InDiVers - Inklusive Diagnostik in Verfahren zur Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfs? Zwischen angemessener Förderung und institutioneller Diskriminierung

Mit der Forderung nach diskriminierungsfreier und gleichberechtigter Teilhabe aller Menschen in einem inklusiven Bildungssystem geht die Notwendigkeit individuell angemessener Vorkehrungen einher. Eine inklusive Diagnostik bewegt sich dabei im Spannungsfeld zwischen individuumsbezogener Beschreibung notwendiger Hilfen sowie der Gefahr von Stigmatisierung und Diskriminierung. Eine Lupenstelle für die professionelle Bearbeitung des Spannungsfelds auf administrativer und pädagogischer Ebene ist das regional differente Feststellungsverfahren sonderpädagogischen Förderbedarfs. Das interdisziplinäre Verbundprojekt „InDiVers“ fokussiert diese Lupenstelle in verschiedenen Bundesländern mittels einer qualitativen Mehrebenenanalyse in Hinblick auf Mechanismen institutioneller Diskriminierung.

Im Teilprojekt „Regionale Konstellationen“ am Standort Frankfurt werden durch die Triangulation von Expert*inneninterviews, Dokumenten und schulstatistischen Daten regionale Akteurkonstellationen rekonstruiert und nach darin ausgebildeten Regeln, Routinen und Handlungslogiken der beteiligten Akteure befragt. Komplementär dazu werden im Teilprojekt „Fallbezogene Konstellationen“ am Standort Darmstadt Verfahren zur Feststellung von SPF in mindestens acht individuellen Fällen qualitativ-längsschnittlich begleitet und hinsichtlich der Frage nach dem spannungsvollen Handeln zwischen Fördern und Selektieren aller Beteiligten analysiert.

Für den Transfer der aus dieser Analyse abzuleitenden Gelingensbedingungen zur Gestaltung solcher Verfahren im Sinne einer inklusiven Diagnostik verfolgt das Verbundprojekt zwei Strategien: a) in regionalen Workshops in den Erhebungsregionen werden Impulse für die Weiterentwicklung der Verfahren gesetzt; b) in einem ko-konstruktiven Prozess mit Personen aller Lehrkräftebildungsphasen werden Konzepte zur Professionalisierung von Lehrkräften entwickelt und formativ evaluiert.

Teilprojekt "Regionale Konstellationen" an der GU-Frankfurt
Team: Dr.in Julia Gasterstädt & Anna Kistner

Teilprojekt "Fallbezogene Konstellationen" an der TU-Darmstadt
Team Prof.in Dr. Katja Adl-Amini & Florian Klenk

Laufzeit: 2021-2024

Förderung: BMBF im Rahmen der Förderlinie "Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung", Förderkennzeichen: 01NV2101A-B