2022/2023 Endliche Ressourcen

187. Vereinsjahr

Endliche Ressourcen – Nutzung – Verbrauch – Schutz

Zur Vortragsreihe

Die Existenz der Menschheit basiert auf den natürlichen Ressourcen, die die Erde für sie bereithält. Dazu gehören in erster Linie Trinkwasser und Agrarprodukte, aber auch Energie und Rohstoffe für sämtliche Wirtschaftszweige. Die Regenerationsfähigkeit vieler Ökosysteme ist weitgehend erschöpft, denn wir alle – zumindest im globalen Norden – leben über unsere Verhältnisse, d.h. der Planet kommt durch das anthropogene Wirken Jahr für Jahr früher an die Grenze, an dem die Menschen mehr verbrauchen als die Erde nachhaltig zu liefern vermag (s. Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF 2022). 2022 war der Welt- oder Erdüberlastungstag in Deutschland am 4. Mai erreicht; in den USA waren die verfügbaren Ressourcen schon im März verbraucht. Mit dem Themenkomplex um die Resilienz und die globalen Ressourcen sowie um alternative Nutzungsformen beschäftigen sich die sieben FGG-Vorträge im Wintersemester 2022/2023.


19.10.2022

Dr. Thomas Riedel, IWW Zentrum Wasser, Mülheim an der Ruhr
Stadt, Land, Klimawandel - Wie können wir unser Grundwasser schützen?

Das Grundwasser ist eine unserer wichtigsten Ressourcen. Aber Grundwasser ist nicht nur wichtig für die Wasserversorgung von Mensch und Tier, sondern auch für den Bestand von grundwasserabhängigen Ökosystemen. Immer mal wieder gibt es Jahre, in denen die Nachfrage nach Wasser das natürliche Angebot übersteigt; allerdings dürfte deren Häufigkeit aufgrund der klimatischen Veränderungen eher weiter zunehmen. Ein mengenmäßig guter Zustand alleine reicht jedoch nicht aus, wenn Verschmutzungen durch Schadstoffe die Qualität des Grundwassers gefährden.

Der Vortrag zeigt eine Vielzahl von Ideen und Lösungsvorschlägen sowie bereits in der Praxis erprobte Beispiele auf, wie eine konfliktfreie Nutzung von Grundwasser auch in Extremjahren gelingen könnte.


02.11.2022

Prof. Dr. Martin Lanzendorf, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Mobilitätswende und in Zukunft nachhaltig unterwegs? –Herausforderungen, Erfahrungen und kommunale Perspektiven im Rhein-Main-Gebiet

In kaum einem anderen Sektor fällt es unseren modernen Gesellschaften so schwer, den Ressourcenverbrauch oder den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren wie im Verkehr. Der Wissenstand zur Transformation des Mobilitätssystems stößt in der öffentlichen Debatte indessen auf eine Emotionalisierung, die Veränderungen auf Bundes- und Landesebenen seit Jahrzehnten weitgehend verhindert hat. Erst im letzten Jahrzehnt sind Veränderungen in urbanen Räumen greifbar geworden – auch weil es nicht mehr nur um die weitere beschleunigte Abwicklung des Verkehrs, sondern auch um die Aufenthalts- und Lebensqualität in öffentlichen Räumen geht.


16.11.2022

Dr. Konrad Schliephake, Universität Würzburg
Die Arabische Halbinsel - fossile Energiereserven ohne Ende?

Über 60 % der weltweit vorhandenen Erdölvorräte und 25 % der Erdgasvorräte lagern in der Region am Golf. In einem von der Natur benachteiligten Randgebiet hat sich eine Drehscheibe der globalen Energieszene entwickelt. Die Erlöse aus dem Erdölexport und das preiswerte Erdgas ermöglichten am Golf den schnellen Ausbau von Infrastrukturen und Industrie. Wie zu Beginn der Industrialisierung in Deutschland und anderswo in Europa waren die Energiereserven prägend für viele Standorte; z. B. entstand in Jubail und Qatar ein „Ruhrgebiet ohne Wasser“. Bislang gingen die westlichen Industrieländer davon aus, eine „Energiewende“ hin zu erneuerbaren Ressourcen ließe die ökonomische (und politische!) Bedeutung der Förderländer schrumpfen. Erfolgsmeldungen wie „Öko-Strom deckt 42% des Verbrauchs“ vernebeln die Tatsache, dass Öl und Gas nach wie vor 57% des deutschen Energieverbrauches ausmachen, weltweit sind es 54%. Die für die Welt so notwendige Energiewende stützt sich aktuell auf eine hohe Besteuerung von Öl und Gas, wobei die Industriestaaten nachhaltige Alternativen aus den Steuereinnahmen subventionieren. Der Referent wägt im Vortrag die unterschiedlichen Perspektiven von Verbrauchern und Erzeugern ab.


30.11.2022

VORTRAG FÄLLT LEIDER AUS

Prof. Dr. Henrike Rau, Ludwig-Maximilians-Universität München
(Nicht)Radfahren im Lebensverlauf: Chancen und Herausforderungen für die Verkehrswende

Mobilitätspraktiken können sich im Laufe des Lebens sehr plötzlich und stark verändern. Dabei spielen persönliche Faktoren wie Umzug, Familienzuwachs, Jobwechsel und sogenannte ‚Mobilitätsmeilensteine‘ eine zentrale Rolle – etwa der Erwerb des Führerscheins oder einer Dauerkarte für den ÖPNV. Auch gesellschaftliche Ereignisse wie die Corona-Pandemie können die Mobilitätsbiographien vieler Menschen nachhaltig beeinflussen. Der Vortrag widmet sich diesen Themen und nimmt besonders das Fahrradfahren in den Fokus.


11.01.2023

Dr. Dorothea Hamilton
Umwelt- und Ressourcenkonflikte – (nur) ein Problem des globalen Südens?

Seit der Ukrainekrise ist die Tatsache, dass wir bestimmte Ressourcen, die unser Leben direkt betreffen, teilweise aus Gegenden beziehen, in denen soziale und kriegerische Konflikte herrschen, immer stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Diese Interaktion zwischen teils weit entfernten bewaffneten Konflikten und unserem Leben ist jedoch alles andere als neu. Im Vortrag wird der diffuse Begriff der „Ressourcenkonflikte“ näher beleuchtet; dabei wird auch auf die Machtstrukturen eingegangen, die potenziellen Konflikten um Ressourcen Vorschub leisten bzw. solche Konflikte schüren oder die die in ihrem Besitz befindlichen Ressourcen im Falle eines Konflikts instrumentalisieren; daneben werden Ansatzpunkte für Alternativen vorgestellt.


25.01.2023

Dr. Robert Lütkemeier, ISOE Frankfurt am Main
Klimawandel, Corona & Co.: Wie verändert sich der gesellschaftliche Wasserbedarf?

Deutschland gilt als wasserreiches Land, doch der Klimawandel beeinflusst auch bei uns sowohl die Ressource selbst als auch die Nutzungsmuster von Bevölkerung und Industrie. Die vergangenen Dürrejahre und die anhaltende "Corona"-Pandemie haben gezeigt, wie nicht nur Trockenheit und Hitze, sondern auch gesellschaftlich-politische Entscheidungen die Wassernutzung verändern. Was können wir daraus für die Zukunft lernen? Wie kann sich die Wasserversorgung an diese Situation anpassen und welche Stellschrauben gibt es?


08.02.2023

Prof. Dr. Antje Bruns, Universität Trier
Der Nexus zwischen Energie- und Wasserressourcen in der internationalen Nachhaltigkeitspolitik – Versorgungssicherheit für wen?

Die Verbindungen zwischen der Energie- und Wasserversorgung treten im Licht aktueller Krisen deutlich hervor. Der Klimawandel und ein zunehmender Ressourcenbedarf sowie eine nach Sektoren getrennte Ressourcenpolitik gelten als Achillesferse für die Versorgungssicherheit von Städten, Regionen und Staaten. Als Antwort auf diese Herausforderungen wurde der Water-Energy Nexus als neues Leitkonzept in die Nachhaltigkeits- und Ressourcenpolitik eingebracht. Im Vortrag wird die Entstehung des Konzepts ausgeleuchtet, und anhand ausgewählter Beispiele aus dem globalen Norden und globalen Süden werden verschiedene Perspektiven auf die Versorgungssicherheit eröffnet.



Weitere Informationen

Veranstaltungsort

Vorträge im Hörsaal H VI, Campus Bockenheim, Mertonstraße 17-21

 

Die Vorträge beginnen jeweils mittwochs um 18:15 Uhr im Hörsaal H VI, Hörsaalgebäude der Goethe-Universität Frankfurt, Campus Bockenheim, Mertonstraße 17-21, 60325 Frankfurt am Main.

Anfahrt

Das Hörsaalgebäude der Goethe-Universität Campus Bockenheim, Mertonstraße 17-21 ist zu Fuß von der U-Bahn-Station Bockenheimer Warte (Senckenbergmuseum) zu erreichen (U-Bahn U4, U6, U7; Straßenbahn 16; Bus M32, M36, 50, 75).

Vom Campus Riedberg führt der kürzeste Weg mit der U-Bahn U9 und Straßenbahn 16 via Ginnheim. Eine individuelle Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist mit der RMV-Fahrplanauskunft möglich

Im Umfeld des Campus Bockenheim (Bockenheim, Westend, Palmengarten, Messe) sind nur begrenzt Parkplätze vorhanden.

Eintritt

Mitglieder: frei

Nichtmitglieder: 5 €

Student*innen, Schüler*innen, Rentner*innen, Arbeitslose: 3 €

Schulklassen: nach Anmeldung frei

Lehrerfortbildung

Alle Vorträge sind beim Hessischen Institut für Qualitätsentwicklung (IQ) als Lehrerfortbildung akkreditiert.