Ein Jubiläum ohne Jubilar – 125 Jahre Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens

Internationale Konferenz

12. bis 14. November 2018
Universität Potsdam (Wissenschaftsetage und Campus Neues Palais)

125 Jahre nach der Gründung des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und 80 Jahre nach seinem erzwungenen Ende rückt diese Konferenz die Geschichte der größten deutschjüdischen Organisation vor der Shoah in den Fokus.

Der Centralverein war durch seine rasch ansteigende Mitgliederzahl, überregionale Verbreitung und zeitgenössische Öffentlichkeitswirkung einer der wichtigsten Akteure jüdischen Lebens. Schon im Kaiserreich widmete er sich der politischen Arbeit, engagierte sich kulturell und kämpfte mit juristischen und publizistischen Mitteln gegen den Antisemitismus. Spätestens in der Weimarer Republik galt der C.V. in der Öffentlichkeit als eine wirkmächtige Stimme von gesamt-gesellschaftlicher Relevanz, die die rechtlich schon existierende Gleichberechtigung einforderte und dabei eine selbstbewusste jüdische Identität innerhalb der deutschen Gesellschaft vertrat. Diese Symbiose aus Deutschtum und Judentum wurde zwar auch innerhalb des Centralvereins nicht als gänzlich konfliktfrei angesehen, wie die Auseinandersetzung mit dem Zionismus deutlich macht. Jedoch war das diskursive Spannungsfeld zwischen Rückgriff auf Tradition und der Neuschaffung einer kulturellen Identität im deutschen Judentum der Raum, in dem sich die Majorität der jüdischen Bevölkerung verortete.

Umso mehr wundert es, dass der C.V. in der (jüdischen) Geschichtsschreibung bis heute unterrepräsentiert blieb und er meist nur im Kontext der Antisemitismusforschung Beachtung fand. Dieser beschränkte Zugang wird der Komplexität und Diversität der vielfältigen Arbeitsfelder des Vereins nicht gerecht.
Die Konferenz setzt sich zum Ziel, neue Blickachsen herzustellen und diese der Öffentlichkeit zu präsentieren. Auch wird der Frage nachgegangen, welche neuen Forschungsfelder und -ansätze sich entwickeln lassen.

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