Emmy Klieneberger-Nobel

Sie wurde als erste Frau überhaupt an der Universität Frankfurt habilitiert. Die Mikrobiologin wirkte in Frankfurt an der Universität und am Städtischen Hygienischen Universitätsinstitut und veröffentlichte über 80 wissenschaftliche Publikationen zur Morphologie und Morphogenese von Bakterien.

1892 als jüngstes Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren, interessierte sich Emmy Klieneberger-Nobel schon als kleines Mädchen für Botanik. Sie wurde Lehrerin und studierte später in Göttingen Botanik, Zoologie, Mathematik und Physik. Ab 1914 setzte sie ihr Studium an der neu gegründeten Frankfurter Universität fort, an der sie 1917 promovierte.

1922 trat sie bei Max Neisser am Hygienischen Institut eine Stelle als Bakteriologin an. Obwohl keiner der Frankfurter Forscher Zweitgutachter für die Habilitation sein wollte, gab Max Neisser nicht auf und gewann am Ende einen Heidelberger Kollegen. 1930 wurde Emmy Klieneberger-Nobel als erste Frau an der Universität Frankfurt habilitiert.

Als Emmy Klieneberger-Nobel im September 1933 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung die Lehrbefugnis entzogen wurde, gab es für sie nur einen Ausweg, um weiter forschen und leben zu können: die Emigration. „Im Jahre 1932 wurde es uns klar, daß in Deutschland eine düstere und unheimliche Begegnung um sich griff. Der Antisemitismus wuchs. (...) Ich hielt im Hygienischen Institut bis Ende Juni 1933 aus.“ Wenige Monate später reiste die 41-Jährige nach London, wo sie ab 1934 am Lister Institute of Preventive Medicine forschte.

Rund 80 wissenschaftliche Publikationen hat die Forscherin im Laufe ihrer Karriere veröffentlicht. Ihren Fokus richtete sie auf die Morphologie und Morphogenese von Bakterien. Sie gilt als Mitentdeckerin der Mykoplasmen, einer zellwandlosen Bakteriengattung. Dass Mykoplasmen sowohl bei Menschen und Tieren als auch Pflanzen Krankheiten verursachen können, wurde zeitgleich mit Klieneberger-Nobels altersbedingten Rückzug aus der Wissenschaft bekannt. Dadurch gewann die Grundlagenforschung über die Bakterien zunehmend an Bedeutung. 1980 erhielt sie für ihr herausragendes Lebenswerk die Robert-Koch-Medaille. Bis zu ihrem Tod lebte Emmy Klieneberger-Nobel in England.

Katja Lüers

Emmy Klieneberger-Nobel lebte von 1931 bis 1933 Unter den Kastanien 14

Unter den Kastanien 14,
60596 Frankfurt am Main
Sachsenhausen