„Vernetzen – Erschließen – Forschen: Allianz für universitäre Sammlungen“ – so lautete die Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, auf die sich dieses Verbundprojekt erfolgreich bewarb. Die einleitenden Stichworte fassen die Anliegen des für drei Jahre konzipierten Vorhabens prägnant zusammen, denn es vereint mehrere Institute und Institutionen der Goethe-Universität sowie museale Kooperationspartner in Frankfurt am Main und Mainz, um Sammlungsbestände nach wissenschaftlichen Maßstäben aufzubereiten und einem breitgefächerten Nutzerkreis in digitaler Form zugänglich zu machen. Die Sammlungen des Instituts für Archäologische Wissenschaften, der Ethnologie und der Filmwissenschaft dienen dabei als Fallbeispiele und veranschaulichen, wo Nutzen, Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung liegen.

Die digitale Erschließung universitärer Sammlungen stellt nicht nur eine zeitgemäße Form der Dokumentation dar, sondern eröffnet neue Möglichkeiten der Kommunikation mit Forschern, Studierenden sowie mit der Öffentlichkeit. Sie gestattet einen besseren und schnelleren Zugriff auf die Sammlungsobjekte, sie erhöht deren Sichtbarkeit nach außen und unterstützt die Vermittlung von Wissensinhalten. Der Umgang mit fragilen Sammlungsstücken in Forschung und Lehre wird wesentlich erleichtert, ohne die Objekte selbst zu gefährden.

Mit der digitalen Aufbereitung und der medialen Präsentation geht ein Transformationsprozess einher: Die Objekte, die ihren ursprünglichen „Sitz im Leben“ verlassen haben und in eine Sammlung überführt wurden, werden nun aus dem Sammlungskontext herausgelöst, in Datenbanken sowie im 2D-, 3D- oder Film-Format erfasst. Diese Art der Erschließung hilft durch virtuelle Vernetzung mit anderen Objekten bei der Rekontextualisierung der isolierten Sammlungsstücke. Sie erleichtert zudem die Erarbeitung von Rekonstruktionen und Modellen, die den jeweiligen Kenntnisstand widerspiegeln, neue Fragestellungen auslösen, Modifizierungen verlangen und damit die Auseinandersetzung mit den Objekten fördern. Somit können Sammlungen durch umsichtige Digitalisierung als lebendige Wissensquelle genutzt werden.

Im Zusammenhang mit der Transformation von Sammlungsobjekten sowie der Nutzung von Datenbanken und digitalisierten Medien ergeben sich zahlreiche Fragen auf theoretischer wie praktischer Ebene. Ihnen wird in zwei Forschungsvorhaben nachgegangen, die das Projekt fachübergreifend begleiten.