Fachprofil Digital Humanities

Bildnachweis: Armin Hoenen

1. Die Digital Humanities gehören zu den sogenannten kleinen Fächern. Bitte stellen Sie uns Ihr Fach in wenigen Sätzen vor.

Generell könnte man den Gegenstandsbereich Digitaler Geisteswissenschaften als die Anwendung informatischer und informatiktheoretischer Methoden auf geisteswissenschaftliche Gegenstände ebenso wie die Reflektion über und Analyse dieser Anwendung und deren Auswirkungen beschreiben. Text-basierte Forschung macht einen wesentlichen Teil der DH Forschung aus und die Computerlinguistik ist hier maßgeblich involviert.

2. Was zeichnet Ihr Fach am Standort Frankfurt besonders aus?

Die Frankfurter DH bietet die Möglichkeit primär mit geisteswissenschaftlichen Textartefakten zu arbeiten. Dabei lernen Studierende vor allem Korpora und eine große Bandbreite der mit Ihnen bearbeitbaren wissenschaftlichen Fragestellungen kennen. Die Arbeit mit kleineren Sprachen wie solchen die im „Sprachenberg Kaukasus“, aber auch im Baltikum und anderen Weltgegenden gesprochen werden, sowie mit historischen Sprachen und Fragestellungen ist eine der besonderen Spezialisierungen der Frankfurter Sprachwissenschaft. Ob es um die Erstellung von Corpora, die Aufbereitung (Annotation) und automatische Analyse von Textdaten, deren Visualisierung oder Sprachstammbaumerstellung geht, die Frankfurter DH bietet interessierten Studierenden geeignete Veranstaltungen zu digitalen Methoden an.

3. Womit beschäftigen Sie sich aktuell in Ihrer Forschung?

Am Institut wird zu Folgenden Digitalen Fragestellungen geforscht:

  • Information Retrieval für Low Resource Languages
  • Sprachstammbäume, Manuskriptstammbäume
  • Corpus Linguistik
  • Informationsvisualisierung
  • Autorenschaftserkennung
  • digitale Lexikographie
  • (linguistic) semantic Web

4. Was erwartet diejenigen, die sich für ein Studium der Digital Humanities entscheiden?

Ein abwechslungsreiches Studium in dem einerseits die Fähigkeit geschult wird, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und so darzustellen, dass ein Computer sie verarbeiten kann. Andererseits wird die quantitative Seite der Sprache beleuchtet, d.h. man lernt z.B. welche typischen Häufigkeitsprofile Worte natürlicher Sprachen aufweisen und wie man sie technisch nutzen kann, um z.B. semantische Abfragen zu ermöglichen. Programmieren und Modellieren gehören ebenso zu den Fähigkeiten, die sich ein Digitaler Humanist aneignen muss, wie eine Expertise im eigenen Fachbereich. Daher werden Veranstaltungen des Grundstudiums der Informatik gemeinsam mit Informatikern, Bio- und Wirtschaftsinformatikern, sowie angehenden Lehrkräften besucht bevor innerhalb der Informatik eine Spezialisierung auf sprachgetriebene Technologien und Methoden erfolgt.

5. Nennen Sie uns drei Gründe, warum es aus Ihrer Sicht eine gute Entscheidung ist, Digital Humanities zu studieren.

  1.  Sprache von allen Seiten kennenzulernen, auch von ihrer statistischen, die ungemein interessante Einsichten bereithält
  2. Über den Tellerrand hinauszublicken und für Phänomene des Digitalen, auch solche, die allgemeiner sind sensibilisiert zu werden
  3. Anwendungen erstellen zu können und auf dem Arbeitsmarkt durch eine solche digitale Ausrichtung ggf. eine breitere Stellenauswahl zu haben