Max von Laue (1879 – 1960)

Max von Laue war der erste Nobelpreisträger, der an der Universität Frankfurt lehrte. Er zeigte, dass Röntgenstrahlen an Kristallen gebeugt werden und damit typische Eigenschaften von Wellen aufweisen. Heute gehört die Röntgenstrukturanalyse zu den grundlegenden Verfahren, um die Anordnung von Atomen in Festkörpern und in immer komplexeren biologischen Molekülen zu untersuchen. Laue, ein Freund Albert Einsteins, schrieb das erste Lehrbuch über die Relativitätstheorie. Während der NS-Zeit setzte er sich mutig für verfolgte Kollegen ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterzeichnete er den Göttinger Appell, in dem 18 Wissenschaftler die Bundesregierung zur friedlichen Nutzung der Atomenergie aufforderten.

Max Theodor Felix Laue wurde am 9. Oktober 1879 in Pfaffendorf bei Koblenz geboren. Sein Vater, ein hoher Zivilbeamter der kaiserlichen Militärverwaltung, wurde 1913 vom Kaiser in den erblichen Adelsstand erhoben. Max von Laue studierte in Straßburg, Göttingen und München. 1902 siedelte er nach Berlin über und bewarb sich bei Max Planck, dem Begründer der Quantentheorie, um ein Dissertationsthema. Bereits ein Jahr später promovierte er mit einem Thema aus der Optik, der „Untersuchung über die Theorie der Interferenzerscheinungen an planparallelen Platten.“ Im Herbst 1905 bot Planck von Laue eine Assistentenstelle an. Im Physikalischen Kolloquium wurde er mit der 1905 von Albert Einstein publizierten Speziellen Relativitätstheorie konfrontiert. Von Laue stand ihr anfänglich skeptisch gegenüber. 1906 besuchte er Einstein am Patentamt in Bern. In den folgenden Jahren wandte er das Spezielle Relativitätsprinzip auf zahlreiche Experimente zur Elektrodynamik bewegter Körper an, die ältere physikalische Theorien nicht oder nur mit großem Aufwand beschreiben konnten. Ab 1909 wirkte Max von Laue an der Münchner Universität als Privatdozent. Hier entstand die Idee der Röntgenstrahlinterferenzen, die anfangs von dem einflussreichen Münchener Quantenphysiker Arnold Sommerfeld, bei dem von Laue arbeitete, abgelehnt wurde. Laue konnte aber seine Vermutung mithilfe der Experimente von Walther Friedrich und Paul Knipping bestätigen. Seine fundamentale Entdeckung verbreitete sich rasch in der physikalischen Welt. Von Laue erhielt im Sommer 1912 einen Ruf auf ein Extraordinariat an der Universität Zürich.

Zwei Jahre später nahm er den Ruf auf eine ordentliche Professur für Theoretische Physik an der neu gegründeten Universität Frankfurt an. Die Einrichtung der Professur war zum großen Teil der Unterstützung durch die „Katharina und Moritz Oppenheim'sche Stiftung“ zu verdanken. 1915 teilte die Schwedische Akademie der Wissenschaften ihm mit, dass sie ihm den Nobelpreis für Physik rückwirkend für das Jahr 1914 verliehen habe. Ab 1919 wirkte von Laue als Professor an der Berliner Universität und war ab 1922 stellvertretender Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physik. 1943 wurde er auf eigenen Antrag vorzeitig emeritiert. Obwohl er am deutschen Atombombenprojekt nicht beteiligt gewesen war, wurde er von den Briten bei Kriegsende in Farm Hall interniert. Nach seiner Entlassung wurde er Professor an der Universität Göttingen und beteiligte sich maßgeblich am Wiederaufbau der deutschen Wissenschaft. Von 1946 bis 1949 war er Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in der Britischen Zone. 1951 wurde Max von Laue Direktor des Fritz-Haber- Institutes in Berlin. Er starb am 24. April 1960 in Berlin an den Folgen eines Autounfalles.

Wolfgang Trageser

Max von Laue lebte in der Beethovenstr. 33

Beethovenstraße 33,
60325 Frankfurt am Main
Westend