Seyla Benhabib „The Anxiety of Influence: Hannah Arendt and Judith Shklar“

Martin-Buber-Vorlesung zur jüdischen Geistesgeschichte und Philosophie

Montag, 11. Juni 2018, 18 Uhr c.t.
Hörsaalzentrum, HZ 6, Campus Westend
(Vortrag in englischer Sprache)

Der Vortrag bringt das Denken Hannah Arendts ins Gespräch mit jenem Judith N. Shklars (1928-1992), einer der wichtigsten amerikanischen Theoretikerinnen des politischen Liberalismus, die sich in ihrem Werk immer wieder kritisch mit ihrer berühmten Zeitgenossin auseinandergesetzt hat. Der von dem Literaturwissenschaftler Harold Bloom geprägte Begriff der „Anxiety of Influence“ verweist dabei auf die enge Bezogenheit von Shklars politologischen Deutungen u.a. auf Arendts „Ursprünge und Elemente totaler Herrschaft“ (1951), oder „Eichmann in Jerusalem“ (1963), denen sie in Arbeiten wie „After Utopia“ (1957) und „Legalism“ (1964) eigene Perspektiven eines zeitgemäßen freien Liberalismus entgegensetzte.
Grundlage der Ausführungen Seyla Benhabibs ist ihr neues Buch „Exile, Statelessness, and Migration: Playing Chess with History from Hannah Arendt to Isaiah Berlin“. Es soll im September 2018 im Verlag Princeton University Press erscheinen und untersucht die durch Migration geprägten Lebenswege prominenter jüdischer Intellektueller, unter ihnen auch Theodor W. Adorno, Walter Benjamin und Hans Kelsen.

Seyla Benhabib ist Eugene Meyer Professorin für Politische Wissenschaften und Philosophie an der Yale University. Sie gilt als eine der bedeutendsten politischen Philosophinnen der Gegenwart und wurde vielfach ausgezeichnet, so auch mit dem Ernst-Bloch-Preis 2009 und dem Meister-Eckhart-Preis 2014. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören: Ideengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Kritische Theorie, Feministische Theorie, Demokratietheorie, Kosmopolitismus, Migration und die Philosophie Hannah Arendts. Zu ihren jüngsten, auch auf Deutsch erschienenen Büchern zählen: „Die Rechte der Anderen“ (2008) und „Kosmopolitismus ohne Illusionen“ (2016). Die Philosophin ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Von 1979 bis 1981 forschte sie am Starnberger Max-Planck-Institut unter der Leitung von Jürgen Habermas und verbrachte im Anschluss einige Jahre in Frankfurt. Benhabib wurde in Istanbul geboren und wuchs in einer sephardisch-jüdischen Familie auf.

Veranstaltet wird die diesjährige Martin-Buber-Vorlesung in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und mit der freundlichen Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Evangelischen Theologie in Frankfurt/Main e.V. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen.