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Sonstige

Dez 8 2015
10:45

Die Arbeit der pakistanischen Künstlerin Shahzia Sikander verbindet die Technik der indo-persischen Miniaturmalerei mit Verfahren der digitalen Filmanimation.

Videoarbeit „Last Post“ in der Studiengalerie 1.357

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität zeigt vom 10. Dezember bis 12. Februar die Videoarbeit „The Last Post“ der pakistanischen Künstlerin Shahzia Sikander. Die Eröffnung findet am 9.12. (Mittwoch) um 20 Uhr im I.G. Farben-Haus, Raum 1.357, statt. „The Last Post“ verbindet die Technik der indo-persischen Miniaturmalerei mit Verfahren der digitalen Filmanimation. Die symmetrischen Bildkompositionen vom Anfang des Films, die an Schichtenräume von Bühnenarchitekturen erinnern, lösen sich im Verlauf des Films zunehmend auf. Motive, wie das eines französischen Horns oder eines chinesischen Buddhas, gleiten schließlich durch den Bildraum. Doch geht es nicht um Verschmelzung und Harmonie. Das wird spätestens deutlich, wenn die Figur eines Kaufmanns in einer Uniform der britischen East India Company in Stücke zerspringt oder sich im Hintergrund geballte Fäuste erheben.

Innerhalb des Hybrids von orientalischer Ästhetik und digitaler Bildtechnologie führt „The Last Post“ die Auflösung und Rekonstitution hegemonialer Macht und die daraus resultierende Gewalt in Prozessen der Dekolonisierung und in postkolonialen Gesellschaften vor. Die Musik der chinesisch-amerikanischen Komponistin Du Yun erweitert und vervielfältigt die Spannungen der kulturellen, ästhetischen und technischen Kombinatorik noch einmal.

Die 1969 in Lahore geborene und in New York lebende Shahzia Sikander, arbeitet in den Medien der Malerei, Installation und Animationsfilm. Wie in „The Last Post“ vermischt sie auch in anderen Arbeiten immer wieder traditionelle Formen mit gegenwärtigen Technologien. Sie gehört zu einer Generation pakistanischer Künstler, die die Miniaturmalerei wiederbelebt und radikal erneuert hat. Zugleich interessiert sie sich für elektronische Bildverfahren und musikalische Sound-Scapes.

In der Studiengruppe „Erinnerungskultur, Gedächtnispolitik und Bildgebrauch“ arbeiten Studierende und Lehrende verschiedener Disziplinen in enger Kooperation mit dem MMK Museum für moderne Kunst projektorientiert an der Erforschung des bildlichen Umgangs moderner Gesellschaften mit Geschichte. Die Studiengruppe stellt vier Mal im Jahr zeitgenössische Kunst in den Räumen des IG-Farben-Gebäudes aus.

Die Ausstellung im Raum 1.357, im ersten Stock des I.G. Farben-Hauses, ist vom 10. Dezember 2015 bis 12. Februar 2016 montags bis donnerstags zwischen 12 und 17 Uhr geöffnet (geschlossen vom 19.12. bis 10.01).

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 -32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; PD Dr. Henning Engelke, Kunstgeschichtliches Institut, engelke@kunst.uni-frankfurt.de; Madeleine Hesse, studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, madeleine.hesse@stud.uni-frankfurt.de