"Die Ökonomie des Menschen"
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Datum: 26. – 28. OKTOBER 2015
Ort: Seminarhaus, SH 3.105
Max-Horkheimer-Str. 4, Campus Westend
Die klassischen Ökonomiemodelle reichen längst nicht mehr aus, um die massiven Veränderungen globaler Wirtschaftsbeziehungen zu erklären, die im Verbund mit den digitalen Daten- und Informationsökonomien die nationalstaatlichen Versorgungs- und Bewirtschaftungsweisen herausfordern. Diese Situation erfordert eine grundlegend andere Sicht, die über aktuelle Analysen von „Krise“ und „Ressourcenknappheit“ hinausgeht und menschheitsgeschichtlichen Prozesse „langer Dauer“ berücksichtigt. Anstatt Ökonomie synonym mit Markt, Finanzen oder Kapitalismus zu betrachten, wird aus anthropologischer Perspektive vorgeschlagen, Ökonomie als eine dem Menschen eigene Form der Fremd- und Selbstorganisation zu begreifen.
Aus diesem Grund veranstaltet das Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie vom 26. bis 28. Oktober 2015 eine Tagung im Seminarhaus der Goethe Universität in der Max-Horkheimer-Straße 4. Referent/-innen und Nachwuchswissenschaftler/-innen der Paläoanthropologie, Medienökonomie, Wirtschaftsgeographie, Wirtschaftssoziologie, Philosophie, Wissenschaftsgeschichte, Kulturwissenschaft und der Science and Technology Studies aus Österreich, der Schweiz, Schweden, Großbritannien und Deutschland werden diese Thesen aufgreifen und diskutieren. Prof. Dr. Manfred Faßler wird die Tagung mit einem Vortrag über „Die Ökonomie des Menschen“ eröffnen.
Zu den Abendvorträgen sind alle Interessierten herzlich eingeladen:
Montag, 26. Oktober, 18:30 -20:00 : „Instabile Welten“
Prof. Dr. Günter Dux, bekannt für seine historisch-genetische Theorie des Wandels, wird sich in seinem Abendvortrag mit der Frage „Die Logik der ökonomischen Entwicklung. Anthropologie der Ökonomie“ beschäftigen.
Achtung: Diese Keynote findet im Raum IG 411, IG-Farben-Gebäude, Norbert-Wollheim-Platz 1, Campus Westend statt.
Dienstag, 27. Oktober ,17:00 – 18:30 : „Wirtschaft und Gerechtigkeit“
Der Ökonom und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Walter Ötsch spricht in seiner Keynote über „Moralität und Bewusstsein in der Theoriegeschichte der Ökonomie“.
Ort: Seminarhaus, Max-Horkheimer-Str. 4, Campus Westend
Programm
Montag, 26. Oktober 2015
Uhr
14:30 Eröffnung: Gisela Welz, Frankfurt am Main
15:00 – 18:00 Menschliche Selbstorganisation und Anthropo-Ökonomien
15:00 – 16:20
Manfred Faßler, Frankfurt am Main: Die Ökonomie des Menschen
Franz Wuketits, Wien: Die Ökonomie der Natur und die Natur der Ökonomie
16:20 Pause
16:40 – 18:00 Miriam Haidle, Frankfurt am Main: Was kostet die Welt?
Zur Ko-Evolution von kognitiven, technologischen, medialen und ökonomischen Fähigkeiten des Menschen
Davor Löffler, Berlin: Outward frontier inwards. Ökonomie als Medium der Ausdehnung funktionaler Relationen in zivilisatorischen Hyperflexibilitätsstrukturen
Moderation: Gisela Welz
18:30 – 20:00 Instabile Welten (Achtung: Raum IG 411 im IG Hauptgebäude)
Günter Dux, Freiburg i.Brsg.: Die Logik der ökonomischen Entwicklung. Anthropologie der Ökonomie
Das anschließende Buffet mit Getränken findet ebenfalls im Raum IG 411 statt.
Dienstag, 27. Oktober 2015
Uhr
10:00 – 12:00 Globalisierung und digitaler Kapitalismus
Andreas Wittel, Nottingham: Gabe und Schuld im digitalen commons
Asta Vonderau, Stockholm: Die Cloud: Ökonomie des Kühlens
Silke Meyer, Innsbruck: Follow the money. Remittance-Zahlungen als soziale Praxis
Moderation: Sebastian Sierra Barra
12:00 – 14:00 Mittagspause
14:00 – 16:00 Economies in the Making
Michael Shamiyeh, Linz: Managing from the Future: Hin zu einem von der Zukunft her geleiteten Business Modelling Prozess
Paul Murschetz, Klagenfurt: Der Homo Oeconomicus und die Medienökonomie. Abschied von einem Menschenbild?
Sebastian Sierra Barra, Berlin: Überschusszonen in Gebieten des Mangels. Zum spannungsgeladenen Spiel mit Ungleichgewichten
Moderation: Manfred Faßler
16:00 Pause
17:00 – 18:30 Keynote: Wirtschaft und Gerechtigkeit
Walter Ötsch, Linz: Moralität und Bewusstsein in der Theoriegeschichte der Ökonomie
Mittwoch, 28.Oktober 2015
Uhr
9:30 – 12:30 Techno-Logiken und die Geschichte der Ökonomik
Susanne Bauer, Frankfurt am Main: Rechenwege zwischen Epidemiologie und Ökonomie: Wie Risikoschätzungen Wirklichkeit ordnen
Anna Echterhölter, Berlin: Export der Menge. Metrische Kolonialisierung als Bewirtschaftung (um 1890)
10:50 Pause
11:00 Hanno Pahl, Luzern: Wirtschaft als Modellkorrelat: Zu Stabilisierung und Verengung des ökonomischen Objektbereichs im Zuge der neoklassischen Synthese (1940 – 1960)
Andreas Langenohl, Gießen: Soziologische longue durée und Differenzierungstheorie: ein Patenkind der Ökonomik?
Moderation: Gisela Welz
12:30 Abschlussdiskussion
Input / Moderation: Manfred Faßler, Gisela Welz, Sebastian Sierra Barra