Evidenz in der Wissenschaft

Interdisziplinäre Vortragsreihe der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität Frankfurt

Das vieldeutige Wort „Evidenz“ wird für alles gebraucht, was wir als „sicher“, „offenkundig“, „keines Beweises bedürftig“ ansehen. Rechtswissenschaft und Rechtspraxis, Naturwissenschaften und Geschichtswissenschaft verstehen aber ganz Unterschiedliches darunter. Sind „Tatsachen“ eine verlässliche Grundlage oder sind sie nur Konstrukte? Welchen behaupteten Kausalitäten können wir glauben? Eine „evidenzbasierte Medizin“ vertraut verlässlichen Erfahrungen, Richter verurteilen auf der Grundlage von Beweisen, die auf Englisch „evidence“ heißen, und dass Karl der Große gelebt hat, wird als evident von niemandem bezweifelt.

Die „Evidenzen“ unseres Alltags scheinen heute besonders ins Rutschen zu geraten. Evident Falsches wird als wahr ausgegeben, eine gemeinsame Ebene, auf der das Glaubhafte vom Unsinnigen unterschieden werden könnte, scheint es immer weniger zu geben. Worauf kann man sich verlassen? Was kann Wissenschaft dazu an Präzisierung beitragen?
In dieser Lage veranstaltet die Wissenschaftliche Gesellschaft an der Universität Frankfurt in Verbindung mit dem Exzellenzcluster Normative Orders und der Johanna Quandt Young Academy at Goethe im Wintersemester 2019/20 eine öffentliche Vortragsreihe zum Thema Evidenz mit Beiträgen aus Philosophie, Medizin, Rechtswissenschaft, Physik und Geschichtswissenschaft.


21. Oktober 2019:
Prof. Marcus Willaschek (Philosophie):
„Glauben ohne Evidenz? Philosophische Überlegungen zum Evidentialismus“

11. November 2019:
Prof. Christine M. Freitag (Medizin):
„Was ist evidenzbasierte Medizin? – Das Beispiel psychischer Störungen im Kinder- und Jugendalter“

2. Dezember 2019:
Prof. Klaus Günther (Rechtswissenschaft):
"Von der Folter zur DNA-Analyse: Die Jagd nach Evidenz im Strafverfahren"

13. Januar 2020:
Prof. Reinhard Dörner (Physik):
„Evidenz für das Unsichtbare. Erkenntnistheoretische Reflexionen eines Atomphysikers“

3. Februar 2020:
Prof. Hartmut Leppin (Geschichtswissenschaft):
„Hat Jesus eigentlich gelebt? Zur Frage der historischen Evidenz“


Veranstaltungsort Campus Westend
Gebäude Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“,
Max Horkheimer-Str. 2, 60323 Frankfurt, Raum EG.01
Beginn jeweils 18.15 Uhr

Veranstalter
Wissenschaftliche Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität zu Frankfurt am Main
wiss.gesell@uni-frankfurt.de

Um Anmeldung für die jeweiligen Vorträge per Email an wiss.gesell@uni-frankfurt.de wird gebeten.