Ziele:

Die teilweise noch unpublizierten monumentalen Grabdenkmäler aus dem Trierer Raum sollen erstmals vollständig aufgenommen, dokumentiert und - soweit möglich - auch rekonstruiert werden, um sie in einem zweiten Schritt systematisch als Medien soziokultureller Repräsentation zu analysieren.
Da bis auf Ausnahmen fast alle Grabmonumente aus Trier und Umgebung im Rheinischen Landesmuseum Trier verwahrt werden, richtet sich der Fokus hauptsächlich auf die Denkmäler in diesem Museum und seinen Außendepots. Die notwendigen Daten werden unter Einsatz von digitaler Fotografie und 3D-Scans erfasst.

 
Michaela Stark bei der Dokumentation (© K.-U. Mahler)

Das grundsätzliche Problem der häufig unbekannten Aufstellungs- und Funktionskontexte wird sich nicht auflösen lassen, auch wenn es im Laufe des Projektes sicher gelingen wird, in einigen Fällen die ursprünglichen Standorte der Denkmäler zu rekonstruieren. Das Projekt setzt deswegen an einem anderen Punkt an und stellt neben der topographischen Verortung bzw. der Verbindung von Grabbau und Bestattungsplatz die Einbindung der Denkmäler in Kommunikationssituationen in den Mittelpunkt der Untersuchung. Es nimmt die Monumente als mediale Ensembles in den Blick und versteht sie samt ihrem bildlichen und ornamentalen bzw. farbigen Dekor sowie ggf. erhaltenen Inschriften als Zeichen- und Bedeutungsträger. Im Zentrum steht die Frage, welche Wirkung die Grabmäler als Medienensembles auf ihre Betrachter ausüben sollten und wie sie sowohl die großen Nekropolen als auch die kleinen Bestattungsplätze als öffentliche ‘Begegnungsräume’ prägten. Typologische und ikonographische Analysen bilden dabei eine Voraussetzung der Untersuchung, sind aber nicht deren vorrangiges Ziel. Will man den kommunikativen Prozess, den der Auftraggeber und seine Familie mit der Errichtung eines Grabmals initiierten, annähernd erfassen, ist eine möglichst umfassende Untersuchung aller Aspekte der materiellen Repräsentation notwendig, die Architektur, Ikonographie, Ornamentik, Polychromie, Epigraphik und - wo bekannt - die Denkmaltopographie stets in Bezug zueinander setzt.

 
Relief mit Farbresten (© GDKE/Rheinisches Landesmuseum Trier, Foto: K.-U. Mahler)   Detail (© GDKE/Rheinisches Landesmuseum Trier, Foto: K.-U. Mahler)