Untersuchungen zur römischen Besiedlung zwischen dem älteren und jüngeren Wetteraulimes und der Siedlungsplatz Bruchköbel „Im Peller“

Abbildung brunnen

Laura Hasenstein M.A.

Das Gebiet der heutigen östlichen Wetterau wurde durch den Wetteraulimes zwischen ca. 90 und 260/280 n. Chr. in die Provinz Germania superior einbezogen. In diesem Bereich wurde die ursprüngliche Limeslinie jedoch nicht beibehalten, sondern um 119/120 n. Chr. auf die Linie Rückingen-Marköbel vorverlegt. Der somit hinzugewonnene Gebietsstreifen von ca. 170 km² Fläche und dessen Besiedlung sind Thema der Dissertation.

Das Projekt zerfällt in zwei Arbeitsschwerpunkte:

1. Untersuchungen zur Besiedlung zwischen dem älteren und jüngeren Wetteraulimes

Kernthema der Dissertation sind Datierung, Charakter und mögliche Etappen der Aufsiedlung des Territoriums zwischen den beiden limites. Wie war die Besiedlung aufgebaut und organisiert? Welche Typen von Siedlungen gab es neben den landwirtschaftlich geprägten villae rusticae und den vici mit Handel und Handwerk?

2. Bruchköbel „Im Peller“–Ein Schlüsselplatz?

Eine Schlüsselrolle im Verständnis der oben genannten Siedlungsprozesse kommt evtl. dem 2003 und 2016/2017 teilweise ausgegrabenen Fundplatz Bruchköbel „Im Peller“ (Main-Kinzig-Kreis, Hessen) zu. Er liegt strategisch günstig mittig zwischen den beiden limites und könnte eine Sonderfunktion in der Pionierphase der Vorverlegung und der Aufsiedlung des Territoriums „intra limites“ eingenommen haben.

Die Befunde dieses Platzes lassen sich nicht in die herkömmlichen Kategorien Kastell, (Kastell)vicus und villa einordnen. Es konnten mehrere Gebäude in reiner Holz-/Fachwerkarchitektur festgestellt werden, die jedoch nicht den üblichen Streifenhausgrundrissen zeitgenössischer vici der Region entsprechen. Dendrochronologische Untersuchungen der insgesamt 27 Holz-Brunnen deuten auf eine Besiedlung von lediglich ca. zwei Generationen im 2. Jh. n. Chr. hin. Welche Funktion hatte dieser Ort? Diente er als Versorgungs-und Logistikplatz, womöglich auch verknüpft mit einer großdimensionierten Viehhaltung etwa von Remonten für die Limestruppen? Auf der Befund-und Fundauswertung aufbauend, werden im Rahmen der Dissertation verschiedene Erklärungsmodelle, die auch eine Anknüpfung an vorrömische Siedlungsmuster und Hinweise auf externe Planer oder Bevölkerungselemente beinhalten, untersucht.



Abbildung:

[1] Brunnen: Holzkasten eines Brunnens im Profil. Bruchköbel - Im Peller 3, Bef. 109. © O. Krause, SPAU GmbH.