Projekt „Ästhetische Strategien“

Wie verarbeiten Leser:innen solche Stellen in literarischen Texten, die sie nicht unmittelbar stimmig in ihr Textverstehen integrieren können? Dieser Frage geht die empirische Studie zu Strategien ästhetischen Lesens nach. Dafür wurden Markierungen von 687 Studierenden von überraschenden Stellen in literarischen Texten und ihre Notate zum jeweiligen Verständnis dieser Stellen erhoben und vorherrschend induktiv kategorisiert. Die gefundenen Präferenzen in der Textverarbeitung werden vor zwei theoretischen Horizonten interpretiert: Im Rahmen einer erweiterten Relevanztheorie menschlicher Kommunikation können die Gratifikationen der erschwerten Bedeutungszuweisungen als „poetische Effekte“ beschrieben werden. Es kann gezeigt werden, wie durch solche in den Vordergrund der Verarbeitung gerückte Stellen (Foregroundings) vertraute Skripts und Schemata in Interaktion mit Emotionen und sensomotorische Qualitäten treten und dadurch poetische Leseerfahrungen ermöglichen.

Beteiligte: Prof. Dr. Cornelia Rosebrock (Frankfurt/M.), Dr. Mark-Oliver Carl (Universität zu Köln), Moritz Jörgens (Frankfurt/M.), Tina Schulze (Frankfurt/M.).

Laufzeit 2018-2022