Archäometrie

Archäometrie kann kurz als Einsatz und Entwicklung naturwissenschaftlicher Methoden zur Diskussion und Lösung kulturhistorischer Fragen (naturwissenschaftliche Archäologie) beschrieben werden. Es ist ein fächerübergreifend angelegter Teilstudiengang, der die Anwendung mathematisch-naturwissenschaftlicher Methoden bei der Erforschung früher Geschichtsperioden (Vor- und Frühgeschichte, vorderasiatische Geschichte, griechische und römische Geschichte, Früh- und Hochmittelalter) beinhaltet. Die Archäometrie hat sich in den letzten Jahrzehnten national und international etabliert, bedeutende Ergebnisse erzielt und vielversprechende Perspektiven entwickelt. In Deutschland wird die Archäometrie durch zwei Arbeitskreise der naturwissenschaftlichen Gesellschaften DMG (Deutsche Mineralogische Gesellschaft) und GDCh (Gesellschaft Deutscher Chemiker) sowie durch eine eigenständige wissenschaftliche Gesellschaft (Gesellschaft für Naturwissenschaftliche Archäologie, Archäometrie, GNAA) vertreten.

Der Frankfurter Nebenfachstudiengang Archäometrie berücksichtigt ein in der deutschen Universitätslandschaft herausragendes großes Spektrum an beteiligten Fachdisziplinen. Große Bedeutung haben physikalische, chemische und geochemische Analysemethoden zur Klärung der Herkunft von Rohstoffen, deren Verarbeitung sowie der Herstellung von Gegenständen und der Konservierung archäologischer Funde. Aufgrund der am IAW angesiedelten Forschungsstelle Keramik besteht eine deutschlandweit herausragende Kompetenz in der Keramikanalytik. Da Keramik stets einen Großteil des archäologischen Fundmaterials ausmacht, ist dieser Schwerpunkt besonders berufsqualifizierend. Ebenso wichtig sind alle Disziplinen und Methoden, die im Rahmen einer allgemeinen Landschaftsarchäologie zur Rekonstruktion vergangener Natur- und Kulturlandschaften sowie der Lebensgrundlagen des Menschen beitragen. Dazu gehören die geomorphologisch-bodenkundlichen Verfahren der Geoarchäologie, aber auch die Anwendung der Fernerkundung, Methoden zur Geländeprospektion in Verbindung mit Geophysik und naturwissenschaftliche Datierungsmethoden, Archäobotanik, Archäozoologie und physische Anthropologie. Für alle Teilbereiche sind statistische Methoden, digitale Bildverarbeitung und geographische Informationssysteme gleichermaßen zu erlernen.