Workshop „(Selbst-)kritisches Übersetzen“

Freitag, 13. Januar 2023, 14:00 bis ca. 18:00, Raum IG 1.414

Konzeption und Organisation: Andrea Hartmann, Judith Kasper, Christoph Roeber

„Wir hören nicht auf (nicht) zu übersetzen“: Ausgehend von der doppelten und eingeklammerten Negation, mit der die französische Altphilologin und Philosophin Barbara Cassin die unabschließbare Arbeit an den „Unübersetzbaren“ konzipiert, wendet sich der Workshop der Übersetzung als privilegiertem Reflexionsraum für die Differenz von Sprachen und Kulturen zu. Es geht darum zu erkunden, wie es der Übersetzungsarbeit gelingen kann, die Machtdynamiken, in die sie involviert ist, auszustellen und selbstkritisch zu reflektieren.

Drei Übersetzungsprojekte sowie damit verbundene Arten und Weisen philologischer Kommentierung bilden den Ausgangspunkt für das gemeinsame Gespräch. Erstens der von Caroline Sauter und Esther von der Osten herausgegebene Band Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung? Arbeiten mit Derrida (Transcript 2022).

Zweitens wird die Frankfurter AVL-Arbeitsgruppe zu Cassins Intraduisibles ihre Arbeit vorstellen, u.a. den von ihr konzipierten und kurz vor dem Erscheinen stehenden Band Barbara Cassin, Die Unübersetzbaren. Drei Essays (Turia+Kant 2023).

Drittens geht es um die Diskussion der ersten Arbeitsergebnisse einer im Rahmen der Studiengruppe „Appropriation. Ethische, ästhetische und politische Dimensionen der Aktualisierung“ gegründeten Übersetzungswerkstatt zu Richard Wrights Blueprint… (1937).

Jan Wilm, Übersetzer u.a. von Maggie Nelson, Arundhati Roy und Frank Wilderson wird zu Gast sein und mit der Arbeitsgruppe über philologische, ethische und politische Aspekte der Übersetzung im Feld afro-amerikanischer Literatur sprechen.

Mit diesen Formaten möchten wir den Akt des Übersetzens beleuchten, seinen Zug zur Entscheidung problematisieren und Möglichkeiten erkunden, Ambiguitäten auszuhalten und Dilemmata zu thematisieren.

Ablauf

  • 14:00–14:15: Prof. Dr. Dr. Judith Kasper: Begrüßung und Einführung
  • 14:15–15:15: Caroline Sauter und Ester von der Osten, Übersetzung Denken. Arbeiten mit Jacques Derridas „Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung?“
  • 15:15–15:30: Kaffeepause
  • 15:30–16:45: Zu Barbara Cassin, Die Unübersetzbaren. Es intervenieren:
    • Jonathan Schmidt-Dominé: Das Universelle komplizieren
    • Larissa Krampert: Aktualisierung, Aktualität
    • Christoph Roeber: Übersetzendes Lesen
    • Judith Kasper: Supplement-Arbeit
  • 16:45–17:00: Pause
  • 17:00–18:00: Zur Übersetzung von Richard Wright: Blueprint… (1937). Vorstellung und Diskussion erster Arbeitsergebnisse durch Andrea Hartmann, Mandy Gratz, Brandon Kaaz, Judith Kasper, Larissa Krampert, Christoph Roeber – im Gespräch mit Jan Wilm. Moderation: Andrea Hartmann