Ausgrabungen in Corneşti-Iarcuri im rumänischen Banat (RO)

Im Rahmen der archäologischen Ausgrabungen im Rahmen des Loewe-Schwerpunkts „Burgen der Bronzezeit zwischen Taunus und Karpaten“, findet im Juni und Juli 2016 eine erste große Ausgrabung in der spätbronzezeitlichen (14.-11. Jh. v. Chr.) Befestigung von Corneşti-Iarcuri im Banat in Rumänien statt.

Die Anlage ist mit über 17 km² Fläche und einer Gesamtlänge der vier Befestigungsringe von über 33 km das größte prähistorische Bodendenkmal Europas und ist alleine schon aufgrund seiner Dimensionen eine Herausforderung für seine systematische archäologische Erforschung. Warum diese mächtigen Befestigungen errichtet wurden und welche Funktion diese „Burg“ hat, bleibt noch unklar. Die LOEWE-Ausgrabungen in Corneşti befassen sich ausschließlich mit der Geschichte und Konstruktion der Befestigungen, währen das parallel laufende DFG-Projekt Fragen der Innenbesiedlung und der Chronologie der Anlage zum Ziel hat, so dass sich beide Projekte in hervorragender Weise ergänzen.
Bild 1: Corneşti LOEWE-Grabung 2016  

Partner in beiden Projekten ist das Muzeul Banatului in Timişoara mit Dr. Alexandru Szentmiklosi. Das Team besteht derzeit aus 5 rumänischen Technikern, 7 bis 10 Mitarbeitern aus dem Dorfes und 4 Studenten der Universität von Bukarest. Die Leitung vor Ort liegt bei Hélène Blitte und Andrei Bălărie. Eine Besonderheit der Topographie der großen Befestigung liegt darin, dass ihre Fläche durch zwei kleine Täler durchschnitten wird und diese in die Befestigungsringe einbezogen sind.

Die Untersuchungen im Rahmen von Loewe konzentrieren sich 2016 auf die Befestigung des 2. Wallrings an einer Stelle im Westen, wo der heute noch mächtige Wall durch ein Tal verläuft und weitgehend durch Kolluvien überdeckt ist. Der Grabungsschnitt wurde in dem südlichen Bachlauf angelegt (Stern auf dem Bild), wo die Befestigung durch kolluviale Überdeckung vollständig unsichtbar geworden ist. Erwartet wurden Daten im feuchten Milieu für die vegetationsgeschichtliche Untersuchungen (Archäobotanik) sowie Holzerhaltung der Mauerkonstruktion.
  Bild 2: Corneşti Ring II
Im Zuge der Ausgrabungen konnte der noch erhaltene Wall der Befestigung freigelegt werden und an der Innen- und Außenseite die eingeschwemmten und abgelagerten Kolluvien entfernt werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die bronzezeitliche Befestigung in etwa 1,5 m Tiefe auf einem älteren Kolluvium aufgesetzt wurde. Dieses datiert nach vorangegangenen geoarchäologischen Untersuchungen an anderen Stellen im Tal in die Kupferzeit, als die Landschaft ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. stark aufgesiedelt und genutzt sowie erodiert wurde.
Bild 3: Corneşti Ring II Graben  

Die Untersuchung des Walles ist im Gange und es gibt erste Hinweise auf Holzeinbauten. Erst die weitere Abtragung der Erdschichten wird weitere Hinweise auf seine Konstruktion ermöglichen. Außerdem werden Bodenproben aus jeder Schicht entnommen und geschlämmt, um botanische Großreste zu erhalten. Bis jetzt konnte im Bereich des bronzezeitlichen Walles keine Feuchtbodenerhaltung festgestellt werden, jedoch liegt westlich vor dem Wall ein Graben, der derzeit ausgegraben wird. Hier zeigen sich bereits feuchte Schichten und Wasser sammelt sich, so dass in der Grabenverfüllung mit Feuchterhaltung und mit organischen Materialien gerechnet werden kann.

 
Bild 4: Corneşti Ring II Innenseite des Walles  

(Autor Hélène Blitte und Rüdiger Krause)