Übersicht der Projektseminare 2021

Auf dieser Seite finden Sie die Links zu den Präsentationen der Projektseminare. Wählen Sie unten die Projekte aus, um über den Link auf die Blogs/Webseiten der jeweiligen Projekte zu gelangen.


Materialität und Kultur


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Materialität und Kultur. Wie aus Dingen Wissen über Gesellschaften entsteht. Archäologische und ethnologische Analysen (nicht nur) von Objekten aus Sammlungen der Goethe Universität

Form und Beschaffenheit von Artefakten beinhalten wichtige Aussagen darüber, welche Bedeutung und Funktion in vergangener Zeit oder heute diese Objekte hatten oder haben. Eine genaue Betrachtung materieller Dinge zeigt Merkmale und Spuren, die übersetzt werden müssen, damit sie dem heutigen Betrachter verständlich werden.

Durch die Interpretation der Objekte ist es möglich, vieles über alltägliche Handlungsweisen, Formen des Umgangs und Bewertungen dieser Objekte herauszufinden. Hierfür haben Ethnologie wie Archäologie eigene Methoden entwickelt, die im Projektseminar vermittelt werden. Dafür werden ausgewählte Sammlungsobjekte bereitgestellt, an denen diese Methoden erprobt und die Aussagekraft von Dingen für das Leben von Menschen in Vergangenheit und Gegenwart erkundet werden soll. Zudem werden auch Dinge aus der Lebenswelt der Seminarteilnehmer betrachtet und interpretiert.

Sie werden als Projektarbeit die Aufgabe erhalten, selbst einen Kurzfilm zu einem Objekt der Wahl aus Ihrer eigenen Lebenswelt zu erstellen.

Sprechende Körper

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Als Subjekte sind wir alle verwoben mit der Welt. Gerade in der Philosophie setzen sich viele mit dem Phänomen auseinander, das wir als denken bezeichnen, wird sich gefragt, was den Geist ausmacht. Doch welche Rolle spielt der Körper? Können wir uns als körperlose Wesen denken? Gibt es überhaupt Grenzen zwischen Körper und Geist? Wie wichtig ist der Körper, in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen Sport betreiben, sich fit halten wollen? Wer oder was wird dort trainiert? In der Sportsoziologie kann der Körper nicht ignoriert werden, denn Sport ist Körperlichkeit. Was macht uns dann nun eigentlich aus im Alltag? Der Geist? Der Körper? Beides? Wie sprechen wir zur Welt? Mit Worten? Gesten? Unserer Kleidung?

Sprechende Körper, ihre Verwobenheit mit dem Geist und ihre Verbindungen zur Welt stehen im Mittelpunkt unseres Projektes. Dabei werden wir philosophische und sportsoziologische Texte lesen und miteinander diskutieren

WissensKulturen


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WissensKulturen – Kulturelle Praktiken der Übersetzung in der Wissensgesellschaft

• Wie wird Wissen vermittelt? Was wird weitergegeben, was aussortiert? 

• Wer verhandelt oder entscheidet, was sich in Diskursen und Debatten als Allgemeinwissen etabliert?

• Welche Rolle spielt die Wissenschaft und mit wem arbeitet sie zusammen? 

• Wie können verschiedene Praktiken der Übersetzung aussehen? Wie unterscheiden sie sich voneinander und warum? 

• Was bedeutet es in einer Wissensgesellschaft zu leben, in der Fakten und Rationalität eine leitende Rolle spielen?

• Welche Bedeutung kommt anderen Formen von Wissensbildung und -verbreitung zu?

• Inwieweit ermöglicht oder hemmt Übersetzung Veränderung in der Gesellschaft?

Über-Setzen von West nach Ost in Goethes Divan

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Der West-östliche Divan gehört zum dichterisches Alterswerk Goethes. Etwa in den Jahren 1814-20 hatte er sich  einem unerhörten und ungewöhnlichen Experiment ausgesetzt, indem er sich einerseits Wissensbestände der Orientalistik aneignete und diese schließlich dichterisch nachahmte, oder sich dazu dialogisch in Beziehung setzte. Da er selbst die Sprachen Arabisch und Persisch nicht beherrschte, musste er sich mit Übersetzungen auseinandersetzen. Dazu gehören Koran-Übersetzungen oder die Dichtungen des persischen Dichters Hafis. 

Im Projekt geht es darum, die Methoden, Verfahren und Positionen kennenzulernen, mit denen Goethe sich dem Orient annähert, wie er von West nach Ost übersetzt oder auch warum und auf welche Weise er sich zeitweise sogar als Muslim beschreibt. Es geht um fremde und eigne Texte, um die fremde und die eigne Sprache (und Schrift), die Frage nach der Differenz von Dichtung und Religion, sowie um die nach der Bedeutung von Inspiration.

Lost in the Anthropocene

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Im Jahr 2000 wurde durch den Atmosphärenchemiker Paul J. Crutzen und den Biologen Eugene F. Stoermer die These vorgelegt, dass mit dem Beginn der industriellen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein neues geologisches Zeitalter angebrochen sei: das Anthropozän. Der Mensch hat demnach einen solch tiefgreifenden und zeitlich nachhaltigen Einfluss auf die Natur genommen, dass damit ein erdgeschichtlicher Wendepunkt überschritten wurde, dessen Spuren in einer geologischen Skalierung einzuordnen sind. Neben den jahrtausendealten Veränderungen von Landschaften durch Urbarmachung und Ressourcenabbau, der anwachsenden Erdbevölkerung und der Domestikation von Tieren und Pflanzen, hat insbesondere die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, der rasant zunehmende Ausstoß von Gasen wie Kohlenstoffdioxid und Methan in die Erdatmosphäre, einen Punkt erreicht, an dem sich die Grenze zwischen Mensch und Natur nicht einfach verschiebt, sondern es immer schwieriger wird, eine solche Unterscheidung überhaupt zu treffen. In einer widersprüchlichen Kippbewegung scheinen die Gestaltung und Beherrschung der Natur einen Punkt erreicht zu haben, an dem die menschliche Lebensform in der Vielgestalt ihrer Hervorbringungen und objektiven Veräußerungen selbst als geologischer Faktor erscheint, der sich auf den ganzen Erdball auswirkt.
Das Seminar bietet eine orientierende Annäherung an verschiedene theoretische Bestimmungen des Anthropozän-Begriffs und geht dabei der Frage nach, wie sich zentrale Vorstellungen von Kultur und Natur, von Zeitlichkeit und Geschichte verändern, wenn sie im Zusammenhang einer geologischen Skalierung betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Veranstaltung einerseits mit literarischen und künstlerischen Positionen auseinander, andererseits sollen durch Vorträge von externen Gästen Perspektiven auf die aktuelle literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung zum Anthropozän aufgezeigt werden.


10 Jahre 'Arabischer Frühling'

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10 Jahre 'Arabischer Frühling': Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Protestbewegungen, Generationenverhältnisse, Klasse und Gender Nordafrika und Westasien (NAWA) seit 2011

Das Seminar beschäftigt sich mit Protestbewegungen in Nordafrika und Westasien dem sogenannten “Arabischen Frühling". Dieser bietet sich aus verschiedenen Gründen als Beispiel für das Semesterthema Lost in Translation? an, nicht zuletzt, weil die Sozial- und Regionalwissenschaften im Jahr 2011 von den Ereignissen vollkommen überrascht wurden. Bis dahin interpretierten viele Fachleute die autoritären Regime in der Region Nordafrika-Westasien (NAWA) als weitgehend “stabil", obwohl es viele soziale Missstände gab. Wurde hier etwas missverstanden oder falsch übersetzt? Oder spiegelt die Überraschung in der Forschung lediglich die Überraschung der Menschen vor Ort, die ja oft selbst von der Eigendynamik der Ereignisse überwältigt wurden? In welchem Maße kann Wissenschaft die Möglichkeit derartiger Ereignisse überhaupt voraussehen? Weitere Fragen, die sich hier anschließen: Wie genau kam autoritäre Herrschaft in den jeweiligen Ländern in die Krise? Was sind soziale Bewegungen und wie können sie so plötzlich und auch unter widrigsten Bedingungen entstehen? Eine weitere Frage stellt der Begriff “Arabischer Frühling" selbst - für das Selbstverständnis der Menschen vor Ort spielte er zunächst kaum eine Rolle, sie nannten ihre Proteste in der Regel anders. Mit welchen Erwartungen wird der Begriff benutzt? Warum wurden im Globalen Norden nicht einfach die Selbstbezeichnungen der Bewegungen vor Ort übersetzt?
Anhand früherer und gegenwärtiger Protestbewegungen in der NAWA-Region möchten wir einen groben Überblick über die sozialen und politischen Verhältnisse vorgeben, und gemeinsam diskutieren, wie man sie kritisch, reflektiert und wissenschaftlich erfassen kann, aber auch wo die Grenzen wissenschaftlicher „Übersetzung“ der Realität in Daten, Modelle und Theorien liegen.
Das Seminar arbeitet mit einer akteurszentrierten Perspektive, die anstrebt, die unterschiedlichen Gründe und Motive für die Beteiligung zu verstehen und sie differenziert zu analysieren. Aktivist*in¬nen haben bestimmte politische und soziale Ziele in der Gesellschaft und sich aus diesem Grund der Revolution zugewandt. Sie üben Macht aus und ihr politisches Engagement hat Auswirkungen auf die verschiedenen Ebenen der Gesellschaft. Dieses möchten wir beleuchten, indem wir die Forschung aufgreifen und weiterführen.
In vergleichender Länderanalyse lassen sich die Ergebnisse jedoch teilweise generalisieren und schließlich Fragen für den deutschen Diskurs eröffnen. Die Forschungsperspektiven sind interdisziplinär auf die Gebiete Politikwissenschaft, Soziologie, Islamwissenschaft, Partizipationsforschung und Gender Studies angelegt. Vorausgesetzt werden gute Englischkenntnisse, und die Bereitschaft, selbst auf Englisch und Deutsch zu recherchieren und Referate zu halten. Studierende können Referate zu konzeptuellen Themen oder zu Länderbeispielen halten. Diese können sie im Rahmen des Oberthemas frei wählen, in Absprache mit den Dozent*innen (im April, vor dem ersten Block im Juni).  
Vorschläge für Referatsthemen, allerdings können Studierende selbst ein Thema ihrer Wünschen selbst wählen und mit den Dozent*innen in Mai besprechen.
Konzepte
●    Politische Systeme der arabischen Länder.
●    Soziale Bewegungen und Soziale Bewegungsforschung
●    Frauenbewegung
●    Jugend, Generationenverhältnisse, politische Sozialisation
●    Islamismus und islamistische Bewegungen
●    Autoritarismus und Demokratisierung
●    Die Region NAWA – grober Überblick und vergleichende Analyse: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Ländern

Länderbeispiele (Vorschläge, wichtig: unterschiedliche Regimetypen!):
●    Ägypten
●    Tunesien
●    Marokko
●    Syrien
●    Algerien
●    Sudan
●    Iran

Kontakt


Dr. Johanna Scheel

Koordinatorin
Orientierungsstudium Geistes- und Sozialwissenschaften

Campus Westend | Casino 1.813 
Nina-Rubinstein-Weg 1
60323 Frankfurt am Main

Telefon +49 (0)69 798 32943

scheel@em.uni-frankfurt.de

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