäler aus dem Trierer Raum, der auch Beispiele aus Luxemburg verzeichnet, entstand bereits im 17. Jahrhundert (von WILTHEIM 1841/42). Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden weitere Bestandsaufnahmen vorgelegt (HETTNER 1893; ESPÉRANDIEU 1915). In der Folge wurden jedoch nur die Igeler Säule (DRAGENDORFF - KRÜGER 1924) und die Neumagener Denkmäler (MASSOW 1932, zum Standort s. a. HENRICH 2016) ausführlicher monographisch behandelt.

Fundsituation der Neumagener Reliefs (nach Massow 1932, Taf. 69, 2)

Die zahlreichen seitdem entdeckten Reste weiterer Grabdenkmäler sind bisher, wenn überhaupt, nur in kurzen Fundberichten oder Katalogbeiträgen vorgestellt worden (z. B. GOSE 1972; TRIER AUGUSTUSSTADT 1984, 233 f. Nr. 86; BINSFELD u.a. 1988; GOETHERT 2012). Für das Treverergebiet insgesamt sind weitere Einzeluntersuchungen mit unterschiedlichen Fragestellungen und Zielsetzungen zu nennen, die den Kenntnisstand zu den Gräbern und Grabmälern deutlich verbessert haben, aber noch nicht zu einem Gesamtbild zusammengefügt wurden (s. außer den o.a. Arbeiten z. B. WILHELM 1974; METZLER 1991; SCHENDZIELORZ 2006; METZLER 2009; KREMER 2009; SIEDOW 2009).

Zwei Bereiche standen bisher besonders in den Untersuchungen im Mittelpunkt: die Architekturtypologie und die Ikonographie einzelner Themenkomplexe des figürlichen Dekors. Nora Andrikopoulou-Strack bezieht in ihre Betrachtung der Grabbauten des 1. Jhs. n. Chr. im Rheingebiet exemplarisch einige Denkmäler aus Trier ein, strebt allerdings keinen vollständigen Katalog für diesen Raum an (ANDRIKOPOULOU-STRACK 1986). Bernhard Numrich konzentriert sich in kritischer Auseinandersetzung mit von Massows und Gabelmanns Publikationen ganz auf die Neumagener Denkmäler und bietet zum Teil neue Ansätze zu deren Datierung, Rekonstruktion und Proportionsverhältnissen (NUMRICH 1997). Trotz der angeführten Vergleiche aus Trier konnte es im Rahmen seiner Fragestellung nicht Ziel sein, ein umfassendes Bild der Grabmonumente aus der Stadt und ihrem Umland zu erarbeiten. In typologischer Hinsicht umfassend bearbeitet sind lediglich die Grabhügel der römischen Zeit aus dem Trierer Raum (WIGG 1989; dies. 1993; dies. 1998).

Auch in den Arbeiten zur Ikonographie liegt der Schwerpunkt auf einzelnen Themenbereichen. Ausführlicher bearbeitet wurden Alltagsdarstellungen (BALTZER 1983; RITTER 2002/3), Handwerkerszenen (LANGNER 2001), mythologische Bilder (KEMPCHEN 1996; TABACZEK 2011) oder die Repräsentation der Verstorbenen (FREIGANG 1997; BINSFELD 2006/7; BINSFELD 2014).

Einen wichtigen Diskussionsbeitrag zur Stilentwicklung der Trierer Plastik leistet Karin Goethert (GOETHERT 2002). Neben Steinskulpturen aus dem sakralen und öffentlichen Bereich berücksichtigt sie auch einige Grabdenkmalfragmente, um die Entwicklung der bildhauerischen Tätigkeit nachzuzeichnen.

Für die angestrebte wissenschaftliche Synthese ist es von großem Nutzen, dass die Erforschung römischer Grabmonumente in den Nordwestprovinzen insgesamt in den letzten drei Jahrzehnten große Fortschritte gemacht hat. Neben der detaillierten Analyse und Rekonstruktion von einzelnen Denkmälern sowie Publikationen über Nekropolen einzelner Orte (KLÖCKNER 2003; HENZ - KLÖCKNER 2009; TABACZEK 2009; MÜLLER - SCHMITZ 2012) sind vor allem zusammenfassende Überblickswerke zu nennen (KREMER 2001; LANDES 2002; WILLER 2005; MORETTI - TARDY 2006; KRIER – HENRICH 2011; DITSCH 2011; SCHOLZ 2012; KREMER 2016).