KOINON: Common currencies and shared identities. Understanding the structures and daily realities of Greek federal states through an analysis of coin production and coin circulation in the Aetolian and Peloponnesian Koina (5th - 1st BC)

(gefördert von der DFG und der ANR, Laufzeit 2017-2020, zusammen mit der Université Franςois Rabelais Tours, Deutsches Bergbaumuseum Bochum und IRAMAT Centre Ernest-Babelon Orléans)

Das Forschungsprojekt „KOINON: Common currencies and shared identities. Understanding the structures and daily realities of Greek federal states through an analysis of coin production and coin circulation in the Aetolian and Peloponnesian Koina (5th-1st c. BC)“ wird für die Laufzeit von drei Jahren gemeinsam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Agence Nationale de la Recherche (ANR) finanziert.
Der Fokus des Projektes liegt auf der Münzprägung des Arkadischen, des Achaiischen und Aitolischen Bundes von der Klassik bis zum Hellenismus (5-1. Jh. v. Chr.). Das Projekt orientiert sich an drei Leitfragen: 1) Wie verteilen sich Zuständigkeiten und Kompetenzen zwischen den Organen des Koinon und seinen Mitgliedern? 2) Welche Aussagen können über den Grad der Integration einzelner Poleis in den Bundesstaat getroffen werden? 3) Gibt es eine spezifische Koinon-Identität und, falls ja, wie weit war diese verbreitet und akzeptiert? Die Langzeitperspektive ermöglicht dem Projekt einerseits spezifische Entwicklungen innerhalb der einzelnen Bünde zu erkennen, andererseits aber auch gemeinsame Strukturen und Handlungsweisen. Auch wenn die Koina zu unterschiedlichen Zeiten aufkamen und unterschiedlich lange existierten, kann das Projekt somit übergreifende Zusammenhänge beleuchten.

Zur Beantwortung dieser Fragen stützt sich das Projekt auf drei unterschiedliche Ansätze. Metrologische Analysen geben Auskunft über das Verhältnis zwischen Prägungen der Koina und Prägungen einzelner Poleis, die Mitglied im jeweiligen Koinon waren, und damit über die monetäre Integration in das Koinon. Begleitet von ikonographischen Untersuchungen wird herausgearbeitet, wie möglicherweise eine spezifische Identität des Koinons entstand und sich diese zu lokalen Identitäten verhielt. Die Analyse von Hortfunden und Fundmünzen wird Auskunft über den Umfang der Münzzirkulation und damit auch über wirtschaftliche Aspekte geben. Zusätzlich soll damit gezeigt werden, wie weit bestimmte Münzbilder verbreitet waren. Die archäometallurgische Analyse von Bronze- und Silbermünzen wird zeigen, ob es vielleicht von den Bünden gesetzte Standards gab, die auch in der Münzprägung einzelner Bundmitglieder eingehalten wurden. Darauf aufbauend lässt sich fragen, ob die Versorgung mit Silber zur Münzprägung unter Umständen zentral geregelt wurde oder in der Hand einzelner Poleis lag. Alle drei Zugänge berühren damit Fragen nach Autonomie und Integration im Spannungsfeld zwischen Polis und Koinon.

Das Gemeinschaftsprojekt profitiert dabei besonders von der Bündelung unterschiedlicher Schwerpunkte und Kompetenzen: Prof. Dr. Catherine Grandjean und Dr. Eléni Papaefthymiou (beide Université François Rabelais, Tours) werden sich mit der Metrologie und Ikonographie der drei Koina beschäftigen. Dr. Maryse Blet-Lemarquand vom IRAMAT-CEB (CNRS/Université d’Orléans) ist verantwortlich für die Elementaranalyse ausgewählter Münzen aus der Bibliothèque Nationale de France. David Weidgenannt, MA und Prof. Dr. Fleur Kemmers (beide Goethe-Universität, Frankfurt am Main) untersuchen Münzhorte und ausgewählte Münzfunde. Die Isotopen-Analyse von Silbermünzen erfolgt unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Klein (Deutsches Bergbau-Museum, Bochum) und einem/r Post-Doktorand/in. Als historische Beraterin unterstützt PD Dr. Angela Ganter (Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg) das Projekt, deren Fokus auf den literarischen und epigraphischen Zeugnissen des Arkadischen Bundes liegt.

Projektmitarbeiter: David Weidgenannt M.A.